Kapitel 6 - Aufgebrezelt

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Die nächsten fünf Tage verbrachte ich im Rosengarten. Morgens, nachdem Frühstück, begleitete mich einer der Wachen zu den Garten. Danach verbrachte ich meinen Tag dort, mied jedoch den äußersten Ring, wo die Wachen standen. Manchmal gesellte sich Prinzessin Isabella zu mir und begleitete mich. Unsere Gespräche drehten sich um belanglose Dinge. Heimlich sah ich mich immer wieder nach Flucht Möglichkeiten um, doch bisher fand ich keine. Der Garten war immer leer, nur ich war dort oder eben Isabella. Es kam mir so vor, als sollte ich abgeschottet werden. Was mir eigentlich ganz Recht war.

Ich trug so gut wie immer dasselbe Kleid, nachdem zweiten Tag hing es noch in anderen Farbvariationen im Schrank, so dass ich jetzt täglich eine andere Farbe tragen konnte.

Gerade spazierte ich zu meinen Lieblingsplatz, als ich von zwei Kinder umgerannt wurde. Ich landete unsanft auf den Boden und die beiden Wirbelwinde blieben erschrocken stehen.

Es war ein Junge und ein Mädchen, beide ungefähr im Alter von sechs Jahren.

„My Lady, es tut uns leid wir haben Euch nicht gesagt. Es war keine Absicht. Bitte verzeiht uns", stammelte das Mädchen.

„Kein Problem" ich lächelte sie freundlich an und erhob mich. Dann klopfte ich einmal mein Kleid ab.

„Bitte verratet uns nicht. Wir dürfen eigentlich nicht hier sein.. Wenn Mutter das erfährt macht sie uns alle ein Kopf kürzer", sagte das kleine Mädchen voller Überzeugung und der Junge nickte tat bekräftig.

„Nein, ich werde niemanden was verraten. Aber was macht ihr hier?", fragte ich sie freundlich. Diesmal antwortete mir der Junge: „Wir spielen hier immer, wenn Mama arbeitet! Aber seit fast einer Woche dürfen wir nicht mehr hierher"

Ich fühlte mich schuldig, denn ich konnte mir denken dass, das an mir lag.

„Das tut mir leid..", murmelte ich. „Welche sind den eure Lieblingsrosen?", versuchte ich die Stimmung zu lockern.

Das Mädchen griff nach meiner Hand und führte mich Zielstrebig zu einer Rose. „Die da, mag ich", sagte sie freudestrahlend und auch ich musste lächeln. Ich kniete mich hin um auf ihre Höhe zu kommen.

„Ah das ist wirklich eine wunderschöne Rose. Weißt du wie sie heißt?", fragte ich sie und sie schüttelt den Kopf.

„Das ist eine Gloria Di Edelrose. Sie ist wirklich schön und kommt aus Mai.. ähm ja", sagte ich. Kannten sie die Länder oder Orte von der Erde? Und kamen die Rosen auch von dort?

Der junge rümpfte die Nase. „Ich find Rosen doof. Die sind immer gleich.. und es gibt nicht mal blaue!", schimpfte er.

Ich musste lachen und ging zu einem Strauch mit weißen Rosen. Ich nahm eine, schon leicht abgeknickte Rose und entfernte sie vom Strauch.

Diese reichte ich den Jungen. „Stell diese in Tinte, wenn du einige Zeit wartest färbt sie sich leicht blau", sagte ich. Der Junge nickte strahlend.

„Sagt mal wie heißt ihr eigentlich?", fragte ich sie dann.

„Ich bin Leila und das ist mein Bruder Nick! Wir sind Zwillinge", verkündete Leila stolz.

Später, als die Kinder weg waren, setzte ich mich in den Pavillon und zeichnete. Vor einigen Tagen lag ein Zeichenblock auf meinen Schreibtisch inklusiven verschiedenen Stiften und Pinseln. Erst wollte ich sie nicht nehmen, es war ein billiger Versuch mich freundlich zu stimmen. Aber am Ende musste ich sie einfach mitnehmen. Jetzt saß ich hier mit Zeichenblock und Kohlestiften und zeichnete die Rosen. Am Rande schrieb ich noch den Namen der Rose hin.

Es vergingen wieder einige Tage, die ich vor allem mit Leila zusammen verbrachte, ich erklärte ihr die Rosen und sie war hellauf begeistert. Nick interessierte sich nicht so sehr für die Rosen, ihm war es zu langweilig und er wartete noch darauf dass seine Rose blau wurde.

The King & Queen of the wolves - MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt