Der letzte Tag

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Ich stand nun schon seit einer Minute wie angewurzelt vor dem Kamin und starrte in die Flammen, nur dass ich statt dem Feuerholz, mein Leben brennen sah. Vorsichtig rief Stefan meinen Namen. "Mein Geburtstag ist morgen. Morgen werde ich 18 Jahre alt und wisst ihr was? Mir egal. Ich werde an der Zeremonie teilnehmen und meine lang verschollen geglaubte Schwester wiedersehen.", ich legte eine kurze Pause ein, "Ich werde sowieso nicht lange brauchen, um sie wiederzuerkennen." "Sicher, dass du das tun willst?", fragte Kol und kam näher. Sein Gesicht war verzogen, als würde er unter großen Schmerzen leiden. "Ja, ich werde nicht zulassen, dass noch einer von euch für mich stirbt.", sagte ich entschlossen und drehte mich Richtung Kamin um. Niemand würde mehr sterben, dafür würde ich schon sorgen. "Was ist, wenn es nicht klappt, Jasmine? Dann verlierst du dein Kind!", schluchzte Rebekah und ich sah, wie ihr eine Träne über die Wange rollte. Ich lief auf sie zu und nahm sie in den Arm. Mit einem Mal war die Trauer über meinen Vater wie weggefegt. Ich War nur Adrenalin zugepumpt. Sie drückte mich fest an sich und ich strich ihr sanft über den Rücken. "Weißt du, Bex. Du musst das so sehen; wenn ich es nicht tue, werden wir verfolgt, ihre Familie und Cora oder David. Was ist das für ein Leben?", beruhigte ich sie, aber meine Stimme bebte. Ich bebte komischerweise vor Glück. Jeder normale Mansch würde nun kompltt deprimiert sein, aber ich sah es zum ersten Mal positiv. Es gab tatsächlich Leute, denen ich wichtig war. Nach einer Weile löste ich mich von ihr. "Wisst ihr, was ich gerne machen würde?", fragte ich energiegeladen. Alle sahen mich verdutzt über meine plötzliche Euphorie an. Sie schwiegen, als hätten sie Angst etwas falsch zu machen oder als würden sie es mit einer Verrückten zu tun haben. "Ich würde gerne Spaghetti mit Tomatensauce essen. Spaghetti wäre jetzt echt toll. Stefan?" Ich sah Stefan erwartungsvoll an und er lächelte. "Ich gehe dann schonmal in die Küche. Entspann du dich währenddessen einfach.", erwiederte er und lief in die Küche. "Es ist voll kalt hier drinnen.", bemerkte ich und Klaus kam auf mich zu. Er zog seinen grauen Pullover aus und gab ihn mir. "Wir werden nicht zulassen, dass dir etwas passiert.", flüsterte er und lief weiter. Glücklich hielt ich Klaus' Pullover in den Händen. "Kol? Damon?", rief ich nach den beiden. Kol sah mich von der anderen Seite aus kritisch an. "Ja?", fragte Don daraufhin und versteckte den Sack vergeblich hinter seinem Rücken. "Ich würde gerne nach dem Essen einen Teen Wolf Marathon sehen und würde mich freuen, wenn ihr mitfühlen würdet. Stefan, du auch?", rief ich und hörte ein zustimmendes "Hmmm." von der Küche, wo Klaus sich nun auch befand. Damon und Kol sahen sich kurz an, aber nickten dann auch. "Dann schlage ich vor, geht ihr Süßigkeiten kaufen. Ich will einen richtigen Filmeabend.", ordnete ich an. "Elena, wo ist Caroline?", fragte ich. "Sie kommt bald hierher, wieso?", antwortete Elena sichtlich verwirrt. "Ich würde mich freuen, wenn sie auch kommen würde."
So fing der wohl wunderbarste Abend meines Lebens an. Das Essen, das Stefan gekocht hatte war ein Gedicht, all meine Freunde waren da, um mit mir meine Lieblingsserie zu schauen und am Ende dieses spektakulären Tags fühlte es sich nicht mal wie ein Abschied an, sondern wie ein Geschenk.
Morgen hatte ich Geburtstag, ein Grund zum Feiern.
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Der Verlorene Zwilling • The OriginalsWhere stories live. Discover now