Kapitel 12

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Kurz nachdem ich mich hingesetzt hatte, kam Ethan und setzte sich auch auf die Bank. Während ich so tat als hätte ich ihn nicht bemerkt, damit ich nicht mit ihm reden musste, sagte er: „In der Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben hast du dich total verändert Madison."

Überrascht von seiner Aussage schaute ich ihn an und fragte: „Wie meinst du das?" Er hatte mich nicht einmal wieder richtig kennengelernt und dennoch war er der Meinung gewesen ich hätte mich verändert? Mit einem schiefen, süßen Lächeln antwortete er auf meine Frage: „Du bist hübsch." Lachend antwortete ich: „Ich nehme das mal als Kompliment."

Kaum hatte ich das ausgesprochen ergab sich ein Chor aus unserm Gelächter, woraufhin uns die anderen Besucher des Parks herabgelassen musterten. Noch nie hatte ich ein solches Gefühl in der Gegenwart eines Jungen gehabt und das ganze kam mir etwas komisch vor. Ich hatte Ethan seit Jahren nicht mehr gesehen und er tat so als wären wir schon immer beste Freunde gewesen. Ohne weiter darüber nachzudenken ging ich Laura entgegen, die gerade aus der Toilette kam.

Sie flüsterte mir zu: „Was läuft denn da? Hat meine Madison etwa Gefallen an einem Jungen gefunden?" Ich legte meine Hand hinter ihren Rücken und kniff sie. Ich fragte mich warum man nicht einfach mal mit einem Jungen lachen konnte, ohne das es gleich bedeuten musste das etwas zwischen uns läuft. Zu dritt gingen wir wieder zurück zu unserem Platzt. Von weitem sahen wir Luke und Joy, wie sie sich küssten. Während sich in mir Freude breit machte, sagte Ethan: „Geht doch!"

Fragend schauten Laura und ich ihn an, woraufhin er meinte: „ Der steht doch schon die ganze Zeit auf sie. Er wollte es nur nicht zugeben." Wir entschieden uns, die Fahrräder zu holen und die beiden allein zu lassen. Ethan nahm sich das alte Fahrrad von Joy. Es sah wirklich bescheuert aus, so ein gut aussehender und groß gebauter Junge auf einem rosanen Fahrrad mit Blumen. Weil ich mir das nicht mit ansehen wollte, tauschte ich mit ihm die Fahrräder.

Meins war Schwarz und passte definitiv besser zu ihm. Auch diese Geste deutete Laura wieder Beweis dafür, dass ich etwas von Ethan wollte. Als wir bei mir angekommen waren, stellten wir die Fahrräder ab und gingen in mein Zimmer. Im Flur standen Einkaufstaschen, was daraufhin deutete das meine Mutter kurz hier gewesen war.

Kaum hatten wir uns in meinem Zimmer hingesetzt, bekam Laura einen Anruf ihrer Mutter, den sie genervt annahm. Nach einer langen Diskussion am Telefon, packte Laura ihre Sachen zusammen. „Ich muss jetzt doch nach Hause", motzte Laura vor sich hin. Kurze Zeit später verabschiedete sie sich mit: „Viel Spaß euch beiden noch."

Als ich in die Küche ging, um Ethan und mir etwas zu Trinken zu holen, rief er plötzlich: „ Du spielst Basketball?" Ich rief zurück: „Ja, aber nicht besonders gut." „Das will ich testen", antwortete er und stand mit dem Basketball im Arm vor mir. „Nagut, der Basketballplatz ist nicht weit von hier und da ist eh nie jemand", gab ich zu. Nachdem wir etwas getrunken hatten, machten wir uns auf den Weg zum Basketballplatz, wo wirklich niemand am Spielen war.

Wir warfen ein paar Körbe und alberten etwas herum. Nach etwa einer halben Stunde meinte Ethan, während wir gegeneinander spielten: „Nicht besonders gut? Du spielst besser als die meisten Leute aus meinem Team." Lachend antwortete ich: „Man merkt, dass du in einem Team bist. Du bist einer der besten Spieler, mit denen ich die Ehre hatte zu spielen." Er legte seine Arme um meine Taille und drückte mich an sich. „Einer der besten? Ich bin der beste", sagte er lachend.

Es kam mir vor als würden wir unendlich lange so stehen bleiben. Ich sah in seine Augen, die einem wolkenlosen Himmel an einem wunderschönen Sommertag glichen. Sie zogen mich in ihren Bann, mit seinen kurzgeschnittenen, braun verstrubbelten Haaren und seinen eleganten und zugleich sehr männlichen Gesichtszügen brachte er mich um den Verstand. Nachdem wir uns eine Ewigkeit nur in die Augen gesehen hatten, flüsterte ich: „Das ist jetzt aber ein personal foul."

Er lachte und schüttelte den Kopf während er sagte: „Das gilt nicht." Unsere Gesichter waren sich so nah das ich jeden Atemzug von ihm spürte. Bevor ich antworten konnte hupte ein Auto hinter uns und wir drehten uns um. In dem Auto saßen Joy und Luke. Sie winkten uns heran und sagten uns wir sollten einsteigen. Für einen kurzen Moment zögerte ich, doch dann stieg ich ein.

Nachdem Luke, Joy und mich zu Hause abgesetzt hatte fuhren er und Ethan weiter. Im Auto hatten Ethan und ich die Handynummern ausgetauscht und ich hoffte wirklich, dass er mir schreiben würde. Als Joy und ich drinnen waren fragte sie mich: „Was war das denn bitte mit dir und Ethan? Läuft da was? Das war wirklich süß." Ich zuckte mit den Schultern und versuchte abzulenken in dem ich sie ausfragte: „Seid ihr jetzt zusammen? Also du und Luke." Sie nickte und schmiss sich auf die Couch.

Während sie einen Film schaute, ging ich in mein Zimmer und suchte nach irgendwelchen Büchern, die ich noch nicht gelesen hatte. Ich blieb Erfolglos, denn alle Bücher die ich besaß waren von mir schon tausendmal gelesen worden. Obwohl an die sechshundert Bücher in meinem Schrank standen, konnte ich nicht ein ungelesenes finden. Als ich die Hoffnung aufgegeben hatte, ging ich ins Wohnzimmer und bat Joy mich in ein Einkaufcenter zu fahren.

Es gab in unserer Nähe zwar vereinzelte Läden, aber davon war nicht ein einziger ein Buchladen. Meine Schwester weigerte sich eine Stunde zu fahren, nur um ein Buch zu kaufen. Ich akzeptierte ihre Entscheidung, denn wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich auch keine Lust insgesamt zwei Stunden zu fahren um meiner Schwester ein Buch zu kaufen.

Etwas enttäuscht ging ich zurück in mein Zimmer und räumte das Chaos auf, das gestern bei unserer Übernachtung entstanden war. Alle zwei Minuten schaute ich auf mein Handy, in der Hoffnung eine Nachricht von Ethan bekommen zu haben. Nachdem ich mein Zimmer fertig aufgeräumt hatte, schaute ich wieder auf mein Handy. Immer noch nichts. Ich starrte auf meinen leeren Handybildschirm, atmete einmal tief ein und aus und schmiss mich Rückwerts auf mein Bett.

An der Decke über meinem Bett waren kleine Farbtupfer mit durchsichtiger Farbe, die man nur im dunklen leuchten sehen konnte. Als ich nach oben sah, dachte ich an die Sterne der letzten Nacht. Ich dachte an meine letzte Unendlichkeit. Der Moment auf dem Basketballplatz, in dem Ethan mich in seinen Armen hielt und ich in seine wunderschönen blauen Augen schaute, kam mir so unendlich vor.

Ich war von mir selbst überrascht, dass ich so dachte. Ich glaubte nicht an die wahre Liebe und schon gar nicht mit jemand, den ich nicht einmal richtig kannte. In diesem Augenblick ertönte mein Handy. Es war eine Nachricht von Ethan. Ich merkte wie sich ein Lächeln auf meinen Lippen breit machte und ich war froh, dass er mir endlich geschrieben hatte. Langsam öffnete ich unseren Chat und antwortete ihm.

 Langsam öffnete ich unseren Chat und antwortete ihm

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The Day Of Her FuneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt