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Jokers Sicht:

Summend ging ich zwischen den Zirkuszelten entlang und träumte vor mich hin. ,,Over the hills and far away..." Ob ich diesen Ohrwurm jemals wieder los werden würde? Wahrscheinlich nicht. Ich summte weiter vor mich hin, bis ich in die Manege trat um für die Vorstellung zu üben. Ich ging erneut den Ablauf der Show durch. Danach, übte ich noch ein bisschen Jonglieren und machte dann meine Runde, um bei dem Training der anderen vorbei zu schauen.

(V/N) Sicht:

Als es langsam dunkel wurde, durchwühlte ich unsere Kleider Truhe, auf der suche nach meinem schönsten Kleid. Es war Dunkelrot und bodenlang. Es war bis auf ein paar Raffungen an der Taille eher schlicht und einfach. Es war das kostbarste, was wir besaßen. Ich hatte es jedoch nie angezogen, da ich jedesmal ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich es geklaut hatte. Aber jetzt war ich froh, dass ich es besaß. Nach dem ich mich ordentlich gewaschen hatte und mir die Haare gebürstet hatte, zog ich das Kleid an. Ich war froh, dass es so lang war, da ich keine Schuhe besaß. Ich half Marlee und Josh dabei sich auch etwas frisches anzuziehen und dann machten wir uns zusammen auf den Weg in den Zirkus. Nicht zum ersten mal war ich froh, dass der Weg zur Stadt nicht besonders weit war und wir schon nach 20 Minuten die ersten Häuser erreichten.
Wir fragten einen älteren Herrn, wo der Zirkus war und fanden ihn dann auch relativ schnell.
Ich nahm Marlee und Josh rechts und links an die Hand und trat mit ihnen durch das Bunt leuchtende Tor zum Zirkus. Wir gingen zum Kartenhaus und zeigten die Karten vor. Als ich in das Zirkuszelt trat, begann mein Herz zu klopfen und ich schaute mich angespannt um.

Zu dritt setzten wir uns in die erste Reihe, weil noch nicht sehr viele Leute da waren.
Da wir noch Zeit hatten bis die Vorstellung ging ich für Josh und Marlee Zuckerwatte kaufen.
Als ich wieder ins Zelt kam, waren schon fasst alle Plätze besetzt.
Ich setzte mich wieder auf meinen Platz und gab den Kinder die Zuckerwatte.
Plötzlich ging das Licht aus und alles wurde Still. Dann ging ein Scheinwerfer an und mitten in den hellen Strahlen stand Joker.
Er hatte wieder seinen violetten Umhang um und sah genau so aus wie bei unserer ersten Begegnung.
Seine orangenen Haare leuchteten im Licht und er grinste schelmisch, wärend er sich elegant verbeugte.
Plötzlich hielt er sechs bunte Bälle in den Händen und fing an zu Jonglieren. Ich konnte seinen schnellen Bewegungen kaum folgen und mir wurde beinahe schwindelig. Mit einer Hand fing er die Bälle auf und verbeugte sich erneut. Danach folge eine kurze Begrüßung, der ich nur mit halbem Ohr zuhörte. Als Joker seine Rede beendet hatte, drehte er sich um und trat langsam aus dem Lichtkegel. Er hob seine Knochenhand zum Gruß und kurz bevor er in den Schatten verschwand, blickte er über die Schulter und sah mich mit funkelnde Augen und einem frechen Grinsen direkt an.

Bei der folgenden Vorstellung konnte ich mich kaum konzentrieren und wartete ständig darauf,dass Jokers Nummer drann kam.

Nach einem Feuerspucker, zwei Akrobaten, einem
Schlangen Mensch und einer
Seil Tänzerin betrat Joker endlich erneut die Manege. Er führte ein paar lustige Pantomime vor und machte einen Handstand.
Danach sah er sich suchend in dem großen Zelt um und als unsere Blicke sich kreuzten, kam er direkt auf mich zu. Mein Herz schlug schneller als er direkt vor mir stehen blieb. Er zwinkerte mir zu und streckte seine Hand aus. Ich nahm sie entgegen und er zog mich in seine Arme und hob mich über die Abtrennung.
Unsicher blickte ich ihn an und er sah mich mit einem amüsierten Lächeln an. Wir gingen in die Mitte der Manege und standen nun direkt im Rampenlicht.

Joker trat näher zu mir, und strich mir einmal vorsichtig durch meine (H/F) Haare. Er zog seine Hand zurück und hielt plötzlich eine rote Rose in seiner Hand. Er gab sie mir mit einem Lächeln und verbeugte sich anschließend. Meine Kopfhaut kribbelte immer noch von der Berührung und ich war wie in Trance. Als Joker sich von der Verbeugung wieder aufrichtete, hatte er plötzlich ein Kaninchen im Arm. Er sagte, der Name des Kaninchens sei Tom, wobei ich unwillkürlich Lächeln musste.
Joker ging zu ein paar Kindern und ließ sie Tom streicheln.

Als Joker die Vorstellung beendet hatte und sich bei den Zuschauern für dass kommen bedankt hatte, zog er mich mit sich aus der Manege.
Ich sah mich kurz nach Marlee und Josh um, aber die waren immer noch mit ihrer Zuckerwatte beschäftigt.

Joker und ich gingen zwischen den Zelten entlang und er erklärte mir, wer wo wohnte.
,,Wo wohnst du eigentlich?''
Fragte er plötzlich.
,,Ich wohne zusammen mit Marlee und Josh, zwei Straßenkindern die ich aufgenommen habe, in der nähe der Stadt, in einem alten Schuppen.'' Antwortete ich.
Joker war stehen geblieben und sah mich jetzt nachdenklich an.
,,(V/N), was hältst du davon, hier zu leben? Josh und Marlee könnten auch hier wohnen.'' Fragte Joker mit strahlenden Augen.
Ich sah ihn überrascht an und wusste nicht was ich sagen sollte. Einerseits finde ich den Zirkus unheimlich Interessant und der Gedanke für immer bei Joker zu sein gefiel mir. Aber andererseits
würde ich unsere alte Hütte und die Grünen Hügel vermissen.
,,Ich muss das erstmal Josh und Marlee besprechen.'' Sagte ich zu Joker.
,,Okey'' sagte dieser.

Zusammen mit Joker ging ich zurück in dass inzwischen leere Zirkuszelt und blieb schmunzelnd stehen.
Josh und Marlee waren aneinander gelehnt auf den Sitzen eingeschlafen.
Joker trat neben mich und auf seinem Gesicht erschien ein liebevolles Lächeln.
Wir standen eine Weile einfach nur da und sahen die beiden Kinder an.
Irgendwann ging ich auf die beiden Kinder zu und wollte sie aufwecken, aber Joker hielt mich am Arm fest.
,,Wenn du willst, könnt ihr hier übernachten, dann must du die beiden nicht aufwecken.''
Ich überlegte kurz und nickte dann.
,,Gerne, wenn es in Ordnung ist.''
,,Klar, allerdings müsstest ihr bei mir schlafen, weil wir nicht genügend Zelte haben, ist dass in Ordnung?''
,,Natürlich! Dass ist kein Problem.'' Antwortete ich.
Joker nahm Josh vorsichtig auf den Arm, wärend ich Marlee auf den Arm nahm. Wir gingen zu Jokers Zelt, welches eher abgelegen am Rand des Platzes lag.
Die Einrichtung war schlicht und es war nur das nötigste vorhanden: Ein schlichtes, mittelgroßes Holzbett, eine Kleider Kiste und ein Schminktisch mit Spiegel.
Wir legten die Kinder ins Bett und gingen dann noch ein bisschen im Lager spazieren. Es war schon dunkel und am klaren Nachthimmel leuchteten die Sterne. Wärend wir gingen, blickte ich hinauf zu den Sternen und gab mich der Sehnsucht hin, die mich beim Anblick des Nachthimmels
überfiel. Ich lief in Joker hinein, der vor mir stehen geblieben war und mich beobachtete. Er kicherte leise über meine Tollpatschigkeit und fragte mich, ob alles in Ordnung sei. Ich nickte und kuschelte mich an ihn, da mir inzwischen ziemlich kalt war und genoss seine wärme. Er hatte bemerkt, dass ich zitterte und legte mir seinen Schal um die Schultern. Ich bedankte mich und zog mir den Schal bis über die Nase.
Mit Jokers angenehmem Geruch in der Nase drehte ich mich um und wir gingen zurück in sein Zelt.
Wir waren beide zu müde, um uns um einen zweiten Schlafplatz zu kümmern und so legte wir uns wie selbstverständlich neben einander in sein Bett, die Kinder zwischen uns. Es war zwar etwas eng, aber so würde wenigstens keiner frieren.
Bevor ich einschlief, blickte ich ein letztes mal in Jokers leuchtende Violette Augen und dann hatte mich die Traumwelt verschluckt.

Joker X Reader Où les histoires vivent. Découvrez maintenant