Ein Stück Vergangenheit

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Nicht mehr lange würde es dauern der grössten Stadt New Englands den Rücken zu  zudrehen und London Willkommen zu heissen. Doch davor war noch einiges zu erledigen. Angefangen beim Verpacken und Verladen der Umzugskartons. 

"Hey, wie wäre es, wenn du mir mal helfen könntest? Die ganzen Kisten schleppen sich nicht von alleine nach unten", beschwerte Niall sich bei Renee, die sich lieber damit beschäftigte die sorgfältig eingepackten Gegenstände wieder heraus zu kramen und zu betrachten.

"Ich habe keine Lust mehr, Niall", quengelte Renee und schaute den Angesprochenen mit ihren grossen Kulleraugen an. Doch Niall hielt ihnen stand. Nach einigen Jahren konnte er sagen, dass er selbst immun gegen diesen Hundeblick war, wenn dieser sich anstrengte.

"Wir haben nicht mal richtig angefangen", warf ihr Freund ein. Pardon. Seit zwei Wochen konnte sie Niall als ihren Verlobten vorstellen. Ein kleiner Ring an ihrer Hand deutete darauf hin. Fasziniert schaute sie sich das Schmuckstück an, als könnte sie es immer noch nicht glauben.

Renee startete einen zweiten Versuch. "Wieso können wir nicht einfach einen Umzugdienst beauftragen wie normale Menschen?"

"Normale Menschen packen es selbst an, Renee", verkündigte Niall und zwinkerte ihr zu.

Renee biss sich auf die Unterlippe. Es würde ewig dauern die Kartons die sieben Stockwerke herunterzuschleppen, um diese dann in den ausgeliehenen Anhänger zu hieven. Sie kam zu den Entschluss, dass acht Hände mehr Ergebnisse liefern konnten als vier und da sie wusste, dass sich zwei gewisse Personen bereit erklärt hatten zu helfen, musste sie nicht lange überlegen.

Die gebürtige Engländerin angelte sich Nialls Handy aus der hinteren Hosentasche und drückte rasch auf zurückrufen. Das blieb natürlich nicht lange unbemerkt. Während sie also vor Niall die Flucht ergriff, nahm endlich jemand ab.

"Hier ist das komplette Chaos ausgebrochen, Soph", teilte Renee ihrer Freundin mit, die mit richtigen Namen Sophia hiess.

"Wann könnten du und Liam hier sein?"

Zufrieden legte sie auf und überreichte Niall sein Handy. Dieser fasste sie sogleich an den Hüften und ehe die Dunkelhaarige sich versah, befand sie sich schon über seine Schulter gebeugt.

"Lass mich runter." Um ihre Worte zu untermalen, trommelte Rennee mit geballten Fäusten auf ihn ein.

"Ich denke gar nicht daran", vernahm sie Nialls Stimme und wusste, dass er wie ein Honigkuchenpferd grinsen musste.

Irgendwann liess er sie dann doch herunter, nur um sie durchzukitzeln. Niall wusste zu gut, wie kitzelig sie war, und entlockte ihr somit ein Lachen. Renee konnte sich drehen und wenden, aber es half nichts. Niall hörte nicht damit auf.

"Okay, okay", japste sie und erhob die Hände. "Du hast gewonnen."

Irgendetwas kam immer wieder dazwischen. Es schien fast so, als wollte etwas oder jemand nicht, dass sie ihre Wohnung räumten.

"Warum wollten wir nochmal umziehen?" Renee lachte herzlich - stoppte jedoch als sie das kleine Buch entdeckte, das von einem dunkelblauen Einband ummantelt war. Es wies ziemliche Verbrauchsspuren auf - eingerissene Seiten, Eselohren und dann gab es diesen braunen Kaffeefleck auf der Rückseite des Buches. Es hatte nicht einmal die Grösse eines normalen Blatt Papiers, Renee schätzte Din A5 und dennoch nahm es ein riesigen Platz in ihrem Herzen ein. In diesem Buch wurden viele besondere Erinnerungen von ihr fest gehalten, damit sie sie auch nicht vergass. Ihre grünen Augen erfassten die bekannte, geschwungene Schrift und sofort schoben sich ihre Mundwinkel in die Höhe.
Dieses Buch gehört Renee Gilmore - wer es berührt oder gar ansieht, dem fällt sofort die rechte Hand ab.

"Was hast du denn da?",  wollte Niall wissen und umarmte sie von hinten; dabei legte er den Kopf auf ihre Schulter ab und seine Arme fanden ihren Weg wie von selbst um ihre Taille.

Da hatte Renee einen Augenaufschlag nicht aufgepasst und schon glitt ihr das Buch aus die Finger.

"Hey!" entfuhr es ihr, aber die Brünette hatte keine Chance, wenn Niall sich auf die Zehenspitzen stellte und das Tagebuch in die Höhe hielt.

Er warf sich auf das letzte Möbelstück, das sich in dem Raum befand - eine beige farbene Couch. Die Seite wurde aufgeschlagen, die das Lesezeichen ihm vorgeschlagen hatte.

Manchmal möchte man nicht suchen, sondern gefunden werden.
Mir wurde früher immer eingetrichtert "Wer suchet, der findet" aber das ist völliger Quatsch. Immer wenn ich nach bestimmten Dingen Ausschau gehalten hatte, dann fand ich sie nicht, als würden sie sich vor mir verstecken. Aber wenn ich nicht suchte, nicht einen Gedanken daran verschwendete, dann fiel ich quasi darüber. Siehst du den blauen Faden dahinter?

"Es heisst rot, Renee." Sie schaute ihn nur verständnislos an und er tippte mit einem Finger auf ihr Buch. "Man verliert nie den roten Faden, nicht den blauen." Woraufhin Renee ihm nur die Zunge heraus streckte.

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Nach langem hin und her, habe ich mich entschlossen, die Story so zu schreiben. Also die Hauptgeschichte befindet sich bereits hinter den beiden, in der Vergangenheit. Renee hat sie in ihrem Tagebuch festgehalten.
& ein herzliches Dankeschön @horanmeharder, dafür dass ich Kiss Cam adoptieren darf. Ich werde gut auf sie aufpassen hehe (; Xx

Kiss Cam [nh]Where stories live. Discover now