Part 12

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"Was hast du vor?", fragte Diego. "Nun ja... Ihr lenkt ihn ab und ich durchsuche das Appartement. So schwer sollte es doch nicht sein, die passenden Unterlagen zu finden", meinte ich. "Bist du bescheuert? Du kannst doch nicht alleine da hoch gehen! Was, wenn er etwas bemerkt?", meinte Cami hysterisch. "Er wird nichts bemerken, weil ihr ihn ablenken werdet", verkündete ich. "Einverstanden?" Diego und Cami nickten zustimmend. Ich weiß, es war nicht gerade der Masterplan, aber ich hatte keine andere Wahl, wenn ich León wiederhaben wollte. Und dafür musste ich halt an sein Geheimnis kommen. Wenn ich so weiter darüber nachdenke, ist mir dieser Mann echt suspekt. Er landet im Knast, aufgrund von Erpressung und versuchten Mordes. Dabei hat er aber trotzdem noch andere krumme Geschäfte am laufen, die bisher noch nicht aufgedeckt werden. Aber da hat er die Rechnung ohne mich gemacht. Violetta Castillo, Detektivin. Wow, hört sich gar nicht mal so schlecht an.
"Gut, dann sagt den anderen Bescheid. Ich bin dann jetzt oben. Und gebt mit ein Zeichen, falls er nach oben kommen sollte", sagte ich schnell und verließ dann auch schon die Gala. Irgendwas war gewaltig faul an diesem Mann und ich musste herausfinden, was das war.

Oben angekommen, hörte ich direkt einen Lauten Rums. Es war total gruselig, da die Lichter aus waren und hier eigentlich niemand außer Mr. Vargas lebte. Doch ich dachte mir nichts dabei und schlich in das Büro.
Es versetzte mir einen Stich ins Herz, als ich sah, dass Leóns Schreibtisch komplett neu organisiert war. Das Foto von uns beiden, welches immer darauf stand, lag samt Bilderrahmen im Mülleimer. Ich nahm es aus dem Papierkorb und betrachtete es.
"Bald wird es wieder so sein, mi Amor", flüsterte ich und strich über sein Gesicht. Und da war es wieder: Dieses Poltern. Und plötzlich ging das Licht im Büro an.
"Na, wen haben wir denn hier?", fragte sie. Ich hatte keine Ahnung, warum ausgerechnet SIE hier war. "Was machst du hier?", fragte ich. "Das wollte ich dich eigentlich fragen. Soweit ich weiß, lebst du hier nicht mehr, da das Appartement wieder Marc gehört." "Ach, ihr sprecht euch schon mit Vornamen an? Obwohl ihr euch doch so lange nicht gesehen habt", konterte ich. Keine Ahnung wieso, aber sie machte mir keine Angst, auch wenn sie das gerne wollte. "Weißt du, als Marc mit seiner Familie noch in Mexiko lebte, hatten wir uns immer gut verstanden. Anders, als er sich mit dir versteht", giftete sie zurück. "Ach was?! Ich frage mich, woran das liegt. Aber gut, León ist weg. Ich habe ihn nicht und du ebenso wenig. Also was willst du noch von mir?" Lachend schüttelte sie den Kopf. "Du bist so blöd. Wäre León mit mir zusammen gewesen, hätte er nie gehen müssen. Du merkst gar nicht, wie sehr du sein Leben verändert hast. Im negativen Sinne." "Wie meinst du das?", fragte ich zitterig. "Ach, Violetta. Ich liebe León von ganzem Herzen. Aber er ist so dumm und verliebt sich in dich. Marc und ich sind gut befreundet. Ich kann ihm genauso viel geben, wie du. Marc hätte euer Geschäft vernichtet, ich wäre mit León glücklich und könnte hier mit ihm leben. Aber nein. Du kreuzt auf und ihr verliebt euch. Damit habt ihr alles zerstört. Alles!", letzteres schrie sie. "Das heißt ihr hattet einen Plan? Seitdem Marc mit seiner Familie hergezogen ist? Er ist nur nach Argentinien gekommen, um unser Geschäft zu zerstören?", schrie ich zurück. "Ja! Niemand konnte doch vorhersehen, dass ihr euch ineinander verliebt! Deswegen wollte er deine Familie hier wegjagen. Der Autounfall deines Vater, die Erpressungen, die er an deinem damaligen Direktor verübt hat. Du solltest hier weg, damit ihr euch trennt, ich herkomme und ihn wieder für mich gewinne", gestand sie. "Und weil das nicht funktioniert hat, bist du trotzdem gekommen, um die Sache selber in die Hand zu nehmen", schlussfolgerte ich. "Wir kommen der Sache schon näher. Denkst du, es war Zufall, dass ich auftauche und Marc kurze Zeit später aus dem Gefängnis kommt?" "Und du sagst, du tust das aus Liebe?", schrie ich. "Natürlich! Ich will, dass León ein glückliches Leben hat. Und nicht eines, in dem er alleine in Norwegen verrottet." Die Wut ging mit mir durch, wenn ich daran dachte, dass deren Plan aufgegangen wäre, hätten León und ich uns nicht verliebt. Ich war froh darüber, dass er mich damals so plötzlich geküsst hatte.

~Flashback~

Nach der Schule ging ich zurück nach Hause. Ich verließ gerade das Schulgelände, als ich eine vertraute Stimme hinter mir hörte: "Violetta?" Natürlich León. Wie soll ich ihn mir aus dem Kopf schlagen, wenn ich ihm jeden Tag mehrmals begegne? "Hi León!", sagte ich und drehte mich zu ihm um.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Er zog mich am Ärmel in eine Nische einer Hauswand und drückte mich gegen die Backsteine. "Was...?", begann ich zu sprechen, doch wurde von ihm unterbrochen. "Wie lange könntest du in dieser Position die Kontrolle halten?", fragte er mich mit einem verführerischen Unterton. Ganz ehrlich? Keine Sekunde länger. Am liebsten hätte ich ihn sofort geküsst. Aber ich muss stark bleiben, da ich meine Eltern nicht enttäuschen will. Und eine Beziehung mit dem "Feind" kommt da wohl nicht so vorteilhaft. "Lange", gab ich als knappe Antwort. Doch eine Millisekunde später drückte er meinen Körper noch enger an seinen. Ich konnte schon mit meinem Bauch sein Sixpack fühlen. Er macht es mir aber auch nicht gerade einfach. "Bist du dir ganz sicher?", fragte er. Ich zog scharf die Luft ein. Scheiße, jetzt habe ich seinen unwiderstehlichen Duft in der Nase.

Wollte er mich provozieren? Ich weiß nicht, was er vorhat, aber ich muss mich beherrschen können. Es kann ja nicht sein, dass ein einen Jungen nach diesen paar Tagen verfalle. Doch vielleicht passiert das auch aus einem bestimmten Grund? Ehe ich mich versah, hielt er mich an der Taille fest und er kam mit seinem Kopf immer näher. Doch umso näher er kam, desto weiter wich ich mit meinem Kopf zurück. Doch nach ein paar Zentimetern kam auch schon die kalte Backsteinwand und ich konnte nicht weiter ausweichen. "Lässt du es nun endlich zu?", flüsterte er. "Ich sollte es eigentlich nicht, aber scheiß gerade auf unsere Eltern." Dann rückte er noch ein Stück näher und legte seine Lippen auf meine.

~Flashback Ende~

Ich erinnerte mich noch haargenau an diesen Moment. "Es nun mal so, wie es ist. Schlussendlich hat niemand von uns beiden León", meinte ich. "Und das ist deine Schuld! Hättest du ihn damals abgewiesen, wäre ich heute mit ihm zusammen!" "Und wäre er dann glücklich? Er liebt dich nicht, verdammt nochmal!", versuchte ich ihr klarzumachen. Aber vergebens. "Ich weiß nicht, wie man so dreist sein kann wie du und dann noch behaupten, ich wäre Schuld an allem. Marc hat dir Flausen in den Kopf gesetzt. Merkst du denn nicht, dass er uns alle manipuliert, Ana?", fragte ich in einem immer noch wütenden Ton. "Die einzige, die hier jemandem Flausen in den Kopf setzt, bist du. Und dem werde ich jetzt ein für alle mal ein Ende setzten!", schrie sie und nahm einen der schweren Briefbeschwörer aus dem Regal. Ok, sie ist eindeutig psychisch krank. "Stopp!", rief jemand aus Richtung Tür. Bitte nicht...

Mal wieder ein längeres Kapitel... ♥
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Verbotene Liebe 3Where stories live. Discover now