Kapitel 2

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Müde strich ich mir überdie Augen. Ich hatte gerade einen langweiligen 9-Stunden Flug hintermir und hoffte anständig wieder etwas Freilauf zu bekommen. MeinHintern schmerzte wahnsinnig von diesen Sitzen und ich hatte auch vonden faden Essen die Nase voll. "Okay, lasst uns noch unsereKoffer holen und dann los zu unserem Fahrdienst", Leon war derEinzige, der nach dieser öden Reise noch gut gelaunt war und seinfröhlicher Ton, ging uns mächtig auf die Nerven. Ich marschierteeinfach auf die Kofferausgabe zu und versuchte die Strähnen, diesich aus meinen Pferdeschwanz gelöst hatten, nach hinten zuschieben. Meine Augen waren noch durch die Müdigkeit zu engenSchlitzen geformt und das helle Licht blendete mich verräterisch.Nachdem wir ankamen und uns zwischen die hundert wartenden Reisendenquetschten, die ebenfalls nach ihren Koffer ausschau hielten, fielmir ein junger Mann ins Auge. Er stand einfach da, gegenüber derRollbahn, und starrte mich an. Er hatte keinen freundlichen, aberauch keinen bösen Gesichtsausdruck, dennoch spürte ich seine Augenfest auf mir, wie als würde er meine Gedanken lesen können. Ichriss meine Augen von den seinen und musterte seine übliche Figur. Erhatte wunderschönes schwarze Haar und dunkelblaue Augen. SeineLippen waren zu einer dünnen Linie geformt und er wirkte in diesenschwarzen Anzug wie ein Mafiaboss. Groß, männlich und gefährlich."Hey Leon, siehst du den Typen dort? Findest du ihn nicht auchgruselig?", ich wendete meinen Blick von den Schönling ab, alssich mein Bruder neben mich stellte. "Wer? Der mit derStrandhose oder der mit dem Hawaiihemd?", er lächelte michspöttisch an. "Der mit dem Anzug natürlich, du Vollhonk!",erwiderte ich und gab ihn mit meiner Hand einen Klaps auf den Arm."Au", erwiderte er nur, "Wen meinst du? Dort istkeiner mit einem Anzug", ich blickte wieder zurück, dochanstatt eines Mafiabosses, hatte sich nun ein Mann mit einemhawaiischen Hemd niedergelassen. Ich schüttelte nur enttäuschtden Kopf und griff zu meinen Koffer, der mir gerade entgegen kam.

Nach einiger Zeit hattenauch meine Brüder den Koffer wieder in ihrer Hand und steuerten mitmir auf den Ausgang zu. Von dort kam uns schon ein kleiner, etwasdickerer Mann, mit Schnauzbar und dunkel Kulleraugen entgegen."Herzlich Willkommen in Los Angeles", rief er und nahm mirGentleman-like den Koffer ab. Ich bedankte mich bei ihm und steuerteauf den kleinen Reisebus zu. Auch meine Brüder nahmen neben mirPlatz, als sie ihren Koffer erfolgreich verstaut hatten. "Wowollen sie hin?", fragte nun der kleine Mann und nahm auf denFahrersitz platz. Jason nannte irgendeine unbekannte Adresse und derBus fuhr mit einen Rattern los. "Hoffentlich hält der nochdurch. Ich habe keinen Bock, dass wir mitten in der Nacht auf derStraße festsitzen.", stöhnte Jason neben mir genervt auf. Ichschenkte ihm nur ein kleines Kichern und legte mich müde auf seineSchulter. "Wie lange müssen wir noch fahren?", fragte ich.Meine Augen waren bereits geschlossen und ich spürte wie ich bereitsins Land der Träume abrutschte.

