Kapitel 2

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PoV: Jongin
 
Amüsiert beobachtete ich wie Sehun während er tief und fest schlief, immer näher zu dem Menschen rutschte und seine dünnen Arme allmählich um seinen gebrechlichen Körper schlang. So viel zu er wollte ihn los haben. 
Bevor mein Verlobter eingeschlafen war hatte er darauf bestanden, dass ich den Mensch aus dem Bett schaffte, aber wie so oft hatte ich nicht auf ihn gehört und ihm nicht einmal mehr eine Antwort gegeben. Ich hatte ihn jetzt ganze drei Mal nacheinander glücklich gemacht, er sollte sein Glück nicht überstrapazieren und mich wütend machen. 
Kurze Zeit später war er auch schon eingeschlafen und kuschelte sich nun tatsächlich an meinen Menschen. Diese Tatsache, sollte ich ihm definitiv unter die Nase reiben, wenn er später wieder aufwachen würde. 
 
Nachdem ich die Beiden eine Weile beobachtet hatte, rollte ich mich auf den Rücken und starrte an die Decke, hing meinen eigenen Gedanken nach, während ich ihren gleichmässigen Atemzügen lauschte. 
Dies war eindeutig eine erfolgreiche Nacht gewesen, denn eigentlich war ich nur hinaus gegangen um mein Verlangen nach Blut und Tod zu stillen, war jedoch mit einem delikaten kleinen Menschen zurück gekommen. Mir war klar, dass Sehun dies nicht gefallen würde, aber nachdem ich den süssen und unglaublich reinen Geruch des Jungen einmal wahrgenommen hatte, konnte ich ihn nicht einfach nur töten und wieder verschwinden. Nein ich wollte ihn in meiner Nähe haben, er sollte zu meinem Vergnügen hier sein. 
 
Ich schob meine Hände hinter meinen Kopf und leckte mir spielerisch über die Lippen, während ich mir in Gedanken ausmalte was ich mit dem Jungen anstellen würde. Knurrend spürte ich wie ein Teil von meinem Körper erneut zum Leben erwachte und ich warf einen Blick zu Sehun und dem Menschen, während ich meinen Arm nach meinem Verlobten ausstreckte. Es war mir egal das er gerade schlief, ich hatte sein Verlangen vorhin gestillt, jetzt konnte er sich erkenntlich dafür zeigen. 
Gerade als ich meine langen Finger um Sehuns deliziösen Nacken legte und ihn ruckartig zu mir drehen wollte, liess mich ein Wimmern erstarren und ich hob konfus eine meiner Brauen an, da das Geräusch nicht von Sehun kam. Gemächlich setze ich mich auf und blickte an Sehun vorbei, zu dem Menschenjungen, der seine Augen nun weit aufgerissen hatte und panisch hin und her blickte, während er versuchte dem Klammergriff meines Verlobten zu entkommen. 
 
Belustigt beobachtete ich das Schauspiel eine Weile, hielt es noch nicht für Nötig ihn auf meine Anwesenheit aufmerksam zu machen. Wie auch immer, Sehun liess nicht von ihm ab und ich kicherte belustigt, da er seine Arme nur noch mehr um ihn schlang, was dem Menschen ein weiteres Wimmern entlockte. Hölle, ich wollte ihm ebenfalls solche Laute entlocken. Nein, korrigierte ich mich selbst, ich wollte seinen auserkorenen Lippenandere Geräusche abringen. 
Mein Glucksen liess ihn zusammenzucken und er drehte seinen Kopf zu mir. Feixend verzog ich meine Lippen etwas und beobachtete zufrieden wie sich seine Augen weiteten, als er mich ansah. Anscheinend schien er mich wieder zu erkennen. Fasziniert beobachtete ich, wie sich seine Wangen rot färbten und leckte mir erneut über die Lippen. 
Er trug nicht gerade dazu bei, meine Selbstkontrolle aufrecht zu halten. 
 
"Willkommen zurück Kyungsoo", ich achtete darauf seinen Namen extra zu betonen, da ich es ungemein verführerisch fand, wie mir sein Name über die Lippen kam. "Ich hoffe du hattest einen erholsamen Schlaf",denn du wirst in nächster Zeit davon nicht mehr sehr viel bekommen. Beendete ich den Satz in meinen Gedanken, beugte mich über Sehun und schmunzelte während ich seinen Anblick genoss. 
 
"Wo. Wo bin ich?", war das Erste was er mich fragte und ich schnalzte etwas mit der Zunge, was für eine nutzlose Frage. Warum wollte er dies überhaupt wissen? 
"Bei mir", antwortete ich ihm schlicht und kratze mit meinen Nägeln über Sehuns nackte Arme. Erst als ich Blut sehen konnte und Sehun unter mir warnend knurrte, stoppte ich und beobachtete hungrig, wie sein Blut von seinem Arm auf die Uniform des Menschen rollte und sich dort in den Stoff saugte. Was für ein netter Anblick. 
 
Knurrend löste Sehun seine Arme von dem ängstlichen Jungen und rieb sich mit einer Hand den Schlaf aus den Augen, während er sich auf den Rücken drehte und mir einen wütenden Blick zuwarf. "Was soll das Kai?", schlecht gelaunt hob er seinen Arm an und leckte das Blut weg, welches aus den Kratzern getreten war, während in seinen Augen eine mir nur zu bekannte Verwandlung stattfand. 
Noch einen Moment verharrte mein Blick auf meinem neuen Spielzeug, ehe ich ihn zu Sehun zu wand und ihn an seinen Haaren packte. Zwang ihn somit dazu, seinen Kopf in den Nacken zu legen und mir seinen unglaublich weissen Hals zu präsentieren. Mir war schon klar warum mein Vater, der Herrscher der Hölle und Satan persönlich, Sehun zu meinem Verlobten ernannt hatte, kein anderer Dämon hatte solch eine weisse Haut und konnte mit einem makellosen Körper prahlen, obwohl allen Dämonen ein atemberaubender Körper vergönnt war. Schöner und stärker als die der lächerlichen Menschen, die nur ein lustiger Abklatsch von uns, oder von den Engeln waren. 
Ich hatte früher nie ganz verstanden, warum Gott Menschen so schwach geschaffen hatte, aber nachdem man ein paar hundert Jahre lebt, sieht man es schliesslich ein. Menschen waren zu schwach für eine solche Macht. Sie zerstörten sich ja schon gegenseitig mit Kriegen. 
Was für eine pathetische Rasse! 
 
Gemächlich beugte ich meinen Kopf zu ihm hinab, liess den Menschen, der von uns weg gerutscht war, dabei nicht aus den Augen, welcher seine jedoch weit aufgerissen hatte, und leckte spielerisch über Sehuns Haut.
"Du hast mein Eigentum eindeutig zu sehr als Kissen missbraucht", murmelte ich laut genug, dass auch der Junge es hören konnte und biss ihm harsch in sein makelloses Fleisch. 
Ein heiserer Schrei entwich Sehun und er wand sich protestierend unter meinem Körper, versuchte mich mit seinen Armen von sich weg zu drücken, aber als Antwort darauf biss ich nur noch fester zu. Als ich Blut auf meiner Zunge schmecken konnte schmunzelte ich und hätte am liebsten weitergemacht, jedoch verlangte eine gewisse andere Person nach meiner Aufmerksamkeit. 
 
"Aufhören. Du, du tust ihm weh", bettelte der Mensch und ich beobachtete entzückt wie dicke Tränen über seine Wangen rollten und er seinen Blick geschockt auf Sehuns Gesicht geheftet hatte. 
Amüsiert blickte ich wieder zu Sehun der seine Augen geschlossen hatte und ich streckte meine Hand nach ihm aus, fuhr behutsam über seine perfekte milchige Haut und verharrte, als ich bei seinen pinken Lippen angekommen war. 
Wahrlich, Sehun war der perfekte Dämon, wenn es um das Aussehen ging. 
 
Abgesehen von mir natürlich. 
 
"Mein kleiner Kyungsoo…hast du es denn nicht bemerkt?", fragte ich den Menschen, hielt meinen Blick jedoch weiterhin auf Sehuns Gesicht gerichtet, "mein Verlobter geniesst diese Art von Zuneigung." 
Ein kurzer Blick, das war alles was ich dem Jungen zuwarf, bevor ich mich hungrig auf Sehun stürzte und meine pochende Erregung tief in seinem heissen Fleisch versenkte. 
 
Keine Frage, ich wollte mit dem Menschen genauso viel Spass haben wie mit dem stöhnenden Sehun unter mir, jedoch würde ich ihn erst solange verführen und manipulieren, bis er mich von sich aus anbetteln würde, ihm die Erlösung zu geben. Ich wollte aus seinem Mund hören, dass er mich wollte und ich würde die kommende Tortur geniessen. Und so ganz nebenbei, ich konnte riechen, dass der Mensch noch immer Jungfrau war und ich wusste, wenn ich in meinem jetzigen animalischen Hunger über ihn herfiel, würde ich ihn zerbrechen und dann hätte ich nicht lange meinen Spass mit ihm. 
 
Immerhin war ich ein Dämon und ich genoss das Elend von anderen, genauso wie ich den Sex in vollen Zügen auskostete. 
 
 
PoV: Kyungsoo
 
Entsetzt musste ich mitansehen wie dieser grausame Kerl, der mich offensichtlich zu sich nachhause gebracht hatte, sich auf den anderen Jungen stürzte und ein entgeisterter Schluchzer kam mir über die Lippen, als er in einer einzigen Bewegung in ihn eindrang und der Junge aufschrie vor Schmerzen - zumindest versuchte ich mir das einzureden. 
Ich wollte meinen Blick abwenden, wollte ich wirklich. Aber ich konnte nicht. Fassungslos hatte ich mich in die Decke unter mir gekrallt und immer weitere Tränen rollten über meine geröteten Wangen, während ich gezwungen war den Beiden zuzusehen. Ich musste zusehen und konnte nichts unternehmen um ihm zu helfen! 
 
Ich wusste nicht wie viel Zeit verstrichen war, aber als ich das tränenüberströmte Gesicht des anderen Jungen sah, zog sich etwas in mir schmerzlich zusammen. Was hatte er vorhin gesagt, dieser unschuldig wirkende Junge war sein Verlobter? Wie konnte er ihm dann so etwas schreckliches antun? 
"Ngh. Kai bitte! Lass mich kommen", bettelte er und weitere Tränen traten aus seinen Augen. 
 
Okay, das wars. Ich hatte genug gesehen. Auch wenn mein Körper vor Angst eigentlich gelähmt sein sollte, so kämpfte ich mich zu dem Paar und begann wütend meine Fäuste in die Seite von diesem Sadisten zu schlagen. Ich wollte nicht noch länger mitansehen wie er ihn quälte. "Aufhören! Siehst du nicht das er leidet? Sofort aufhören!", rief ich zwischen meinen Schluchzern und boxte immer weiter auf seinen Körper ein. 
Oder zumindest solange bis ich plötzlich von einem kräftigen Windstoss aus dem Bett geworfen wurde und hart am Boden ankam. Ein nicht sehr männlicher Schrei entwich mir, während ich mich ängstlich umsah um zu erkennen, wo dieser kräftige Luftstrom hatte herkommen können. 
 
"Na na, das war nicht sehr nett Sehun", ertönte die belustigte Stimme von diesem Kai, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach, jedoch weiterhin in Sehun stiess. 
"Dieser abscheuliche Mensch hat es gewagt dich mit seinen erbärmlichen Händen zu schlagen. Und jetzt halt die Klappe und mach endlich fertig!", fauchte der Junge kalt und ohne irgendwelche Emotionen in seiner Stimme, ich hatte das Gefühl etwas in mir würde zerbrechen. 
Grundgütiger. Dem Jungen schien es zu gefallen! Ich viel aus sämtlichen Wolken und begann am ganzen Körper zu zittern. 
 
Die waren alle krank. Mit denen stimmte etwas nicht! Das waren alles Psychopathen! Ich musste hier weg! 
 
Von Panik ergriffen rappelte ich mich wieder auf meine Beine, welche fürchterlich zitterten und ich hatte das Gefühl, meine Knie würden gleich wieder unter mir nachgeben. Ohne den beiden noch einen weiteren Blick zu zuwerfen, hetzte ich zur Tür und riss diese auf, stürmte aus dem Raum und stolperte zur Treppe. 
 
"Wo willst du hin?", ertönte eine Stimme hinter mir und ich zuckte merklich zusammen, während ich mich am Treppengeländer festklammerte, als würde davon mein Leben abhängen. Drehte meinen Kopf wie in Zeitlupe um und entdeckte dort zwei Männer, die mich neugierig musterten. 
Sie sahen vollkommen harmlos aus und vielleicht waren sie meine Rettung. "Ich, bitte ich muss weg hier. Da sind zwei Verrückte.", flüsterte ich und sah ängstlich an ihnen vorbei, machte einen weiteren Schritt nach unten, als sie einen Schritt auf mich zu machten. 
 
"Ich glaube er hat unseren Prinz gerade mit verrückt angesprochen. Sehe ich das richtig?", ertönte plötzlich eine Stimme direkt unter mir und ich drehte meinen Kopf schnell um, nur um in ein paar glühend rote Augen zu blicken. 
Ein weiteres Mal verliess ein Schrei meine Lippen und ich wollte zurückschrecken, da konnte ich meinen Körper plötzlich nicht mehr bewegen. Was war das? Warum konnte ich mich nicht mehr bewegen? 
 
"Hast du ihn Han?", fragte der Kerl der direkt vor mir stand und ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus, während er sich über diese leckte. 
"Natürlich Kris. Was soll ich jetzt mit ihm machen? Ihn die Treppe runter werfen für seine Respektlosigkeit?", fragte einer der Zwei die hinter mir standen und zu denen ich meinen Kopf nicht mehr drehen konnte. 
 
Höllenangst breitete sich in meinem Körper aus, als sich mein Körper plötzlich wie von selbst vom Boden hob und ich einfach in der Luft hing. Immer höher stieg ich in die Luft und ein ängstlicher Schluchzer entwich mir. 
 
Was passierte hier? Was waren das für Kerle? 
 
"Das würde nur eine riesen Schweinerei hinterlassen…ausserdem glaube ich das Kai noch etwas mit ihm spielen wollte", sagte der Dritte von ihnen und schlang seinen Arm um den jungen Mann der direkt neben ihm stand und offensichtlich Han war. 
 
Langsam schwebte mein Körper über das Treppengeländer und als ich sah, dass ich bestimmt zwei Etagen fallen würde sammelten sich heisse Tränen in meinen Augen und ich weinte nur noch lauter.
Ich wollte doch nur nachhause, aber jetzt würde ich hier sterben. 
 
"Oh…jetzt weint er wegen dir Han. Du bist ein schrecklicher Dämon", sagte der Kerl auf der Treppe und ich weinte nur noch mehr, während ich meinen Blick auf den Boden unter mir gerichtet hatte. 
"Mit ihm zu spielen ist gar nicht so witzig wenn er gleich in Tränen ausbricht. Vielleicht sollte ich ihn wirklich fallen lassen." 
 
"Untersteh dich!", fauchte plötzlich eine erzürnte Stimme mit so viel Autorität, sogar die Wände zitterten unter ihr. Eine Stimme an die ich mich sehr gut erinnern konnte, gehörte sie immerhin dem Mann der mich hierher geschafft hatte. "Lass ihn sofort los Luhan!", schrie er weiter und ich spürte plötzlich wie die Schwerkraft mich wieder hatte und kniff panisch die Augen zusammen, als ich stürzte. 
 
Ein letzter Schrei kam mir über die Lippen und ich fuchtelte mit meinen Armen wild in der Luft herum, während ich auf den Aufprall wartete.

Bloodstained Soul [KaiSoo / SeKai]Where stories live. Discover now