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POV Tim

"Wieso bist du denn heute so gut drauf? Du strahlst ja richtig." stellte Ben misstrauisch fest, nachdem er gefühlte Minuten mit zusammengekniffenen Augen vor mir am Frühstückstisch saß und mich beobachtete. Ich grinste nur breit und zuckte mit den Schultern. Er hatte recht; ich war verdammt gut gelaunt. Der Grund dafür, den ich ihm aber bestimmt nicht unter die Nase reiben würde, war eindeutig die unglaublich schöne und "schmetterlingsaufwirbelnde" Nacht und den fast noch besseren Morgen danach. Noch immer hatte ich das Gefühl seiner Lippen auf meinen, spürte seine weiche Haut an meiner und sah sein offenes, glückliches Lächeln, das er mir immer wieder geschenkt hatte, vor meinem inneren Auge. Ebenso, wie sein Körper, komplett entblößt und gebeugt nur wenige Meter von mir entfernt. Ich merkte, wie allein von dem Gedanken wieder eine Menge Blut in eine Region floss, wo ich es in diesem Moment gar nicht gebrauchen konnte. Deshalb griff ich schnell nach einem der Brötchen, die vor mir auf dem Frühstückstisch ausgebreitet waren. "Bestimmt hat er die Nacht wieder mit Frau Jahnsen verbracht. Es weiß doch wohl jeder, dass da was zwischen denen läuft, seit dem heißen Kuss vorgestern!" warf ein blondes Mädchen, Lisa, wenn ich mich nicht irrte, ein. Fast sofort verschluckte ich mich an dem Nutellabrötchen, von dem ich gerade genüsslich abgebissen hatte. Dieses Bild, das sich nun in meinem Kopf ausbreitete, war nicht wirklich schön oder ansprechend. Immer noch mit dem verschluckten Bissen kämpfen, hustete ich panisch und drehte mich schnell von den anderen weg, während ich verzweifelt versuchte wieder Luft in meine Lunge zu bekommen. Bens kräftige Schläge auf meinen Rücken, halfen nicht wirklich dabei, eher zog sich ein unangenehmer Schmerz durch diesen. "Es reicht Ben, du bringst ihn so nur um." verwundert sah ich auf und tatsächlich konnte ich durch die vereinzelten Tränen, die sich durch das Husten gebildet hatten, Nick direkt neben uns erkennen. "Verpiss dich, Nick. Niemand will dich hier!" presste Ben zwischen seinem angespannten Kiefer hervor und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich konnte sehen, wie der Junge vor mir leichte schluckte, seine Hände nervös über den Stoff seiner dunklen Jeans reibend, während sein Blick unsicher zwischen mir und seinem damaliges besten Freund wechselte. Nach weiteren Sekunden, in denen wir schwiegen und auch die meisten anderen Schüler interessiert und nach Streit gierend zu uns rüber sahen, öffnete Nick schließlich seine unglaublich weichen, rosa Lippen und stolperte leicht über seine eigenen Worte:"I-ich wollte mich eigentlich nur entschuldigen. Es tut mir so leid, dass..." Überrascht und auch ein bisschen stolz sah ich ihn an. Ich wusste, was für eine riesige Überwindung das für ihn sein musste, hier vor all den anderen Schülern, die ihn nicht leiden konnten, seine Fehler einzusehen und sich für all die Sachen zu entschuldigen. Doch das aufbrausende Gerede der Mädchen und Jungen um uns herum, sowie Bens höhnische Bemerkung, darüber, dass er doch jetzt nur wieder angekrochen kommen würde, weil er nun niemanden mehr hatte und weil sie ihm mit ihrem Streich gezeigt hatten, auf wessen Seite sie alle standen, verschluckte den Rest seiner Entschuldigung, sodass nur ich, der ihm am nähsten saß, seine Worte verstehen konnte:"Es tut mir so leid. Ich weiß, ich hab so viele Fehler gemacht und ich will doch nur, dass du mir nochmal verzeihen kannst. Denn wenn ich eines, wegen meinem dummen und unreifen Verhalten, nicht wollte, dann, dich als meinen besten Freund zu verlieren. Ich vermisse und liebe dich, Ben und das weißt du ganz genau!" rief er verzweifelt gegen die Lautstärke an, die uns umgab, doch niemand hörte ihm mehr zu. Viel zu beschäftigt waren sie damit, ihre Schimpftiraden, sowie ihr Beistand zu Ben zu verkünden. Mit schmerzenden Herzen, sah ich zu, wie seine Hände anfingen zu zittern und sich Tränen der Verzweiflung in den schönen grünen Augen bildeten. Doch er presste seine Finger zu einer Faust in seine Handflächen und zwinkerte ein paar Mal, um all die Anzeichen seiner Schwäche unsichtbar für alle zu machen, ehe er aus dem Raum flüchtete. Unsichtbar für alle außer mir und offenbar auch Ben, denn für einen Moment sah ich etwas wie Besorgnis in seinen Augen aufblitzen, ehe ich, wie es inzwischen schon zu meiner  Angewohnheit geworden war mit schnellen Schritten dem davonlaufendem Jungen hinterher stürmte.


Because Things changed (boyxboy)Where stories live. Discover now