"Mira, aufstehen!",schnell öffnete ich meine Augen. Wir sind da! Ich richtete mich aufund stellte überrascht fest, dass ich mich nicht mehr in den altenReisebus, sonder in einem prächtigen Zimmer befand. Der Raum wardurch eine kleine Stufe getrennt und ich befand mich samt meinenrunden Kingsize-Bett auf der oberen Seite. Auf der Unteren befanden sichzwei riesige Regal, mit vielen verschiedenen Spielen und DVDs.Dazwischen ragte ein riesiger Flachbildfernseher hervor unddarunter befanden sich verschiedene Konsolen, sowie in ein Blueray-Player und ein normaler Receiver. Davor wurden drei verschiedenepastell-rosane Sitzsäcke abgelegt, die sich mit meiner Wandfarbeperfekt abstimmten. "Was ist jetzt?", ich sah erschrockenauf, als ich meinen Bruder plötzlich neben mir stehen sah."Jakomm gleich. Ist das mein Zimmer?"."Nein, Leon wollte schonimmer ein rosanes Zimmer. Natürlich ist das dein Zimmer", Jasonlachte kurz auf und reichte mir dann eine Fernbedienung. "Damitkannst du dein Rollo nach unten und oben fahren lassen und dein Lichtein und ausschalten."."Danke", antwortete ich ihmknapp und schlüpfte aus meinem Bett. "Wir haben in fünfMinuten Besprechung also beeil dich, Prinzessin", lachte er undverschwand aus meinen Zimmer. Verdammt! Ich konnte nicht mal meinZimmer in ruhe abchecken! Ich schlich zu den riesigen Fenster, dasmeine äußere Wand darstellte, und beobachtete erstaunt denAusblick. Vor uns befand sich ein riesiger Strand, auf den sich vieleMenschen tummelten und vergnügt im Meer plantschten. Ich liebte denOzean, schon als ich ein kleines Mädchen war. Damals waren wir jedesJahr zum Strand gefahren, hatten im Meer geplantscht und die Wärmegenossen. Zum Schluss hatten mir meine Eltern immer meinLieblingsessen gekauft, damit ich nicht zu traurig über unsereAbreise war. Meine Eltern. Tränen schlichen mich in meine Augen undich drückte sie mit aller Mühe wieder hinunter. Stark bleiben!Schnell machte ich mich auf die Suche nach dem Badezimmer und fand esschließlich rechts von meinem Bett, während ich links meinenbegehbaren Kleiderschrank fand. "Ich hoffe wir bleiben längerhier", dachte ich und freute mich auf mein zukünftiges Leben.Ich suchte mir schnell frische Unterwäsche, sowie ein schwarzesBauch frei und eine blaue Hotpants heraus. Nachdem ich mich endlichgeduscht hatte, trug ich noch schnell leichtes Make up auf und locktemeine Haare. "Verdammt, Samira! Wir warte alle auf dich",hörte ich Jason von unten schreien. Gott, konnten die mich nerven.Ich sprintete nach unten und fand die Vier schließlich in einemoffenen Küchen- und Wohnzimmer-Bereich auf der Couch sitzen. "binja schon da", murmelte ich ich schmollend und brachte dieAnderen damit zum Schmunzeln. "Sie ist und bleibt eine kleinePrinzessin", lachte nun Shane und deutete mir an, michhinzusetzen. "Also", fing Jason an,"Ihr wisst wasjetzt kommt. Neue Stadt, neue Identität. Ich habe eure neuenAusweise dabei. Unsere Vornamen bleiben gleich, aber unser Nachnahmelautet nun Smith. Leon, du leitest ab morgen eine Bank hier in derNähe, Shane du bist ab jetzt der Besitzer eines kleinen Cafes undIch und Samira gehen ab morgen zum College. James wird als Hausfrauzuhause bleiben", ein Lachen hallte durch den Raum und James sahJason beleidigt an. "Na Danke, Mann"."Bist du nichtein wenig zu alt fürs College?", Shane lachte immer noch,meinte die Frage aber anscheinend ernst. "Jap, deswegen werdeich auch Samiras Professor sein. Ach ja, du studierst Musik",Jason sah mich lächelnd an. "Echt jetzt?", ich grinste ihnfreudig und dankbar an. Ich wollte schon immer Musik studieren."Aber", unterbrach er und ich wusste, dass nun derunangenehme Teil kommen würde,"du darfst dafür deinenKampfsport nicht mehr ausüben.". Meine Augen wurden groß"Bitte?! Du weißt doch das ich Kickboxen liebe! Wie kannst dunur?", ich sah zu Boden und schmollte wie ein kleines Kind."Samira, bitte!", er sah mich flehend an, "Du hast mideinem Titel zu viel Aufmerksamkeit gemacht! Deswegen wäre esbesser, wenn du demnächst dieser Tätigkeit aus dem Weg gehst! Wirhaben dir auch extra einen Trainingsraum ins Haus gebaut, damit du esnicht