Beim Professor

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„Für den Professor ist es ungewohnt, Kinder in seinem Haus zu haben. Deswegen gibt es ein paar Regeln, die ihr beachten müsst.", führte uns gerade die MacReady durch das Haus. „Es wird weder geschrien, noch wird gerannt. Es wird keinen Blödsinn mit dem Speiseaufzug getrieben, UND auf gar keinen Fall werden die Antiquitäten angefasst!", schrie sie Susan gerade an, die einen Kopf berühren wollte. Susan schaute sie böse an und wir blieben vor einer Tür stehen. „Und noch was, auf gar keinem Fall, darf der Professor gestört werden.", sagte die MacReady und wir gingen weiter. Sie führte uns in zwei Schlafzimmer und einen Aufenthaltsraum. Nachdem wir später alles eingeräumt hatten, gingen wir schlafen. Ich schlief bei Lucy und Susan in einem Zimmer und in dem anderen schliefen Peter und Edmund.

Der nächste Tag war richtig langweilig! Susan und Peter übten "voller Freude" Latein, Lucy starrte gelangweilt aus dem Fenster und Edmund schraubte am Tisch rum. Und ich? Ich gammelte auf dem Sessel vor mich hin und strich durch meine blondbraunen Haare. „Spielen wir doch Verstecken!", schlug Lucy plötzlich vor. „Aber wir haben doch auch so schon jede Menge Spaß.", sagte Peter zu Lucy. „Ja, total!", meinte ich sarkastisch. Nachdem Lucy ihn angefleht hatte, fing Peter schließlich an zu zählen. Ich suchte ein Versteck und rannte im Haus rum. Zuerst wollte ich mich in dem Speiseaufzug verstecken, doch wenn mich die MacReady dort drin findet, bin ich tot...also versteckte ich mich, so kreativ wie ich bin, hinter einem Fenstervorhang.

„Ich bin wieder da! Mir ist nichts passiert, es geht mir gut!", hörte ich plötzlich Lucy schreien. Was sollte das den bitteschön heißen? Weiß sie etwa nicht, wie man verstecken spielt? Ich kam aus meinem Versteck raus und ging in Richtung der Stimmen. „Heißt das, dass ich gewinne?", fragte Susan, die auch gerade um die Ecke kam. „Lucy hat keine Lust mehr.", antwortete Peter ihr. „Aber ich bin doch ganz lange weg gewesen!?", sagte Lucy und ich schaute Susan fragend an.

Lucy führte uns zu einem Zimmer, in dem nur ein Wandschrank stand. Lucy hatte uns in der zwischen Zeit ihre Geschichte erzählt. Wir untersuchten den Schrank von ihnen und außen, doch es war kein Wald da. „Das einzige was hier mit Wald zu tun hat, ist das Holz aus dem der Schrank ist!", sagte ich zu ihr und sie schaute mich traurig an. „Ein Spiel nach dem anderen, Lucy. Wir haben nicht alle so viel Fantasie wie du", sagte Peter und wir wollten gerade gehen, als Lucy nochmal sagte: „Aber ich hab mir das nicht ausgedacht!" „Es reicht jetzt Lucy!", ermahnte Susan sie. Nachdem Edmund seinen Beitrag, mit dem Fußballfeld im Badezimmer Schrank beigetragen hat und er sich mit Peter stritt, gingen Susan und ich raus aus dem Zimmer.

„Warum erfindet sie so etwas?", murmelte Susan, als wir auf dem Weg zum Zimmer waren. Ich zuckte nur mit den Schultern. Sie kannten Lucy viel länger als ich.

„Mama! Papa!", schrie ich und ich sah wie unser Haus in Flammen aufging. Ich schrie und plötzlich verschwamm das Bild und ich sah einen großen Löwen auf einen großen Tisch, der aus Stein war, stehen. Der Löwe brüllte und...

Ich schreckte aus meinem Traum und hörte Lucy rumschreien. Genervt gingen ich und Susan zu Peter und Edmund. „Peter, wach auf!", schrie sie und Peter wachte schließlich auf. „Narnia gibt es wirklich! Ich war wieder dort und Edmund war diese Mal auch da!", schrie sie aufgeregt. Mein Blick, so wie von den anderen, viel auf Edmund der ein wenig erschrocken wirkte. „Du hast den Faun gesehen?", fragte Peter ihn, doch Edmund verneinte es. „Eigentlich sind die zwei sich nicht begegnet, er....was hast du da eigentlich gemacht?", fragte Lucy und schaute Edmund an. „Ich hab nur so getan als ob. Es tut mir leid. Ich hätte sie nicht dazu anstacheln sollen, du weißt ja wie kleine Kinder sind: Sie wissen nie, wann sie aufhören sollen.", sagte Edmund schließlich und Lucy rannte weinend aus dem Zimmer. Susan und Peter hinterher, während ich bei Edmund blieb, der von Peter auf das Bett geschubst wurde. Ich setzte mich auf Peters Bett und beobachtete Edmund. „Was ist?", fragte er nach einiger Zeit, denn es ging ihm wohl auf die Nerven. „Warum tust du das?", fragte ich ihn. Er zuckte nur mit den Schultern und wandte sich von mir ab. Ich schüttelte nur den Kopf und beschloss wieder in mein Bett zu gehen. Was für ein Idiot! Seine eigene Schwester so zu verarschen...

Am nächsten Tag, schien die Sonne und wir gingen an die frische Luft. Susan, Peter und Edmund spielten Cricket, Lucy saß neben mir und las ein Buch und ich lag einfach auf der Wiese und dachte an meinen Traum von gestern Nacht nach. Wer war der Löwe? Ich wurde aus meinen Gedanken geschreckt, als plötzlich ein Glass verbrach. Edmund hatte den Ball ausversehen Richtung Fenster geschlagen und nun war ein Loch im Fenster und eine Ritterrüstung lag auf dem Boden verteilt. Während die Geschwister mal wieder stritten, kamen plötzlich schritte näher. „Was zum Kuckuck ist da los?!", hörten wir plötzlich die MacReady und wir rannten weg. Wir rannten durch das halbe Haus, doch komischerweise, war sie überall dort wo wir auch waren. Als wir in dem Zimmer mit dem Wandschrank waren, blieb uns nichts anderes übrig und wir stiegen in den Schrank. In dem Schrank war es sehr eng und deswegen stand jeder jedem auf dem Fuß. Plötzlich stolperte ich und landete im... Schnee? Peter und Susan landeten nach mir im Schnee und wir drei standen erstaunt auf. Wir waren in einem Schneebedeckten Wald. Also hatte Lucy die ganze Zeit recht gehabt!



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