Chapter 36

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Meine Glieder fühlten sich an, als wären sie eingefroren.
Meine Finger waren knallrot und ein wenig taub.
Mein Blick glitt zu meiner Freundin, welche besorgt neben mir im Schnee saß.

>>Ist alles in Ordnung, Niall? Weißt du, was passiert ist? Ich hab mir solche Sorgen gemacht, auf einmal bist du gestürzt und hast mir nicht mehr geantwortet! Ich dachte du wärst tot, oder-<<

>>Mir geht es gut, Olli.Beruhig dich.<<

Ich musste lachen.Es war einfach zu süß, wie aufgeregt sie war.In mir wurde alles warm, wenn ich daran dachte, wie wichtig ich ihr war.Mit einem Seufzen stand ich auf und zog Olivia anschließend auch hoch zu mir.Kurz überlegte ich, dann sah ich zu meinem Wagen.

>>Lass uns nachsehen, wie viel Uhr es ist und dann suchen wir uns erst einmal einen Ort zum Essen und Schlafen.Ich verhunger gleich!<<

Kichernd nahm Olivia meine Hand und zusammen stapften wir durch den Schnee.Meine Zehen waren kalt und mit gerümpfter Nase stellte ich fest, dass auch meine Socken klammig und nass waren.

Schnell schloss ich den Wagen auf, um mich kurz danach bibbernd hinter das Steuer zu werfen.Hastig machte ich die Autotür zu und drehte den Schlüssel in der Zündung.Die Zahlen leuchteten auf dem Display auf.

7:49 pm

>>So dunkel wie es hier ist, könnte man meinen, es wäre mitten in der Nacht.<<

Ein wenig ängstlich kuschelte sich Olivia in ihren Sitz neben mir.Nachdenklich nickte ich, bevor ich die Heizung anstellte und langsam aus dem Waldstück fuhr.

Die Straßen waren noch relativ voll und dadurch auch hell.Schon nach ein paar hundert Metern entdeckte ich ein Schild am Straßenrand, welches auf eine Gaststätte aufmerksam machte, welche auch Schlafmöglichkeiten anbot.

Triumphierend grinsend bog ich ab und parkte vor der Gaststätte.

>>Hoffen wir mal, dass hier noch Betten frei sind.<<

Lächelnd stieg meine Freundin aus.
Schnell folgte ich ihr und stieß die Tür des Lokals auf.Viele Menschen aßen und tranken an den Tischen und dem Tresen, Gespräche wurden geführt, ab und zu konnte man ein lautes Lachen vernehmen.Alles roch nach Bier und leckerem Essen.Ein Lächeln schlich sich bei dem Gedanken auf meine Lippen.

>>Lass uns erst einmal etwas essen, Niall.Sonst sterbe ich.<<

Lachend nickte ich und setzte mich an den Tresen.Olivia setzte sich neben mich und legte erschöpft ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme auf den Tisch.
Sie ist so wunderschön.

***

Das Zimmer, das wir bekommen hatten, hatte keine Vorhänge, weshalb ich morgens von der Sonne geweckt wurde.Olli lag noch schlafend neben mir.Ihre braunen Locken waren überall verteilt.
Leise seufzend streckte ich mich, bevor ich mich auf meine Seite legte, um sie besser beobachten zu können.Vielleicht war es komisch, seine Freundin beim Schlafen zuzusehen, aber in diesem Moment war mir das egal.Lächelnd strich ich eine ihrer lockigen Strähnen hinter ihr Ohr.
Ihre Lider flatterten kurz, bevor sie ihre wunderschönen Augen aufschlug und ich in dieses tiefblaue Meer blicken konnte.Jedes Mal , wenn ich in ihre Augen sah, verliebte ich mich neu in sie, oder zumindest fühlte es sich so an.

>>Hi.<<

>>Hi Prinzessin.<<

Müde schloss sie ihre Augen wieder und lächelte breit.Kleine Fältchen bildeten sich um ihre Augen und ihre Wangen nahmen einen süßen Rotton an.

>>Hast du gut geschlafen?<<

Kurz streckte sie sich, dann sah sie mich wieder an und nickte.Fragend zog sie die Augenbrauen hoch, als ob sie fragen würde, ob ich auch gut geschlafen habe.Grinsend nickte ich.

>>Lass und frühstücken und dann geht es weiter.Mir ist heute Nacht etwas eingefallen, was wir machen können.Heute und Morgen!<<

Aufgeregt sprang ich aus dem Bett und suchte in meiner Sporttasche nach Kleidern.Olivia tat es mir gleich, allerdingd mit etwas weniger Energie, was mich zum Lachen brachte.

Als ich jedoch mein Shirt aus der Tasche zog, verging mir das Lachen.Unter meinen Oberteilen lag es.Das Tagebuch.Sorgfältig gelagert, damit nichts kaputt geht.
Ich spürte regelrecht, wie mir das Herz in die Hose rutschte und biss mir auf die Unterlippe, um nicht auch noch aus Versehen zu wimmern.
Nach einem kurzen Schockmoment, welcher sich wie Tage angefühlt hatte, schmiss ich meine Jeans über das Buch und stopfte so viele Shirts wie möglich dazwischen, bevor ich die Tasche ein wenig panisch zuzog.Nervös sah ich hinter mich, nur um zu sehen, wie Olivia sich friedlich die Kette anlegte, welche ich ihr in Paris geschenkt hatte,Sie schaute aus dem Fenster und hatte nichts von meiner kleinen Panikattacke mitbekommen.
Erleichtert fuhr ich mir durch die Haare.Dabei fiel mir auf, dass ich ein wenig geschwitzt habe.Mit einer Grimasse zog ich mein Deo aus der Tasche bevor ich sie schnell wieder verschloss, als wäre ihr Inhalt gefährlich und irgendwie war er das ja auch...


BLACK DAYS || HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt