Kapitel 3

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'Vielleicht fahre ich ja mit Namjoon hin...oder mit J-Hope oder Jimin? Vielleicht mit Suga. Oder .... sogar ... mit Taehyung?' Der bloße Gedanke an sein strahlendes Lächeln ließ ed in mir kribbeln. Ich fühlte mich so merkwürdig, schließlich stellte er für mich einen sehr berühmten Prominenten dar. Darauf schob ich auch dieses merkwürdige Gefühl in mir. Gerade öffnete ich die Tür zu meinem Hotelzimmer. Direkt gegenüber befand sich das von meinem Manager. Es war relativ groß mit einem Doppelbett in der Mitte, ein kleines Bad mit Dusche und ein großes Fenster, dass eine wunderschöne Sicht auf Busan bietete. Neben dem Bett standen zwei Kartons. 'Da sind wohl das Kleid und die Schuhe drin.' Als ich den größeren Karton öffnete, kam mir ein Blatt Papier zum Vorschein. Darauf stand auf koreanisch:

Name: Soya ----
Konfektionsgröße: S
Körpergröße: 176cm
Schuhgröße: 41
Gewicht: 55kg
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dem Kleid aus unserer neuesten Kollektion.
Modedesignerinnen Kim Hyuna und Oh Miu~

Ich legte den Zettel neben den Karton und holte das Kleid heraus, was sich allerdings noch in einer schwarzen Hülle befand. Langsam öffnete ich sie. Jedes mal auf's neue war es aufregend, das Kleidungsstück zu sehen. Und es war eine Ehre, es für einen gesamten Abend tragen zu dürfen. Dunkelblauer Stoff kam mir als erstes zum Vorschein. Ich holte es ganz aus der Hülle heraus:
Das Kleid war ungefähr knielang, der untere Teil bestand aus Tüll, der obere schien aus Seide zu sein. Die beiden Teile wurden durch ein blau-silbernes Band voneinander getrennt. Es klingelte an der Tür. Ich lief zu dieser und öffnete sie. Davor stand mein Manager mit einer Frau und ein Mann. Er sagte: "Das sind die Stylisten. Sie haben nicht viel Zeit und müssen schon in 30 Minuten weiter. Ich fahre jetzt schon los. Wir sehen uns dann." Er verbeugte sich kurz und ich tat es ihm nach. Dann verschwand er auch schon in Richtung Fahrstühle. Die Stylisten kamen herein, ich zog schnell das Kleid an und sie schminkten mich und glätteten meine Haare. Dann packten sie noch die Schuhe aus. Es waren Plateauschuhe, wie auch die bei der Fashionshow. Sie waren etwas zu klein, doch das war mir egal. 'Es sind keine High Heels!~'
Die Stylisten gingen auch schon wieder und ich packte noch mein Handy in die kleine Handtasche mit einem Langen Henkel, die sich mit in der Schuhbox befunden hatte. Auch nahm ich etwas Geld und meinen Ausweis mit. Man wusste ja nie. Ich war etwas zu früh in der Lobny, weshalb ich auf mein Handy schaute und mit Freunden aus Deutschland schrieb:
Helen: ich und leo haben die modenschau gesehen. richtig nice!

Ich: daaanke~ ich vermisse euch

Helen: wir dich auch~
achso, wir haben gesehen.... BTS WAR AUCH DORT???(# ゚Д゚)

Ich: ja~

Ich konnte allerdings nicht mehr schreiben, da jemand meinen Namen rief. "Sayo!" Es war eine bekannte Stimme. Ich drehte mich um. Wenige Meter entfernt von mir stand Taehyung:
Seine hellbraunen, fast blonden Haare zu einem Seitenscheitel gekämmt, in einer schwarzen Hose mit grauem Hemd, dass in den verschiedensten Varianten schwarz kariert war und ebenfalls mit Plateauschuhen.
"Wieso schaust du denn so?" Er lächelte mir zögerlich zu. Ich schaute zurück. Die Stimmung wurde merkwürdig, weshalb ich den Blick wieder abwandte. "Wollen wir gehen?", fragte er dann. "J-ja, natürlich." Er führte mich hinaus auf den Bürgersteig und lief dann in die Richtung eines schwarzen BMWs. Er hielt mir die Tür auf, so setzte ich mich ins Auto. Er lief auf die andere Seite. Der Fahrer begrüßte mich kurz und sagte: "Wir fahren ungefähr 20 Minuten bis zur Aftershowparty. Also entspannen sie sich noch einmal." Er lachte. Dann war es eine Zeit lang still. "Soll ich vielleicht etwas Musik anmachen?", fragte der Fahrer. "Gerne", sagte Taehyung, der die beklemmende Stimmung anscheinend auflockern wollte. "Danke, dass du vorhin 'ja' gesagt hast", meinte er dann. "Wie, was meinst du damit?", fragte ich ihn. "Ich hatte noch keine Begleitung. Und du ja anscheinend auch nicht." "Wir brauchen eine Begleitung?", fragte ich zurück. "Ja, wusstest du das nicht?" Verwirrt schaute er zu mir. Ich wollte antworten, konnte mich allerdings nicht wirklich konzentrieren. Ich war viel mehr damit, Taehyung zu betrachten: Sein Seitenscheitel war nicht mehr so ordentlich wie zuvor. Er trug grau-braune Kontaklinsen und dunkelbraunen Liedschatten. Er lächelte mir schwach zu. "Also?", sagte er. "Achso, nein. Wusste ich nicht", sagte ich beschämt. Sein Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. "Das bedeutet, wir werden den Teppich zusammen gehen." Mir wurde wärmer. "Aber bilde dir nichts darauf ein", fügte er noch hinzu und zog eine Augenbraue hoch. "Ich bin unserer Army treu." Das verwirrte mich etwas, machte mich aber im gleichen Moment auch wütend. "Ähm, weißt du...ich bin ein Army, zu hundert Prozent." Geschockt von meiner Reaktion blickte ich schnell weg. Doch als ich nichts darauf hörte, drehte ich mich langsam um. Taehyung schaute mir direkt in die Augen: "Gut." Er wendete seinen Blick ab und schaute aus dem Wagenfenster. Den Rest der Fahrt sprachen wir nicht mehr miteinander. Als wir um die nächste Straßenecke bogen, viel mir sofort auf, dass plötzlich viel mehr Menschen zu sehen waren. Lauter war es auch. Es wurde immer voller, bis wir vor einem dunkelroten Teppich hielten. 'Okay, Lächeln aufsetzen und höflich sein', dachte ich mir noch, bis mir ein Mann in schwarzem Anzug die Tür öffnete. Sofort blitzte es von allen Seiten, mehrere Leute sprachen auf einmal. Aber ich lächelte nur. Beinahe wäre ich schon losgelaufen, als ich Inne hielt. Taehyung ist ja noch im Wagen. Als ich mich gerade umdrehen wollte, stand er schon hinter mir. "가자 (Lass uns gehen)", sagte er zu mir. Zuerst liefen wir nur nebeneinander her, bis wir an dem Bereich angekommen waren, an dem wir posieren mussten. Taehyung hakte sich bei mir ein. Zuerst war ich verwirrt, doch tat nichts dagegen. Wir lächelten in die Kameras und liefen dann weiter, bis wir in eine große Lobby gelangten. Zwei Security Männer zeigten uns den Weg zu den Aufzügen, vor denen mein Manager und ein mir unbekannter Mann standen. Sie begrüßten uns kurz und so stiegen wir in die Aufzüge ein. "Vielen Dank noch einmal, dass Soya mit Kim Taehyung hierher fahren durfte", sagte mein Manager. Somit musste der andere Mann der Manager von BTS sein. "Nichts zu danken. Es ist einzig und allein sein Verdienst. Und da es seine erste Modenschau war und ich ihn dazu überreden musste, habe ich eingewilligt." BTSs Manager blickte zu Taehyung hinüber. Ich schaute ebenfalls zu ihm und sah, dass er ohne festen Blickpunkt auf die Fahrstuhltür guckte. Dann bemerkte er, dass wir ihn anschauten und drehte sich zu uns um: "Ja. Danke nochmal." Er verbeugte sich. "Und natürlich auch danke an dich." Er lächelte mir leicht zu und verbeugte sich ebenfalls.
Wir stiegen aus und liefen einen Gang entlang, der dekoriert war. Wir gingen an ein paar Security Männern vorbei, bis ein Anzug tragender Mann eine gläserne Tür öffnete. Zuerst konnte ich nicht wirklich erkennen, was dahinter war, doch mit der Zeit gewöhnten sich meine Augen an das schwächere Licht. Wir waren auf einem riesigen Dach von einem der höchsten Hochhäuser in Busan. Ich blien stehen und betrachtete den Ausblick. Überall sah man kleine flimmernde Lichter, die bunten Farben der Reklametafeln und in der Ferne konnte man schwach das Meer erkennnen. "Das sieht echt schön aus", sagte Taehyung neben mir. "Ja, da hast du recht", stimmte ich ihm zu. "Willst du etwas trinken?", fragte er. "Ja, aber ohne Alkohol", antwortete ich. Er guckte zuerst komisch, lächelte dann aber und ging. Nun stand ich dort oben auf dem Dach und blickte in die wunderschöne Aussicht. Ich dachte ein wenig über mein Leben nach. Wie es sich so rasant in den letzten Jahren verändert hatte. Und jetzt stand ich auf einem Hochhausdach, dass wahrscheinlich überflutet von Prominenten war, ein Kpop Idol holte mir etwas zu trinken und ich trug ein Ouftit, dass mit Sicherheit mehrere Millionen Won Wert war. Eigentlich ging es mir wirklich gut, doch etwas fehlte: Meine Freunde und meine Familie, die nervigen und langweiligen Schultage, die Ruhe. Natürlich gab es solche Plätze auch in Südkorea, nur hatte ich bis jetzt nie wirklich die Chance dazu gehabt, sie zu besuchen und zu genießen. Ich atmete einmal tief durch und lehnte mich mit meinen Ellebogen gegen die milchige Glaswand. "난 다시 돌아와! (Ich bin wieder zurück!" Ich zuckte zusammen. "Oh, Entschuldigung, dass ich dich erschreckt habe. Wollte ich nicht." Er blickte auf den Boden. "Ist doch okay", sagte ich schnell. "Die haben nichts alkoholfreies außer Wasser und einen Mangococktail. Ich habe einfach Wasser genommen. Ich weiß ja nicht, was du magst." Er reichte mir ein Glas. "Danke", sagte ich. So standen wir nebeneinander und betrachteten Busan, bis Taehyung angesprochen wurde: "Ah, hey Hyung." Meine Augen weiteten sich. Dort stand Kim Yugyeom aus Got7. "Ah, hallo. Wir hatten ja keine Gelegenheit, bei der Fashionshow miteinander zu reden." Dann tauchte noch eine Person auf; ein gutes Stück kleiner als Yugyeom. "Ah, Hyung! Hallo! Wir hatten dich gesucht." 'Bambam', formte ich langsam mit meinen Lippen. Ich war wie erstarrt. Sie redeten ein wenig miteinander, bis Taehyung die Aufmerksamkeit auf mich richtete: "Achso, das ist Sayo. Ein Model." Ich verbeugte mich kurz und stellte mich anschließend vor. "Ah, ich bin Bambam und das ist Yugyeom", sagte Bambam und deutete neben sich. Yugyeom lächelte mir zu. Seine Erscheinung war von Anfang an sehr positiv gewesen. Er schien immer höflich zu sein. Der Abend streckte sich in die Länge, wir redeten über Busan, Südkorea, Thailand, Deutschland und über die Modenschau. Dann sagte Bambam: "Können wir noch ein Selfie machen? Für Instagram; Werbung machen." "Ja, natürlich", antwortete Taehyung. Also stellten wir uns alle nebeneinander und Bambam machte das Foto. "Daaanke~", sagte er. "Kannst du es mir schicken?", fragte Taehyung ihn. "Und mir auch?", meinte Yugyeom. "Klar!", sagte Bambam darauf. Ich blickte sie nur abwechselnd an. Ich würde auch gerne das Foto haben, aber wie sollten sie es mir schicken? "Hast du Kakaotalk?", fragte Taehyung. "Ähm, ja." "Dann kann ich dir es auch schicken." "Das wäre cool", meinte ich darauf und kramte mit leicht zittrigen Händen mein Handy aus der kleinen Handtasche. "Wir müssen jetzt wieder los", sagte Yugyeom und die beiden verabschiedeten sich schnell von uns. Nun waren wir wieder allein. Ich war nicht in der Stimmung gewesen, mit anderen Leuten zu reden. Mir gefiel es hier...

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