Kapitel 1

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Karin sah Michael in die Augen. Er wirkte um Jahre gealtert, aber sie wahrscheinlich auch. Beide hielten sich für einen Moment lang fest. Karin seufzte. Es tat gut seine Nähe zu spüren.

„Ein zweiter Abschied?"

Michael nickte nur und schluckte.

Vor ihm stand die Liebe seines Lebens und er musste sie - erneut - gehen lassen.

Beide waren so überwältigt und durcheinander, dass sie nicht einmal weinen konnten.

Karin wollte ihn küssen, wusste aber, dass es besser war es nicht zu tun. Sonst konnte sie ihn nie gehen lassen. Sie spürte wie sich die Tränen in ihren Augen bildeten und riss sich lieber schnell von ihm los.

Dann rannte sie Biggi und den Anderen hinterher. Biggi hatte Thomas' Mädels, Lisa und Laura, an der Hand. Als Karin hinzukam gab ihr Laura die Hand und schenkte ihr ebenfalls einen traurigen Blick.

Karin drückte ihre Hand fester. Laura und Lisa taten ihr ebenso Leid. Die beiden Mädchen waren nun Vollwaisen.

Enrico kam und legte einen Arm um Biggi. Auch der sonst so fröhliche Sanitäter war ganz deprimiert. Er wusste genau was insbesondere Thomas Biggi bedeutet hatte. Biggi lehnte sich an seine Schulter und versuchte möglichst tapfer zu wirken. Ihrer Meinung nach hatte sie nämlich weit weniger verloren als andere Leute hier und sie zwang sich stark zu sein. Doch auch sie hatte Tränen vergießen müssen.

Michael beobachtete den Trauerzug aus einiger Entfernung noch eine Weile. Dann ging er für einen Moment zum Grab seines besten Freundes. Als er wieder zurücktrat, um endgültig zu verschwinden, hatte auch er Tränen in den Augen.

„Alles in Ordnung?" fragte Peter plötzlich und schreckte Karin aus ihren Gedanken hoch. „Wenn du willst, kannst du heute mit Lisa und Laura bei Stella und mir übernachten", bot er dann an.

„Danke aber...lieber nicht. Ich möchte sie nicht aus ihrer gewohnten Umgebung reißen", erwiderte Karin mit einem gequälten Lächeln.

„Dann kommen wir zu dir. Du solltest heute Nacht nicht allein sein", meinte Peter dann, aber Karin gab ihm keine Antwort mehr.

Stattdessen drehte sie sich wieder weg und ging alleine weiter. Peter sah ihr kopfschüttelnd nach. Wenn er ihr nur helfen könnte, aber er fühlte sich selber total erschlagen.

Was er jetzt wohl machte?

Karin vermisste ihn schon jetzt. Sie sah sich noch einmal um, aber Michael war nirgendwo mehr zu sehen. Wahrscheinlich war er schon wieder auf dem Weg nach, wo immer er jetzt auch wohnte. Ob er sie auch vermisste?

Peter und Stella hatten sich mittlerweile zu ihrem Auto zurückgezogen. Oliver hatten sie nicht mitnehmen wollen. Ein Friedhof war kein Ort für ein kleines Kind. Also hatten sie ihn bei einer Tagesmutter gelassen.

Karin sah sich nach Biggi um. Sie und Enrico gingen mit Lisa und Laura hinter ihr her. Karin war froh, dass Enrico bei ihrer besten Freundin war und sich um sie sorgte, aber nun vermisste sie ihren Michael nur noch mehr. Sie überlegte kurz und plötzlich wusste sie, was sie zu tun hatte.

Sie konnte ihn nicht so gehen lassen. Sie konnte es einfach nicht.

Schnell ging sie zu Biggi und den Mädels.

„Biggi."

„Ja?" fragte Biggi verwundert, vor allem da Karin nun nicht mehr so verzweifelt wie noch vor fünf Minuten aussah, sondern irgendwie - hoffnungsvoll?

„Du und Enrico, ihr werdet doch gut auf die Beiden aufpassen", meinte sie dann und sah zu Lisa und Laura.

„Ja, klar, aber...was...?" stammelte Biggi, die nichts verstand.

Karin ignorierte sie und umarmte stattdessen Lisa und Laura und gab ihnen einen Kuss.

„Ihr werdet mir fehlen. Denkt manchmal an mich", sagte sie zu den beiden. „Biggi, es tut mir leid, aber ich kann nicht ohne...", begann sie und zu Enrico gewandt. „Kümmer dich um sie. Um alle drei."

So langsam dämmerte auch Biggi was hier ablief.

„Aber, Karin, du kannst nicht...sie werden dich nie zu ihm lassen."

„Ich kann es ja versuchen", sagte Karin nur und umarmte dann Biggi. „Macht's gut."

„Ich hoffe sie weiß, was sie da tut", meinte Biggi danach zu Enrico.

„Tja, sie liebt ihn und was tut man nicht alles aus Liebe", entgegnete Enrico und sah dabei Biggi an.

Karin rannte auf dem Friedhof umher. Irgendwo musste er doch sein. Biggi hatte Recht. Wenn er schon wieder beim FBI oder was immer das für Leute waren, war, dann würde sie ihn nie wiedersehen.

Karin hatte Glück. Michael stand immer noch hinter einer der Hecken und wartete. Worauf wusste er wohl selber nicht.

„Hallo."

Erschrocken drehte sich Michael um. Karin konnte sehen, dass auch er geweint hatte, aber ebenso, dass er sich freute sie zu sehen.

„Was machst du denn noch hier?" fragte er.

„Na, ich kann doch nicht ohne dich...ich meine, ich kann dich doch nicht ohne mich...", begann Karin stotternd, trat näher an ihn heran und legte ihre Hände um seinen Hals.

Etwas zögerlich legte Michael seine Hände um ihre Taille.

„Aber du...?"

Karin stoppte ihn mit einem Kuss. Dieser war erst zaghaft, wurde aber schon bald immer leidenschaftlicher.

„Wie soll ich dich denn jetzt noch gehen lassen?" fing Michael danach an und streichelte ihr sanft über die Wange.

Karin lächelte ebenso verliebt zurück.

„Das sollst du nicht. Ich komme mit dir", erklärte ihm Karin bestimmt.

Michael wusste erst mal nicht, was er davon halten sollte. Machte sie Scherze? Aber über so etwas? Ganz sicher nicht.

„Du kannst doch nicht...du würdest dein ganzes Leben für mich aufgeben?"

„Du bist mein ganzes Leben", erwiderte Karin lächelnd.

Michael sah sie erst fragend an, doch dann formte sich auch in seinem Gesicht ein Lächeln. Schützend legte er einen Arm um seine Freundin, zog dann seinen Mantel aus und gab ihn ihr. Dann gingen Beide händchenhaltend zurück zum wartenden FBI.

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Hallo, ihr Lieben!

Das ist meine erste Story auf Wattpad oder jedenfalls der Beginn davon. Hoffe sie gefällt euch bis jetzt. Würde mich über Kommentare, Anmerkungen u.a. sehr freuen.










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