Let Me Be Your Moon

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"Ich hasse die Schule..." Quengelte Aiden.
"Und trotzdem bist du einer der besten Schüler." Seufzte Liis.
Tyler und ich sahen uns gleichzeitig an, zuckten mit den Schultern und lachten daraufhin.
Es war Freitag. Wochenende. Ich mochte das Wochenende. Natürlich waren mir Ferien um einiges lieber, aber ich gab mich auch mit einem Wochenende zufrieden. "Du?" Begann Liis zögernd. "Ja?"
"Ähm, naja ich wollte fragen ob, uhm...naja, ob du heute vielleicht bei Aiden schlafen könntest...?" Ich blieb ruckartig stehen und sah sie mit aufgerissenen Augen an.

"Klar doch!" Sagte Aiden mehr als euphorisch, bevor ich überhaupt antworten konnte. "Gar kein Problem, ich habe eh keinen Mitbewohner."  "Außerdem braucht der Spießer hier mal etwas Spaß." Okay Aiden, ich würde so langsam lieber die Klappe halten, nur son' Tip.
Liis klatschte erfreut in die Hände und umarmte mich. "Super! Danke! Ty und ich haben heute Jahrestag und da wollten wir zusammen übernachten!" Ich öffnete meinen Mund doch kam wieder nicht zum sprechen, da Tyler dazwischenredete.
"Du kannst auch gern in deinem Bett schlafen, aber Liis und ich werden direkt nebenan im Bett sein, nur als Warnung."

Mehr brauchte er nicht sagen um mich davon zu überzeugen wo anders zu schlafen.
Liis drehte sich wieder zu Tyler und meinte aufgeregt "Wir müssen noch die Kinokarten abholen, das Trinken besorgen, und die CD kaufen!"
Mit einer gequälten Grimasse sah Tyler zu Aiden und mir. "Kann ich auch mit bei euch schlafen?" Liis schlug ihm auf die Brust und ich musste mir ein Lachen verkneifen.
"Lach ruhig." Flüsterte Aiden mir ins Ohr. "Ich höre dein Lachen gern." Hing er noch mit hinten dran.
Ich drehte mich zu ihm um und lächelte verlegen. Sein Blick huschte zu meinen Lippen, ehe Liis mich nochmal umarmte und nach einer ausführlichen Verabschiedung mit Tyler verschwand und uns somit allein zurück ließ.

Ich drehte mich wieder zu Aiden um, der zu meinem Glück aber nur neckisch grinste.
Er legte seinen Arm um meine Schulter und ging mit mir im Schlepptau weiter. "Versprich mir was Honey." Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn fragend an. "Und was?" "Lass uns heute mal was machen, wovon ich sonst eigentlich nie viel gehalten habe." Erklärte er. "Nett zu deinen Mitmenschen sein?" Fragte ich belustigt.
"Ih, nein, ich dachte da eher an irgendwas, lustiges. Mir kommt es vor als hätten wir hier noch nie wirklich viel Spaß gehabt seit wir uns, naja" er räusperte sich. "Seit wir uns etwas näher gekommen sind, und besser kennengelernt haben."

Ich sah schmunzelt gradeaus. "Fragst du mich grade nach einem Date?" Fragte ich, und konnte mir einfach kein Grinsen verkneifen. Er räusperte sich erneut und sah mich dann von der Seite an. "Wenn du ja sagst, dann ist es eins."
"Und wenn ich nein sage?" Ich weiß, ich war gemein.
Jetzt lächelte er ebenfalls und sagte "das würde ich besser nicht herausfinden wollen."
Wir kamen am Mädchen Wohnheim an und blieben stehen. Ich rappelte meine Tasche wieder auf meine Schulter und ging zwei Stufen hoch. "Aiden Keeth hat also ein Date."

Sein Lächeln spiegelte sich schon fast in seinen Augen wieder, so sehr schimmerten sie. "Das heißt also ja?" Er war wohl erstaunt, dass ich so einfach nachgab, aber warum sollte ich etwas herauszögern, was ich selbst, so gerne wollte.
"Ja, Aiden." Plötzlich lachte er rau auf und ich runzelte die Stirn. "Scheisse, das hat sich verdammt nochmal nach nem Heiratsantrag angehört Honey."
Augenverdrehend ging ich die Treppe bis zur Eingangstür rauf, die dann von einem Mädchen aus dem Wohnheim von innen geöffnet wurde und ich mit eintrat. Kurz bevor ich hinter der Tür verschwand sagte ich noch "ich packe nur ein paar Sachen und komme dann rüber." Aiden nickte und ich ging rein. Die Tür war noch nicht geschlossen, weshalb ich ihn auf dem halben Weg nach rufen hörte "Nimm heiße Unterwäsche mit." und Kichern musste. Spinner.

~*~

Vielleicht begann dein Leben erst dann wirklich, wenn du gegen den Strom schwimmen würdest, wenn du den Mut fandest, einen Traum zu verwirklichen, wenn du im Leben etwas riskiertest.
Wenn du etwas tatest, obwohl anscheinend alles dagegen sprach, außer diese Stimme in dir, die sagte 'tu es trotzdem'.
Und genau das tat ich, mein Leben hatte bestimmt nicht für mich vorgesehen mal mit Aiden Wandern zu gehen, irgendwo mitten in Virginia, aber ich machte es trotzdem, auch wenn ich es vielleicht nicht tun sollte, ich tat es, weil ich etwas für Aiden empfand, mehr als nur etwas um ehrlich zu sein.
Die ganze Zeit mit ihm war immer so schön und befreiend, ich fühlte mich in seiner Nähe sicher, und vor allem verstanden.

Only Yours, HoneyWhere stories live. Discover now