the cold prince | jeon jungkook

2. •[Lost Stars]•

Ji-Eun POV :

Nachdem ich meine Bücher, den Stundenplan und den Schlüssel für meinen Spind bekam, verschwand ich so schnell aus dem Sekretariat wie es nur ging. Ich trug alle schweren Schulbücher in meiner Hand und legte obendrauf den Stundenplan. Wahrscheinlich sah ich gerade ziemlich albern aus aber das interessierte mich gerade wenig. Minah lief neben mir her und redete irgendwas vor sich hin. Allerdings konnte ich ihr nicht wirklich zuhören, da eine andere Person meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Dieser Jeon hatte mich gerade überholt. Neben ihm ein Mädchen das gerade dabei war sich bei ihm einzuhaken. Seine Freundin? Wieso interessierte mich das überhaupt. Während ich nun konzentriert war die Bücher nicht fallen zu lassen fing Minah wieder an zu reden. "In welche Klasse gehst du denn Ji-Eun?"-" In die 12a" antwortete ich und stolperte dabei fast über den Mülleimer. "Schade. Wir sind nicht in einer Klasse. Aber du gehst in meine Parallelklasse. Über die solltest du aber einiges Wissen." Mit diesen Worten atmete sie tief ein und ich hatte das Gefühl das sie mich gleich in Wörtern ertränken würde. "Also... Die Klasse ist wie ein Schachspiel. Es gibt die Bauern, die normalen Schüler. Die Türme sind Aussenseiter, Springer, die beliebten der Klasse, Läufer die Streber und natürlich Dame und König nicht zu vergessen, sind die Schüler mit denen du dich auf keinen Fall anlegen solltest." Während sie das mit dem König und der Dame erwähnte deutete sie mit übertriebenen Handgesten auf die zwei Schüler die vor uns liefen.  Jeon und das Mädchen. "Darf ich dir vorstellen. Jeon Jungkook, der kalte Prinz und seine holde Maid Kim Seo-Yeon. Halt dich bloß fern sonst wird deine restliche Schulzeit echt die Hölle. Mit fernhalten meine ich, nicht ansprechen geschweige denn ansehen. Solange du auf mich hörst wird dir nichts passieren" murmelte sie leise und betonte dabei das Wort Hölle besonders stark. "Muss ich Regeln beachten?"-"Sei nur vorsichtig mit dem was du sagst. Sonst hetzt du die Türme und Bauern auf dich. Solange du auf der schwarzen Seite bleibst bist du sicher. Komm bloß nicht auf die Idee dich den weißen Schachfiguren anzuschließen. Denn dann bist du nämlich ganz alleine" meinte sie lachend und schlug mir einmal, zu kräftig gegen den Rücken, sodass ich meine Bücher fallen ließ. Sofort drehten sich alle Schüler zu uns, verschwanden dann aber wieder schnell in Eile da sie anscheinend keine Lust hatten mir zu helfen.

"Warte, ich helfe dir" vernahm ich eine bekannte Stimme und schluckte schwer als ich erkannte das es Jungkook war. Sofort sah ich weg und fing an schnell meine Bücher einzusammeln. Minah hatte gesagt, nicht anschauen und das tat ich auch, da ich eigentlich nach Seoul gezogen bin um von der Hölle wegzukommen und nicht um sie wieder von vorne anfangen zu lassen. Minah und Jungkook halfen mir meine Bücher einzusammeln währenddessen diese Seo-Yeon mir verachtende Blicke zuwarf. Zumindest sah es so aus, denn wirklich in ihre Augen zu schauen traute ich mich nicht. "D-Danke" sagte ich ganz leise, sodass man es fast nicht mehr gehört hätte und lief so schnell es ging davon. Ich wollte einfach nur aus dieser komischen Situation raus. Minah holte mich schnell ein, da ich mit diesen vielen Büchern sicherlich nicht wirklich schnell war. "Tut mir leid" meinte sie bedauernd und starrte auf den Boden. "Nicht schlimm" meinte ich nur und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln das sie auch sofort erwiderte. Wir machten einen kurzen Halt an meinem Spind damit ich die Bücher verstauen konnte. Nach einer Weile trennten wir uns und ich fand mich im Klassenzimmer vor. Keiner hatte mich anscheinend bemerkt. Gut so. Ich setzte mich auf einen der Bänke in die mittlere Reihe und versuchte so wenig Aufmerksamkeit zu erzeugen wie nur ging. Nach einer Weile kamen auch Seo-Yeon und Jungkook ins Klassenzimmer. Schnell drehte ich den Kopf weg, mit der Hoffnung sie würden an mir vorbeigehen.

"Sag mal geht's noch?! Da sitzt mein Freund! Runter von seinem Platz!" Na toll Ji-Eun. Da hast du dir aber den perfekten Sitzplatz ausgesucht. Schnell packte ich meine Sachen und stand vom Stuhl auf. Seo-Yeon drückte Jungkook einen Kuss auf und verschwand dann zufrieden. Musste das denn vor der Klasse sein? "Setz dich doch" sagte er freundlich und ich brauchte eine Weile um zu realisieren dass er mich meinte. Keine Gute Idee. Ich sollte mich von ihm fernhalten und dann neben ihm sitzen? Das schien mir zu suspekt. Außerdem hatte seine Freundin mich gerade eindeutig belehrt, von diesem Platz wegzugehen. Schüchtern schüttelte ich den Kopf und lief nach vorne zum Lehrer, der gerade den Raum betreten hatte. Weit kam ich nicht, denn eine warme Hand zog mich kräftig am Handgelenk zurück und beförderte mich somit direkt auf den Stuhl. Jungkook stemmte eine Hand auf den Tisch und die andere auf die Lehne des Stuhls und beugte sich weit zu mir rüber. Er war nah. Zu nah. "Das war ein Befehl" sagte er mit rauer Stimme und schaute mich mit einem undefinierbaren Blick an. Bitte rettet mich jemand!

Jungkook POV :

Ji-Eun stand schüchtern an der Tafel und spielte an ihrem Pulloverärmel herum. Ihr Blick war auf den Lehrer gerichtet, dem sie den typischen, 'Was soll ich tun' Blick zuwarf. Ihre langen, leicht gelockten schwarzen Haare umrahmten ihr schönes Gesicht und ließen es noch heller wirken. Ihre Lippen waren leicht rötlich. Ihre braunen Perlenaugen waren heller, als die von anderen, sahen aber trotzdem unglaublich hübsch und unschuldig aus. Sie war niedlich. "So liebe Klasse! Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, bekommt ihr Zuwachs! Kannst du dich bitte vorstellen?". Damit sah er Ji-Eun an die wahrscheinlich am liebsten im Boden versunken wäre. "H-hallo. Mein Name ist Ji-Eun und bin gerade von Busan hierher gezogen." Ihr Dialekt ließ mich schmunzeln. "I-ich hoffe wir werden uns gut verstehen und eine schöne Zeit miteinander verbringen." Das hoffe ich auch. "Schön dich bei uns zu haben Ji-Eun! Setz dich doch bitte!" Mit diesen Worten lief sie schnell zurück. Da Ji-Eun nun auf meinem Platz saß, hatte ich mich einfach neben sie gesetzt. Sonst saß ich immer alleine und es gefiel mir auch. Aber ich wollte mehr über sie wissen. Nur ein bisschen, vielleicht ein großes bisschen. Sie setzte sich mit dem Stuhl soweit wie es ging von mir weg. Das verwunderte mich, denn sonst wollten die Mädchen, wenn sie neben mir saßen, so nah bei mir sitzen das nicht mal ein Blatt Papier hätte durchpassen können. Und sie? Sie rückt soweit von mir weg wie es nur ging.

Ich konnte mich kaum konzentrieren, da mein Blick immer wieder zu Ji-Eun schweifte. Sie beachtete mich kein Stück und selbst als ich sie auffällig anstarrte, beachtete sie mich nicht. So jemanden wie sie, bin ich noch nicht begegnet. Also musste ich wohl in die Offensive gehen. Stundenende. Absichtlich ließ ich mein offenes Federmäppchen fallen. Die Stifte fielen in alle Richtungen und zogen die Aufmerksamkeit meiner Mitschüler mit sich. Sofort begannen die ersten Mädchen die Stifte einzusammeln. Das interessierte mich aber nicht. Ich sah zu Ji-Eun und wollte sehen wie sie reagierte. Sie schaute hin. Dann wieder weg und fing weiter an ihre Sachen einzupacken. Eigentlich war ich ein netter, sogar ein wenig schüchterner Mensch aber hier in der Schule, war ich der Prinz. Ich wusste das die ganze Klasse hinter mir stand und nichts gegen mich sagen würde. Es wunderte mich wirklich sehr das sie mich einfach so ignorieren konnte.  Also nahm ich meinen Mut zusammen und fragte: "Willst du mir nicht helfen?" Ohne mich anzusehen sprach sie: "Ich glaube du schaffst das alleine." Mit diesen Worten verließ sie das Klassenzimmer. Die Jungs schienen diese Aktion von ihr total toll zu finden, währendessen die Mädchen nur geschockt schauten. Ich konnte mich ihnen nur  anschließen.

Ji-Eun POV:

Erst ist er nett, dann wieder so und dann wieder nett. Was stimmt mit diesem Jungen nicht? Eigentlich hätte ich ihm geholfen da ich nicht die Art Mensch bin die nur zuguckt aber ich erinnerte mich immer wieder an Minah's Worte, an denen ich mich auch versuchte eisig festzuhalten. Es war Hofpause und ich traf auf Minah. Als ich ihr erzählte das ich neben Jungkook sitze schlug sie mir erstmal kräftig auf den Hinterkopf. Aber wahrscheinlich hatte ich es nicht anders verdient. Wir unterhielten uns den Rest der Pause, naja eigentlich redete sie und ich hörte nur zu und nickte ab und zu. Sie schrieb mir ihre Handynummer mit einem Stift auf den Arm bevor die Pause vorbei war und lief dann rein. Ich tat es ihr nach und machte mich auf den Weg in die Turnhalle. Kurz vor der Turnhalle wurde ich plötzlich stark gegen die Tür geschubst. Es war Seo-Yeon mit ein paar anderen Mädchen aus der Klasse.

"Du hast meinen Freund ignoriert! Fühlst du dich jetzt toll Kleine?" Ich musste mir ein grinsen verkneifen. Das war eine ernste Situation ich sollte nicht lachen. Ich war sicherlich einen halben Kopf größer als sie aber da sie sehr hohe Schuhe trug glich sich das wieder aus. "Entschuldige dich!" schrie sie mich plötzlich an und drückte mich fester gegen die Tür. Bevor ich mich überhaupt entschuldigen konnte spürte ich schon einen festen Tritt in meinen Bauch. Sofort ließ ich mich auf den Boden sinken. Schmerzhaft versuchte ich meine Tränen zu unterdrücken. Da sie mit ihren Schuhen in meinen Bauch trat, tat es wahrscheinlich doppelt so sehr weh. Lange ausruhen konnte ich mich nicht denn gleich darauf wurde ich an den Haaren hinauf gezogen und sie schlug weiter auf meinen Bauch ein. Irgendwann wurde ihr das anscheinend zu langweilig und sie machte sich auf zu meinem Gesicht. Die Ohrfeige brannte unglaublich und ich hatte das Gefühl als ob ich den Abdruck noch spüren konnte.

Irgendwann lag ich auf den Boden und sie traten nicht gerade sanft auf mich ein. Meine Augen ließ ich geschlossen und versuchte an was anderes zu denken. Ich hoffte das irgendein Schüler das sehen würde und mir helfen würde. Allerdings war schon Unterricht und jeder war in seinen Räumen. "Aufhören!" schrie plötzlich eine unbekannte Stimme und ich hörte wie die Mädchen schnell weg rannten. Ich blieb auf den Boden liegen. Die Augen geschlossen. Mein Gesicht mit meinen Armen verdeckt. Ich spürte noch wie eine Hand mir sanft über die schmerzende Wange streichelte bevor ich dann das Bewusstsein verlor....