Kapitel 1

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Meine letzte und qualvollste Schulstunde war fast vorbei. Nach dem Ich meine Geschichte vorgelesen hatte, fragte Herr Braun mit genervten Blick:„Warum muss in deinen Geschichten eigentlich immer jemand sterben Madison?"

 Warum ich der Meinung bin, dass am Ende einer Geschichte immer jemand sterben muss? Ganz einfach. Ich kann mich in eine Geschichte flüchten und alles wahr werden lassen. Alles kann perfekt sein, jedoch ist das echte Leben nicht so. Im echten Leben scheint es nur perfekt zu sein. Irgendwann kommt jemand und zerstört einfach alles. Es gibt in unserer Welt nun mal keine Einhörner, Prinzen oder irgendetwas, was uns für immer glücklich sein lässt. Tag für Tag spielen wir mit dem Tod Fangen und irgendwann wird er uns einholen. Egal wo wir uns vor ihm verstecken, er wird uns finden und in ein tiefes dunkles Loch unter der Erde werfen. Eines Tages wird sich niemand mehr an uns erinnern und wir waren nur einer von vielen, der sein Leben mehr oder weniger bis zum Ende gelebt hat.

Anstatt das laut auszusprechen zuckte ich einfach nur mit den Schultern. Während weitere Geschichten von meinen Mitschülern vorgelesen wurden, die wir als Hausaufgabe schreiben sollten, kritzelte ich auf einem leeren Blatt Papier herum. Ich war froh als endlich die Schulglocke läutete und ich mein Zeug zusammen packen konnte. Mit etwas Schwung warf ich mir meinen alten, zerfetzten Rucksack um.

Meine beste Freundin Laura wartete bereits vor dem Schulgebäude auf mich, um mit mir nach Hause zu laufen. Ich hatte total vergessen, dass ich sie gestern zu mir eingeladen hatte. Obwohl ich eigentlich gar keine Lust mehr hatte, weil ich sehr müde war, ließ ich mir nichts anmerken und grinste ihr zu. Als wir voreinander standen, umarmten wir uns und liefen los. „Und was hat dein Lehrer zu deiner Geschichte gesagt", fragte Laura erwartungsvoll.

The Day Of Her FuneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt