Kapitel 15

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Mitten in der Nacht wurde ich durch lautes Virbrieren geweckt. Mein Handy leuchtete auf und ließ Papas Nummer erscheinen. Panisch tastete ich mit zusammengekniffenen Augen nach meinem Handy. "Mami, kannst du kommen?", hörte ich die leise Stimme meines Sohnes. "Was ist denn passiert?", fragte ich voller Panik. "Ich hatte einen Albtraum, Mami. Ich hab' geträumt, dir wäre etwas passiert." Er hatte von mir geträumt? Hat er gesehen, wie Kyle mich bedrängte, mich vergewaltigte? "Was...Was hast du denn gesehen?" Ein kaum wahrnehmbares Schluchzen ertönte aus seiner Kehle. "Ein Mann, er hat dich angefasst." Und ab da an, war es um mich geschehen. Auch bei mir liefen Tränen in Bächen auf meinen Wangen den Weg zu meinem Hals runter. Ich schluchzte einmal laut auf. Nicht viel später spürte ich eine beruhigend warme Hand auf meinem Rücken. "Sonnenschein?", vernahm ich die Stimme von León. Auf der anderen Seite der Telefonleitung hörte ich Felix in dem Moment noch einmal fragen, ob ich kommen könnte. Er hätte große Angst um mich. Wie kann man bitte so eine Situation träumen? Wie kann man dann mitten in der Nacht anrufen und so süß sein? Die Antwort hierauf war klar: Nur einer konnte mich mehr faszinieren als kein anderer in diesem Moment, Felix. Immer noch fuhr León beruhigend über meinen Rücken, hörte gespannt dem Gespräch zwischen unserem Sohn und mir zu. "Was ist denn los, Fee?", fragte eine müde Emma im Hintergrund. "Ich hab' schlecht geträumt", erwiderte Felix kurz darauf, "Mami ist aber am Telefon und spricht mit mir." Ich frage mich nun schon zigtausensden Mal, wie süß Felix ist. "Fee, stell bitte auf laut." Genau in dem Moment, als Em es ihrem kleinen Bruder auftragte, riss mir León das Handy aus der Hand und stellte es ebenfalls auf laut. "Mami?", fragte nun Em. "Geht's dir gut?" Warum fragte sie mich das? Hat sie auch einen Albtraum gehabt? León strich mir leicht über mein Gesicht, sanft ließ er dort einen Kuss und setzte danach an, zu sprechen: "Eurer Mama geht es gut, jetzt wieder. Wir erklären es euch, aber nicht jetzt. Ich weiß auch nicht, ob ihr das schon verstehen könnt. Dennoch ist es jetzt spät und was tun kleine Kinder wie ihr eigentlich jetzt?" "Schlafen", kam die Antwort murrend von unseren Kindern. "Genau. Und ihr müsst auch wieder schlafen, denn Mama und ich sind auch sehr müde. Wir haben euch ganz doll lieb." Als ich diesen Satz von ihm hörte, spürte ich meine Wangen erhitzen, meine Mundwinkel nach oben zucken und ein Funkeln in den Augen. Außerdem sah ich ein riesiges Grinsen auf dem Gesicht meines Mannes. "Wir sehen uns morgen früh.", ergänzte ich noch desweiteren. "Wir haben euch auch ganz doll lieb.", schrien Emma und Felix ins Telefon, bevor wir vier gleichzeitig auflegten.

León zog mich kurze Zeit später, als er mein Handy wieder auf den Nachttisch ablegte, an seine Brust. "Wir haben echt Glück, so welche süßen Kinder zu haben." Und ob wir das hatten. "Ja, alles dein Verdienst.", grinste ich doppelt so breit wie vorher. Seine Hand, die er um mich gelagert hatte, kniff mich in meinen dünnen Arm. "Wofür war das denn?", schrie ich spielend wütend. "Funktion weißt ganz genau, dass immer zwei Menschen dazu im Stande sein müssen, so welche Kinder wie unsere zu erschaffen, oder? Eigentlich bist du ja hier die Süßere." Nun schlug ich ihm auf die nackte Brust, da León ja oberkörperfrei nachts schläft. "Au!" Ich lachte. Er fing auch an, zu lachen und gemeinsam hatten wir für einige Minuten einen kleinen Lachflash. Bevor wir aber wieder tief und fest ins Land der Träume verschwanden, küssten wir uns noch einmal.

Leónetta - Ist das erlaubt? 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt