Die neue Gabe

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Die neue Gabe

Ich musste es einfach probieren. Ich wusste nicht, ob es funktionieren würde – ob meine Gabe – meine Kräfte auch in einem anderen Körper funktionierten, aber einen Versuch war es wert. Ich konzentrierte mich und wendete das an, was ich in den Sommerferien gelernt hatte. Ich hatte noch niemandem von meiner Entdeckung erzählt, es war einfach so plötzlich gewesen. Ganz plötzlich konnte ich sie hören. Diese Stimmen. Die Gabe raubte mir sehr viel Kraft, weshalb ich sie bisher noch nicht in Hogwarts angewendet hatte und zu Hause auch nur durch diesen Zufall einmal. Das Zaubereiministerium bemerkte zwar nicht, wenn ich zauberte, weil ich nun mal nicht als Zauberer vermerkt war und deshalb konnte ich, obwohl ich noch minderjährig war, zu Hause meine Zauberkräfte benutzen, aber es hatte mir einen gehörigen Schreck eingejagt, als ich plötzlich Hermines Stimme in meinem Kopf wahrnahm.

Flashback

„Hier! Dieser Trank ist toll!“, rief ich Hermine zu. Wir standen beide in der kleinen Bibliothek in unserem Haus und durchforsteten neue und alte Schulbücher nach lustigen Zaubertränken, die wir ausprobieren konnten. Das Buch 'Höchst potente Zaubertränke' gehörte zwar nicht den Schulbüchern an, aber ich hatte es mal irgendwo in der Winkelgasse – oder war es Nokturngasse? - gefunden und einfach mal mitgenommen. „Der Vielsafttrank ist ein Zaubertrank, der die Person, die ihn trinkt, eine Stunde lang in eine andere Person ihrer Wahl verwandelt.“, las Hermine vor, die sich nun auch über das Buch gebeugt hatte. „Zum Brauen des Trankes benötigt man folgende Zutaten.“, las ich weiter, während Hermine zu einem Schrank ging und leere Phiolen daraus nahm um sie vor uns auf den Tisch zu stellen, wo wir bereits unsere Kessel platziert hatten. Ich legte meine Hand über die erste Phiole und konzentrierte mich auf den Zauber. Kurze Zeit später füllte sich die Phiole mit Florfliegen, der ersten Zutat. Dasselbe machte ich mit Blutegeln, Flussgras, Knöterich, gemahlenen Hörner eines Zweihorns und kleingeschnittener Baumschlangenhaut. Hermine kicherte. „Ich frage mich immer wieder, woher du dieses ganze Zeug zauberst.“ Wenn sie nur wüsste. Ich musste grinsen. Wenn Hermine wüsste, dass die meisten Zutaten, die ich herbei zauberte aus Snapes Büro in Hogwarts kamen, würde sie mich sofort beschimpfen und mich bitten es zurück zu zaubern, aber ich würde mich hüten es ihr zu erzählen. Also hielt ich einfach den Mund und wollte gerade mit der ersten Zutat anfangen, als ich plötzlich hörte, wie Hermine sprach. „Alle Zutaten sind in vorgegebener Reihenfolge und in bestimmten zeitlichen Abständen zu dem Gebräu zusammenzumischen. Die -“ „Hermine?“, unterbrach ich sie. „Ja?“, meine Schwester schaute aus dem Buch hervor, aus dem sie offensichtlich gerade laut vorgelesen hatte. „Ich hab das schon gelesen.“, meinte ich. Sie nickte, „Ich weiß. Aber ich noch nicht. Wenn ich nicht wüsste, dass du es schon gelesen hast, würde ich es dir vorlesen.“ „Aber -“, ich verstummte. Was ging hier vor sich? Hermine sah mich verwirrt an, doch als ich nicht weiter reagierte, las sie weiter. „Die Herstellung des Trankes dauert mehrere Wochen, wobei bestimmte Mondphasen zu beachten sind.“ Ich sah zu ihr hinüber. Während sie sprach, waren ihre Lippen komplett verschlossen. Wie machte sie das? „Ehe als letzte Zutat etwas von der Person hinzugefügt wird, deren Aussehen erlangt werden soll, sieht der Trank aus wie dunkler, träge blubbernder Schleim. Wenn dann die letzte Zutat in den Trank gegeben wird, nimmt er als deren persönliche Essenz individuell unterschiedliche Färbungen an.. Nun gut, dann fange ich mal an. Was kam noch mal zuerst? Ach ja, Florfliegen.“ Es klang mehr nach einem Selbstgespräch. Aber seit wann führte Hermine Selbstgespräche?

Herz des Todes - Der Fluch || harry potterTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang