#16

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Der Vorfall ist mittlerweile eine knappe Woche her und zu sagen das alles wieder beim Alten ist, wäre gelogen.

Denn es ist definitiv nichts beim Alten.

Taddl schweigt. Er geht mir einfach aus dem Weg und wenn ich mal die Chance habe mit ihm zu reden, antwortet er mir nur das Nötigste und sucht so schnell wie möglich das Weite. Ich weiß nicht was los ist. Das einzige was mir bewusst ist, ist die Tatsache das es etwas mit Fynn, dem Vorfall und mir zu tun hat. Mir ist klar das ich alles versuchen muss um unsere Freundschaft zu retten. Ich glaube ich weiß auch schon wie.

~

Ich stehe vor seiner Zimmertür und will gerade anklopfen, als ich seine Stimme hörte.

"Wie lange denn noch?", kam es dumpf durch die Tür.

"Ich halt das nicht mehr aus, verdammt! Ich hab darauf kein Bock mehr!"

Ich runzelte die Stirn. Mit wem redet er?

"Bitte, versteh es doch endlich. Ich kann das nicht mehr.."

Ich war geschockt von seiner Stimme. Sie klang so gebrochen.

"Ich weiß selber was ich zu dir gesagt habe, aber ich kann und will es einfach nicht mehr."

Über was redet er?

"Ja.. okay.. mhh. Tschüss."

Kurz schüttelte ich meinen Kopf, öffnete die Tür, trat ins Zimmer und schloss die Tür wieder.

Taddl saß zusammengekauert auf seinem Bett, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Er hatte seine Beine angewinkelt und mit seinen Armen umklammert, seine Augen waren geschlossen. Es zerbrach mir mein Herz ihn so zu sehen, so hilflos.

"Taddl?"

Keine Reaktion.

"Taddl!"

Ich sagte seinen Namen etwas lauter und setzte mich neben ihn an die Wand, blickte ihn aber noch an. Ich scannte sein komplettes Gesicht ab und verdammt, warum ist mir nie aufgefallen, wie wunderschön er eigentlich ist?

Er schlug seine Augen auf und starrte an die gegenüberliegende Wand.

"Hey, Taddl..", sprach ich leise.

Er drehte seinen Kopf und sah mir direkt in die Augen. Ich blickte zurück und wäre beinahe erneut diesen blauen Ozeanen ertrunken, wenn ich nicht diese unendliche Traurigkeit in ihnen gesehen hätte. Seine Augen glitzerten ein wenig, so als wenn er gleich anfängt zu weinen. Und dieses Funkeln in ihnen, welches ich so liebe, fehlt einfach.

"Taddl, was ist los?"

Er sah mich einfach nur monoton an.
Ich sah wie er gegen sich selbst kämpfte und versuchte seine Mauer aufrecht zu erhalten. Und als er bemerkte, dass ich nicht aufgeben würde, begann seine Fassade zu bröckeln. Mit einem Schluchzen fiel er mir in die Arme und begann erneut zu weinen.

"E-es tut mi-mir s-so leid..", ich konnte ihn kaum verstehen vor Schluchzern.

Ich schlang meine Arme fester um ihn. Ich wollte, dass er merkte das ich hier bin.

"Alles ist gut, Taddl. Egal was passiert ist, du kannst mit mir reden, ja? Ich bin für dich da und werde dir helfen, egal was du für Probleme hast."

Nur dumm, dass sein 'Problem' vorrangig eigentlich meins ist.

Notes || TardyWhere stories live. Discover now