Kapitel 35

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Regulus POV

Es ist bereits kurz nach 1 Uhr als ich aus dem Verbotenen Wald komme und zurück zum Gemeinschaftsraum schleiche. Dank der Abschlussfeier war heute der perfekte Abend um unbemerkt aus dem Schloss zu schleichen, da im siebten Stock vermutlich überall Schüler herumlaufen. Hätte ich erzählt, dass ich einfach nur draußen meine Ruhe haben wollte, hätten mir die Lehrer sowieso nicht geglaubt, vor allem wegen der Kälte. Dabei ist es wirklich eine gute Methode seinen Kopf frei zu bekommen. 
Als ich den Korridor im Kerker betrete höre ich plötzlich Schritte. Sofort verstecke ich mich hinter einem Wandteppich und lausche in die Dunkelheit hinein. Die Schritte sind ungleichmäßig. Die Person scheint zu stolpern oder zu torkeln. So würde keiner der Lehrer gehen. Ich komme hinter dem Teppich hervor.
"Lumos", sage ich. Ich leuchte den Korridor entlang und sehe zu meinem Erstaunen Charlotte mit einer Flasche in der Hand. Sofort gehe ich ihr entgegen.
"Verdammt Charlotte, was machst du hier?", zische ich und blicke in ihr verheultes Gesicht. "Hast du etwa geweint? Ist irgendwas passiert?"
"Regulussss...", sagt sie und mir kommt eine Atemwolke entgegen, die aus purem Alkohol zu bestehen scheint. Ich nehme ihr die Flasche aus der Hand um festzustellen, dass sie bereits komplett leer ist.
"Was ist los mit dir?", frage ich streng. "Du würdest nie im Leben so viel trinken."
"Er hat Schlusss gemacht..", sagt sie und ihr läuft eine Träne über die Wange.
"Ich denke wir reden da morgen drüber.", beschließe ich. "Erstmal musst du ins Bett."
Ich greife mit dem Arm um sie und nehme sie mit in den Gemeinschaftsraum, der glücklicherweise leer ist, da die meisten über die Weihnachtsferien weg sind.
"Mir iss schlecht", jammert sie.
So schnell ich kann bringe ich sie in den Waschraum und schaffe es gerade noch ihren Kopf über die Kloschüssel zu halten und ich die Haare aus dem Gesicht zu nehmen. Nachdem sie sich übergeben hat, lässt sie sich zitternd auf den Boden sinken.
"W-warum hat er das gemacht?", fragt sie.
Ich setzte mich zu ihr und lege meinen rechten Arm um sie, sodass sie sich anlehnen kann. Mit der linken Hand streiche ihr sanft über ihren Arm.
"Ich weiß es nicht, Charlotte. Aber vielleicht ist es besser so.", sage ich ruhig. "Er hat dich gar nicht verdient und vielleicht hat er das endlich verstanden."
Sie blickt mich an und auf ihrem Gesicht ist die Spur eines Lächelns zu erkennen.
"Warum können nicht alle so sein wie du?", fragt sie zaghaft.

Ich muss lächeln.
"Du siehst ja was es mir bringt. Während Leute wie mein verehrter Bruder bereits etwas mit der halben Schule hatten, sitze ich mit seiner betrunkenen Exfreundin auf dem Fußboden des Jungsklos und tröste sie.", sagte ich seufzend.
"Irgendwann findest du jemand ganz besonderen.", sagt sie aufmunternd.
Ich blicke in ihr Gesicht. Ihre wunderschönen Augen. Ihr Lächeln. 
Wenn sie nur wüsste, dass ich diese ganz besondere schon vor Jahren gefunden habe.

"Na wenn du das sagst", sage ich.

"Mir ist schon wieder schlecht", kommt es von Charlotte und sie erbricht erneut.
"Ich will schlafen."
"Alles klar. Ich bring dich zu Bett."
Ich ziehe sie hoch und stütze sie beim gehen.
"Kann ich bei dir schlafen?", fragt sie.

"Natürlich. In meinem Schlafsaal ist außer mir sowieso keiner. Alle anderen sind über die Ferien weg."
Ich helfe ihr auf mein Bett und ziehe ihr die Schuhe aus. Sie kuschelt sich in mein Kissen und ich decke sie vorsichtig zu.
"Danke", murmelt sie.

Ich streiche ihr vorsichtig über den Arm und setzte mich dann neben das Bett auf den Fußboden. 
In sekundenschnelle schläft sie ein. Sie sieht unglaublich friedlich aus, wie sie dort liegt.

Eine Weile gucke ich ihr beim schlafen zu, bis ich mich in das Bett von Aaron lege und selber nach kurzer Zeit einschlafe.

Charlotte Abernathy - Between dream and duty (Harry Potter Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt