✖Kapitel 1✖

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Müde öffnete ich meine Augen, als mein großer Bruder die Türe des Autos aufriss und an meinen Schultern rüttelte. "Mara, wach auf! Wir sind da!", sagte er leise, um mich nicht zu erschrecken. "Lass mich schlafen", murmelte ich vor mich hin und drehte mich von der Sonne weg, doch mein Bruder hob mich einfach aus dem Auto und setzte mich auf den Boden.

"Hey! Das ist unbequem!", rief ich ihm nach, bevor ich mich doch dazu entschloss aufzustehen, denn der Boden war wirklich nicht sonderlich gemütlich. Seufzend klopfte ich mir den Schmutz von den Klamotten und sah dabei meinem Bruder zu, wie er begann das Auto leer zu räumen. Wir wohnten jetzt zusammen in einem kleinen Haus, welches früher unseren Eltern gehört hatte, aber sie wohnten jetzt in dieser riesen Villa irgendwo in New York City. Woher sie das Geld haben? Ganz einfach: Mehr arbeiten, weniger Zeit mit den Kindern verbringen!

Ich war gerade mal 17 Jahre alt, aber mein Bruder Samuel, oder kurz Sam, war bereits 21 und ich hatte beschlossen mit ihm hier her zu ziehen, nach Perlhood in New Jersey, um dort unser eigenes Leben zu leben.

Ich seufzte leise auf und machte mich auf den Weg ins Haus. Ich war schon ganz gespannt auf mein neues Zimmer, denn es hatte sich viel verändert, seit ich Das das letzte Mal hier war. Das Bad war im ersten Stock, direkt gegen über von meinem und Sammys Zimmer. Mein Zimmer war ganz schlicht weiß gestrichen. Es standen dort nur mein schwarzes Bett, mein weißer Schreibtisch, mein Fernseher, mein Kleiderschrank und das Nachtkästchen, neben meinem Bett. Ansonsten lagen noch hier und da Kabel für den Fernseher oder DVDs und vor allem standen überall Umzugskartons.

Ich seufzte erneut auf vor lauter Frust und Demotivation und warf die Hände in die Luft, bevor ich den ersten Karton öffnete und anfing, meine Klamotten in den Schrank zu räumen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit und Sam trug, während ich alles einsortierte, noch weitere Kartons nach oben und stapelte sie inzwischen. Seit wann habe ich so viele Sachen und wie haben die alle in das Auto gepasst??, meldete sich meine innere Stimme.

Als mein Nacken zu schmerzen begann, beschloss ich, eine kleine Pause zu machen. Gerade in diesem Moment kam Sam herein und fragte, ob ich auch eine Pizza wollte. Ich sagte ausgehungert sofort ja und lief ihm erschöpft hinter her, nach unten. Mein Magen schrie mich jetzt bestimmt schon eine halbe Stunde an, während ich auf Sam wartete. Er holte die Pizza in der Stadt ab, allerdings musste er dazu in die Stadt fahren und wieder zurück fahren. Als es klingelte sprang ich auf und rannte zur Tür. "Na endlich!", rief ich theatralisch aus und merkte erst dann zu spät, dass jemand fremdes vor der Tür steht. "Sorry.. Äh ich hatte hätte jemand anderen erwartet", murmlte ich und wurde rot. Vor mir stand ein Mädchen, etwa so groß wie ich mit strahlend blauen Augen, einem Lächeln und rotblonden Haaren, die ihr in leichten Locken über die Schultern fielen.

"Hi! Ich bin Charly, ich wohne hier in der Gegend und habe erfahren, dass hier jemand neu zugezogen ist. Ich wollte mich nur kurz vorstellen." Sie lächelte mich an und ich konnte leichte Grübchen auf ihren Wangen erkennen. "Ähm.. Hi. Ich bin Mara.. Ich bin mit meinem Bruder hier her gezogen.. Heute Morgen.", sagte ich und war leicht überrumpelt, "Möchtest du vielleicht rein kommen?" "Gerne", sagte sie und strahlte mich an, als hätte sie noch nie etwas besseres gehört. "Okay? Irgendwie ist sie komisch, aber egal."

Wir setzten uns ins Wohnzimmer und ich wusste nicht genau, was ich mit ihr reden sollte. "Und? Auf welche Schule wirst du gehen?", fragte sie und ich war dankbar dafür, dass sie das Schweigen gebrochen hatte. "Perlhood High. Und du?" "Auch", quietschte sie fröhlich und ich grinste sie schräg an. "In welche Klasse kommst du?", fragte sie euphorisch, was mich erneut zum Grinsen brachte. "Weiß ich noch nicht, aber die Stufe 10 wird es auf jeden Fall sein." "Super! Dann sind wir ja vielleicht in einer Klasse", jubelte sie und langsam gewöhnte ich mich an die Lautstärke.

Wir redeten noch eine Weile, bis Sam nach Hause kam.

"Hey Mara und.. Du bist?", fragte er sichtlich verwirrt. "Charly", stellte sie sich vor und bedankte sich dann bei mir, dass sie da sein durfte. Ich sagte ihr, dass sie jeder Zeit wieder kommen könne, als sie auch schon wieder weg war. Sam und ich aßen unsere Pizza und er fragte mich, warum Charly dagewesen sei. "Sie wollte uns begrüßen, weil wir ja neu hergezogen sind. Sie wird vielleicht in meine Klasse gehen, auf der Perlhood High. Ich glaube sie ist ganz okay, auch wenn sie ein wenig.. aufgedreht ist. Aber eigentlich ist sie wirklich nett.", erklärte ich ihm und er nickt nur.

Nach dem Essen lief ich nach oben in mein Zimmer und öffnete die Tür, die zu meinem kleinen Balkon führte. Von hier aus konnte ich zusehen, wie die Sonne im Wald unter ging. Ich sog die frische Abendluft ein und schaute mir den Garten an, in dem ich vor ein paar Jahren ein mal gespielt hatte. Es war schön, endlich wieder hier zu sein, außerhalb der Großstädte und weg von dem ganzen Stadtleben. Hier war es schön leise und nirgendwo sah ich ein Neonschild, das auf irgendeine Bar hinwies. Seufzend ließ ich meinen Blick in Richtung Wald gleiten und schaute zu, wie die Bäume in dem sanften Licht des Sonnenuntergangs erstrahlten.

Ich gähnte und wendete mich ab. Doch plötzlich sah ich etwas am Waldrand auftauchen. Ich sah es nur aus dem Augenwinkel, aber sofort drehte ich mich um. Am Waldrand stand ein großer, schwarzer Wolf, mit hellen leuchtenden Augen. Die Farbe konnte ich nicht erkennen, doch ich war wie gefesselt von seinem Blick. Ein ängstliches Kribbeln durchfuhr meinen Körper und ich musste mich am Geländer fest halten, um nicht umzukippen. Es war ein unbekanntes Gefühl, etwas vollkommen Fremdes schien Besitz von mir zu ergreifen und doch fühlte ich mich so geborgen und beschützt. "Mara?", riss mein Bruder mich zurück in die Realität. "Ja?", fragte ich und ließ meinen Blick noch ein Mal über den Waldrand gleiten. Der Wolf war weg. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte Sam und legte mir vorsichtig die Hände auf die Schultern. "Klar, alles gut", versicherte ich ihm und lehnte mich dann an ihn. Sofort schloss er seine Arme um mich und küsste mich auf den Kopf. "Du solltest früh schlafen gehen, morgen ist dein erster Schultag.", murmelte er in mein Haare und ich seufzte leise auf.

Als ich mich von ihm löste, lächelte ich ihm kurz zu und er erwiderte es, bevor ich zu meinem Schrank ging und mir eine kurze Hose und ein Top heraus nahm. Während ich mich im Bad umzog und zum Schlafen richtete, hörte ich Sam in seinem Zimmer telefonieren. "Ja, wir sind gut angekommen." Stille. "Nein, sie ist gerade im Bad, sie ruft euch sicherlich morgen an, wenn sie aus der Schule kommt." Pause. "Mom, ich passe natürlich auf sie auf! Du kennst mich!" Ein genervtes Aufstöhnen. "Nein, sie wird hier nicht gleich den erst besten Typ ranlassen. Das würde ich nicht zulassen!" Pause. "Ja, ist gut. Bis dann!" Ich hörte ihn frustriert aufseufzen, als ich an seiner Tür vorbeilief, die nur angelehnt war. Ich ging hinein und nahm ihn in den Arm. "Macht Mom wieder Stress?", fragte ich ganz vorsichtig. "Ja, ihre einzige Sorge ist, dass sie zu früh Oma wird." Während Sam sich genervt durch die Haare fuhr, lachte ich leise auf. "Was ist so witzig?", fragte Sammy irritiert. "Ach weißt du, andere Mütter haben Angst, dass man allein ist und verschleppt wird. Meine Mutter will nur nicht Oma werden." Auch er schmunzelte leicht. Ja, dieser Humor ist etwas seltsam, aber bei unseren Eltern war das nun mal schon immer so.

"Gute Nacht, Sammy", verabschiedete ich mich wenig später von ihm und ging zurück in mein Zimmer. Dort steckte ich mein Handy an das Ladekabel und kuschelte mich dann in meine Decke. Ich fiel sofort in einen tiefen Schlaf und die ganze Nacht über beobachtete mich dieser Wolf mit dem gelben Augen und dem schwarzen Fell. Es schien, als wäre er immer präsent und würde mich beschützen. Ich fühlte mich zu ihm hingezogen, aber das wahr wohl eines meiner Hirngespinste, denn man konnte sich doch nicht zu einen Wolf hingezogen fühlen, oder? Ich erschauderte und es wurde mir von einer Sekunde auf die andere eisig kalt.

"Mate", knurrte es in meinem Traum, doch ich achtete nicht darauf. Es war ja alles nur ein Traum.

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The Alpha's Mate: Mondschein *Leseprobe*Where stories live. Discover now