Kapitel 4

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Nun war ich wieder alleine in diesem riesigen Zimmer mit einem riesigen, weichen Bett. Ich war immer noch ziemlich erschöpft und müde. Nicht mal zwei Tage war ich nun auf der Erde und ich war mir sicher, dass ich mich mit dem Leben hier nicht anfreunden konnte. 
Es hatte so gar nichts mit dem Leben da oben zu tun... hier gab es so viel böses... keiner traute dem anderen und niemand schien einem anderen etwas zu gönnen. Im Himmel herrschte Frieden und Sicherheit...
Ich sah zu dem großen Fenster. Draußen hatte es wieder zu schneien begonnen und man merkte wie die Kälte langsam ins Haus kroch. Ich zog mir die Decke etwas höher und dachte an Zuhause. Dort war es immer warm gewesen und nie war Schnee gefallen. Ich kannte Schnee nur vom Beobachten der Erde. Nie hatte ich gewusst, wie kalt es wurde, wenn er kam. 
Bei dem Gedanken an Zuhause, kamen mir die Tränen und ich hielt sie nicht zurück. Sie rannen mir die Wangen hinab und tropften auf die Decke. Schluchzend saß ich da und starrte nach draußen...
Ich weinte und zog mir irgendwann die Decke über den Kopf. Vielleicht konnte ich diese Welt so vergessen. Nie wieder würde ich unter der Decke raus kommen...
Langsam wurde mein Weinen und Schluchzen leiser und ich schlief ein. Ich träumte merkwürdige Sachen... Männer, die mit Armbrüsten auf mich schossen und meinen Körper mit Schwertern durchbohrten... schwarze Pferde, die mich zertrampeln wollten und dann war da dieser Mann. Er schien hell, wie ein Stern und hatte riesige Engelsflügel. Sein Licht ließ die Monster um mich herum alle verbrennen und verschwinden. Meine Wunden heilten und es fühlte sich an als wäre Sommer. Er nahm mich in den Arm und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. ~Habt keine Angst. Ich beschütze euch~ hörte ich seine Stimme in meinem Kopf... Dann verschwand er plötzlich, erlöste sich in meinen Fingern auf und zerfiel zu Staub... ich schrie , dass er mich nicht verlassen sollte...

Mit einem Schrei fuhr ich hoch und sah mich zitternd um. Ich war noch immer in dem Bett und es schneite draußen, allerdings war es jetzt dunkel draußen... ich hatte den ganzen Tag verschlafen. Mein Herz raste und ich sah mich weiter um. Neben dem Bett saß Shearus und sah mich besorgt an. "Ihr habt nur schlecht geträumt!" sagte er und nahm beruhigend meine Hand. Ich schnaufte und sah ihn mit großen Augen an. Mein Gesicht war noch rot vom Weinen. "Ihr braucht keine Angst haben, ich beschütze euch! Versprochen!" Ich nickte nur und entspannte mich langsam wieder. Meine Haare klebten nass vor Schweiß an meiner Haut. 
Als ich mich etwas beruhigt hatte, sah ich ihn an und fragte: "Wie lang sitzt du hier schon?" Er lächelte und streichelte meine Hand. "Lang genug um zu wissen, dass ihr schlecht geträumt habt!" antwortete er. "Ich habe euch etwas Essen mit gebracht!" er hielt mir einen Teller mit lecker duftendem Brot und Wurst hin. "Die Küchenmagd hat es frisch gebacken!" ich nahm ein Stück und biss hinein. Es schmeckte gut und ich hatte ewig nichts gegessen. "Der Herr möchte euch gern am Hofe beschäftigen. Die einzige Bedingung ist, dass ich euch das Kochen beibringe!" sagte er und klangt ziemlich erfreut darüber. Ich lächelte und sah ihn an. "Ich danke dir, aber es kann eine Weile dauern bis ich das Kochen beherrsche!" meinte ich und aß noch ein Stück Brot. "Es gibt nichts, was man nicht lernen kann! Aber mit der Ausbildung beginnen wir dann morgen, wenn es Euch besser geht!" sagte er und stand auf. "Ihr solltet jetzt weiter schlafen, ich muss auch etwas Ruhe finden!" er ging zur Tür öffnete sie und sah mich noch einmal an. "Gute Nacht, Schlaft schön!" sagte er lächelnd, dann schloss er die Tür hinter sich. Ich aß noch das Brot auf und löschte, dann das Licht. Es dauerte nicht lang und ich schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein...





Between Heaven and HellWhere stories live. Discover now