ganz aufgeben musst". Ich nickte zögernd und stand auf."Noch etwas?", fragte ich monoton. "Nein", ermeidete meinen Blick und starrte auf die gegenüberliegende Wand."Gut, ich gehe jetzt ein wenig raus, die Stadt besichtigen",ich stapfte wütend mit meiner vorher gepackten Strandtasche davon.Ich konnte ihn verstehen, aber es tat einfach so weh. Kickboxen warfür mich alles. Es war wie meine beste Freundin. Und es hatte michdamals unendlich getröstet als ich alles verloren hatte. "Na ja,ich kann ja zuhause trainieren", dachte ich und lief ein wenigberuhigter zum Strand. Unten angekommen bereitete ich mein Handtuchaus und schmiss mich mit meinen Kopfhörern darauf. Ein bisschenEntspannung tut mir jetzt gut. Ich hörte mir gerade mitgeschlossenen Augen Take me home von Jess Glynne an und versuchte dasKindergeschrei auszublenden. Doch ein schwarzer Schatten über mirstörte mich so stark, dass ich doch nochmal meine Augen öffnete."Was willst du?", fragte ich einen Jungen in meinen Alter,der über mir stand und mich anstarrte."Eh hei", antworteteer und fuhr sich verlegen durch die Haare, "Kann ich mich nebendich legen?". "Klar, wenn du mir dann endlich aus der Sonnegehst", ich lehnte mich wieder zurück und schloss die Augen.Eigentlich wollte ich zu den Jungen nicht so pampig sein, aber ichhatte einfach viel zu wenig Schlaf um besser gelaunt zu sein. Nacheinigen verstrichenen Sekunden beschloss sich mein schlechtesGewissen sich zu entschuldigen, also richtete ich mich auf undwendete mich zu meiner Seite, wo der Typ mich schon wieder anstarrte."Tut mir Leid dass ich so pampig war", sagte ich schlichtund blickte ihn mit einem entschuldigenden Lächeln an. "KeinDing, ich bin Ben"."Samira", auch er richtete sich aufund lächelte mich freundlich an. "Hast du Bock ins Wasser zugehen?", fragte er mich und ehe ich mich versah stand er schonund reichte mir seine Hand. Natürlich wollte ich kein Spielverderbersein und griff nach ihr. Als wir am Wasser angekommen waren, stürmteer ohne die Temperatur zu kontrollieren direkt ins Wasser, währendich vorsichtig einen Zeh in Wasser hielt. "Verdammt ist daskalt", brachte ich hervor und blieb verdattert am Randstehen."Willst du nicht reinkommen?", rief Ben vondrinnen."Ne ist zu kalt", schrie ich zurück. Doch Ben waranscheinend anderer Meinung, denn er schwamm wieder ans Ufer, packtemich und schmiss mich ohne erbarmen in die Nässe. "Duu-",setzte ich böse an, stoppte mich jedoch, da ich eine bessere Ideehatte. "Ich kann nicht schwimmen", schrie ich aufgebrachtund paddelte mit Händen und Füßen so stark ich konnte. Ben wurdeweiß im Gesicht und schwamm so schnell wie möglich auf mich zu.Doch bevor er mich auch nur anfassen konnte, stürmte ich auf ihn losund tauchte ihn unter Wasser. Als er endlich meine Rache realisierte,packte er mich unterwasser bei meiner Hüfte und zog mich zu seinenKopf, sodass ich, nachdem er wieder aufgetaucht war, auf seinerSchulter saß. "Das gibt doppelte Rache", sagte er undsteuerte wieder aufs Land und auf unsere Decken zu. Dort angekommenlies er mich wieder runter und kitzelte mich von oben bist untendurch, "O-Okay, ich ergeben mich", brachte ich zwischen demLachen hindurch und versuchte mich mit Händen und Füßen zu wehren."Nichts da! Ich stoppe nur unter einer Bedienung!", sagte erim belustigten Ton. Ich stimmte zu und er lies endlich von mirlos.."Schieß los, was willst du?", sagte ich immer nochnach Luft schnappend. "Deine Nummer", er reichte mir seinSmartphone und ich gab ihm schnell meine Nummer ein. "Gehst dueigentlich noch zur Schule?", fragte ich ihn beiläufig, als wirwieder auf unseren Handtüchern lagen und uns sonnten. "Na ja,ich gehe auf das College hier in der Nähe", brachte er hervor."Dann sehen wir uns ja morgen wieder", lachte ich und standauf. "Wo willst du hin?", fragte er und richtete sichebenfalls auf. "Nach Hause, es wird schön langsam kalt",sagte ich nur und packe alles was ich dabei hatte wieder ein."Versprichst du mir, dass wir uns wieder sehen?". "Jop",antwortete ich und stürmte lächeln davon. Okay, einen Freund hatteich schon mal.  


Devils PrideWhere stories live. Discover now