Epilog

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Es war für mich komisch wieder in der Unterwelt zu sein, so komisch das auch klingen mag. Wie erwartet war ich aber im Keller des Schlosses. Mit meiner eiskalten Maske wieder lief ich die Treppen nach oben in den Saal. Als ich Besagten betrat, lenkte sich sofort der Blick von meinen Vater und Ryan zu mir, der auch hier war.

Meine Maske fiel beim Angesicht dieser einzigen Personen hier und ließ mich von Ryan fest umarmen als er mich entgegen lief. Wir haben uns zwar erst gestern gesehen aber von seinen speziellen Umarmungen könnte ich nie genug bekommen.

Danach umarmte ich mein Vater, der mittlerweile aufgestanden ist und mir genauso entgegen gekommen ist. Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht und ich merkte, wie ich wieder das schöne Gefühl der Geborgenheit bekam.

"Alles ist geregelt und wird die nächsten 100 Jahre nicht mehr vorkommen. Jetzt warten auch schon einige Aufgaben auf dich." informierte mich mein Vater und beim letzten Satz seufzte ich auf. 
"Was für eine tolle Begrüßung! Danke, Vater. Ich hab die Verpflichtungen ja schon richtig vermisst." gab ich sarkastisch von mir. Er grinste schadenfroh und ließ sich wieder auf sein Thron fallen. 

Mit Ryan beschloss ich aus dem Schloss zu gehen und durch die Straßen zu schlendern. Ich musste mich erst wieder dran gewöhnen das alles hier so dunkel gebaut ist und es generell immer dunkel ist. 
Meine kalte Maske setzte sich wieder auf mein Gesicht als mir einige Dämonen entgegen kamen. Einige knieten sich sogar nieder, worauf ich aber abwinkte und immer sagte, sie müssten das nicht tun.

Auch den Rest des 'Tages' verbrachte ich mit Ryan um mit ihm darüber zu reden was alles hier geschehen ist, während ich ihm erzählte was in der lebenden Welt bei mir passierte. Und da gab es schließlich so einiges.

*****

Ich kam beim nächsten Tag wieder am Schloss an, dabei musste ich mich wieder dran gewöhnen, dass ich nicht direkt bemerkte wann ein Tag vorbei war durch die fehlenden Tag- und Nachthimmel.

Nur durch ein leichten Druck in unseren Körper spürten wir das 24 Stunden um waren, auch wenn es immer wieder komisch war diesen Druck zu spüren.
Wie gewohnt trat ich durch die Türen des Saals wobei mir danach nur mein Vater einen kurzen Blick schenkte. 

"Dein Fast-Mörder wurde von uns wiedermal getötet. Ich dachte mir, du übernimmst liebend gerne seine Bestrafungen." sagte er während er konzentriert irgendwelche Briefe las. Ein fieses Lächeln stahl sich auf mein Gesicht als ich zustimmte. Sofort machte ich mich auf den Weg. 

Ein Wächter zeigte mir den Weg zu der Kammer wo dieser Typ gequält wird. Dabei wählte ich davor noch eine angemessene Waffe um ihn zu foltern, erwischte dabei genau die perfekte.

Der Wächter ließ mich herein und dort hing er. Von der Decke hängend während nur minimal seine Zehenspitzen noch den Boden berührten und seine Arme gerade nach oben gekettet waren.

Ich ließ den Dolch in meiner Hand kreisen als ich mit verschmitzten Lächeln vor ihm stehen blieb.
Ich wendete mein Körper seiner Richtung. Er war leicht abgemagert, was daraufhin deutete das er wohl gerade die Bestrafung bekam einen gefühlten Hungertod zu erleiden, dabei das alles nur Täuschung war.

Mit Schwung und voller Wut rammte ich ihm den Dolch in den Bauch. Genau dort wo er mir den damals reingerammt hat. Laut schrie er und erfüllte damit die komplette Kammer. "Wie fühlt sich das an?! Stell dir vor, genauso hab ich mich gefühlt! Du wirst leiden, du Bastard!" zischte ich wütend und zog den Dolch leicht höher, wobei er bei jeden Zentimeter immer lauter aufschrie. Er würde nicht verbluten, in diesen Kammer ist das nicht möglich damit man eben solche Bestrafungen durchführen kann. 

Ich holte den blutigen Dolch aus sein Bauch und hielt ihn von seinen Augen, welche beinah immer wieder schwach zu fielen. "Erinnerst du dich an den? Das ist der Dolch, mit den du mich töten wolltest. Doch beim nächsten Mal sollten sie vielleicht ein besseren Killer ins Leben wieder schicken." knurrte ich während ich leicht in sein Hals ein stach und eine Linie zog, wo sofort Blut raus floss. 

Plötzlich ging die Stahltür auf von der Kammer und ließ mich bei der Quälerei stören. Ärgerlich entzog ich den Dolch von seinen blutenden Hals und schaute zur besagten Tür. Die Wache stand davor und schaute mit ernsten Gesicht zu mir.

"Ich hoffe, sie haben einen guten Grund mich hierbei zu unterbrechen." zischte ich kalt. "Tut mir leid, Prinzessin. Doch ein Gestorbener will sie sprechen vor den Bestrafungen." erwiderte er und überrascht zog ich beide Augenbrauen hoch. Mal wieder diese verdammten Gläubigen, die denken das sie trotz solch ein Gespräches ihren Bestrafungen entkommen können. 

Ich schnalzte entnervt mit der Zunge und ließ somit den Typen anderweitig foltern als ich raus ging und dem Wächter folgte zum Tor. 

"Was wisst ihr über den Gestorbenen?" fragte ich monoton auf den Weg dahin. "Er hat Selbstmord begannen. Als er hier ankam, verlangte er bestimmend nach einen Gespräch mit ihnen." antwortete er sicher. 
Mein Gesicht nahm eine grübelnde Miene an sich. 
Wieso sollte ausgerechnet ein Gläubiger Selbstmord begehen? 
Noch dazu, wieso verlangte er bei dem Gespräch nach mir und nicht meinen Vater? Normalerweise wollten sie alle ihn und von mir wussten sie meist nicht mal was.

Wir kamen den Tor näher und immer mehr erkannte ich das Aussehen des Gestorbenen. "Nein." hauchte ich mit riesigen Augen als ich erkannte, wer da tatsächlich stand. 
Wir blieben paar Schritte von ihm entfernt, während ich ihn mit großen Augen musterte. "Geht alle." befahl ich wieder mit fester Stimme nach einer Weile. "Aber Prinzessin-" wollte eine Wache gerade protestieren, doch ich schenkte dieser nur einen strengen, tödlichen Blick worauf sie selber sich unterbrach und weg ging.

"Wow. Die Seite kenne ich ja nicht an dir, Prinzessin." zog er mich albernd auf und grinste schief, während ich kein Stück meine Miene verzog und ihn ernst anschaute.

"Ich finde das nicht witzig." entgegnete ich fest. "Wieso bringst du dich selber um, Rider?!" schrie ich aufgebracht und gleichzeitig verzweifelt.
Nun wurde auch er ernst und näherte sich mir ein paar Schritte. "Du warst nur diesen einen Tag und schon in diesen einzelnen Minuten hielt ich es ohne dich nicht aus." erwiderte er traurig und umfasste mein Gesicht mit seinen Händen, worauf mein Blick sofort weich wurde. 

"Was wäre, wenn du im Himmel angekommen wärst?" fragte ich noch leicht aufgelöst. Er lachte auf. "Wir wissen beide, dass ich das eindeutig nie gekommen wäre." flüsterte er und ich musste auch zustimmend auflachen, doch dieses erlosch bei meinen weiteren Gedanken.

"Deine Familie." sagte ich besorgt. Auch er runzelte jetzt seine Stirn. "Ich hab ihnen eine Nachricht geschrieben. Blair wird es wohl meinen Eltern alles erklären. Ich könnte sie doch auch ab und zu besuchen." antwortete er zielsicher. Bei seinen letzten Satz hob ich verwirrt die Augenbrauen. 

"Du hast mal von einen Ritual gesprochen. Wo ich dann genauso gesehen werden kann wie du." ergänzte er und sofort weiteten sich meine Augen. Ich wusste, ich hätte ihm davon nicht erzählen dürfen. 

"Und hast du etwa auch überhört, dass dies bisher nur einmal gemacht wurde?" fragte ich zweifelnd. Er nickte zögerlich, so als ob dies kein richtiges Problem wäre. "Du verstehst es nicht. Dieses Ritual macht man doch nicht einfach bei jeden. Es-...E-Es gehört, wenn man es will, zum Akt der Hochzeit hinzu. Es wurde nur einmal gemacht bei meiner Mutter, als sie meinen Vater heiratete. Doch sie starb durch die Aufsässigen gegen mein Vater und unserer Familie. Deswegen schickte mich auch mein Vater zu euch, damit ich dadurch nicht auch noch sterbe." erzählte ich gleich meine Geschichte. 

Kurz wirkte er selber unsicher, fasste sich aber relativ schnell. "Gut. Dann so.." fing er an worauf ich verwirrt meine Augenbrauen zusammen zog. Doch als er ernsthaft auf die Knie ging vor mir weiteten sich meine Augen.

"Willst du mich heiraten?" 

Er meinte das komplett ernst, das hörte man aus seiner Stimme heraus. Er war tatsächlich bereit mit seine jungen Jahren, also für ihn ist das ja ziemlich jung, zu heiraten und das auch noch mich. Dabei kannte er mich doch nicht mal richtig lange und unseren ersten Kuss hatten wir auch erst vor 2 Tagen. 

Dennoch ignorierte meine Antwort alle diese Gedanken. 

"Ja. Mit Ritual." 


- The End - 

Teufelin auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt