Das Pokémon- Waisenhaus

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Kamilla gab Jade noch eine weitere Sache: einen Gelblichen Stein. "Das ist ein Donnerstein. Er wird dir vielleicht nützlich sein." Jade bedankte sich und verließ die Arena. Sie ging in das Pokémon- Center und ließ ihre Pokémon auf dem Vitalisator heilen. Dann sah sie sich die Stadt an. Serpiroyal kroch neben ihr. "Ist schon etwas seltsam in dieser neuen Form...." meinte es. "Das verstehe ich." meinte Jade. Plötzlich viel Jade ein Haus auf. Es war groß, jedoch schlicht gebaut. Es war ein Holzhaus mit rotem Dach und klapprigen Fenstern. Auf einem Schild stand: "Waisenhaus". "Ein Waisenhaus?" fragte Serpiroyal. "Für was denn?" Es reckte seinen Hals und versuchte, durch eines der Fenster ins Innere zu starren. "Donnerwetter!" sagte es. "Da sind Pokémon drin.", "Wie bitte?" Jade sah erstaunt aus. "EIn Pokémon- Weisenhaus...", "Da sind bestimmt viele Pokémon wie Absol oder Kirlia..." vermutete Serpiroyal. "Hm...." Jade stand eine Weile unschlüssig vor dem Eingang des Gebäudes. Dann lief sie zu Tür. "Was hast du vor?" fragte Serpiroyal. Ihre Stimme klang misstrauisch. "Ich sehe nach. Vielleicht kann ich helfen." Serpiroyal zögerte. "Was wenn sie angreifen?" Jade sah Serpiroyal an. "Dann verteidigst du mich, oder?" Serpiroyal nickte. "Ja, sicher!" Jade klopfte an die Tür. Getrappel war zu hören. Nach ungefähr 10 Sekunden wurde die schwere Holztür mit einem Knarren geöffnet. In der Türöffnung stand eine Frau. Sie wirkte jung und müde zugleich. Sie zwang sich, zu lächeln. "Hallo, ihr beiden." sagte sie. Ihre Stimme klang erschöpft. "Guten Tag, Miss." sagte Jade. Serpiroyal genügte als Begrüßung ein kurzes Schweifzucken. Die Frau ging bei Seite und ließ Jade und Serpiroyal hinein. Dann schloss sie die Tür hinter ihnen. Jade sah sich um. Das Haus war mit Matten ausgelegt. In die Ecken gedrängt saßen ein paar Pokémon. Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie auf die Besucher. "Ich bin Lara. Ich kümmere mich um die Pokémon hier.", "Mein Name ist Jade." stellte Jade sich vor. "Und das ist mein Partner, Sepiroyal." Lara nickte und lächelte müde. "Bist du hier, weil du es abgeben willst?", "Serpiroyal? Abgeben?" Jade sah Lara verstört an. "Nie im Leben, nein!", "Warum bist du dann hier?" In Laras Blick schimmerte Erleichterung. "Ähm... ich dachte, ich könnte mich hier mal umsehen?" Lara nickte. Jade ging auf einige Pokémon zu, die sich weiter in die Ecke duckten. Ein Felilou fauchte, andere begannen, zu zittern. "Tu das nicht." sagte Lara und Jade drehte sich um. "Diese Pokémon misstrauen den Menschen sehr. Sie haben Angst vor dir." Verdutzt sah Jade die Pokémon an. "Und ich schätze, auch deinen Partner misstrauen sie sehr." Serpiroyal zuckte unbeteiligt mit seinem Schweif und sah zu Jade. "Entschuldigen Sie." sagte Jade. "Nenn mich ruhig einfach Lara." sagte die Frau. Jade nickte. "Komm, ich biete dir was zu Trinken an. Was hättest du gerne?", "Ein Kakao reicht mir." sagte Jade. Lara ging in einen weiteren Raum. Jade folgte ihr. Lara wieß Jade einen Stuhl an einem Tisch an. Jade setze sich und Serpiroyal gesellte sich zu ihr. "Bedrückte Stimmung hier." meinte das Pflanze- Pokémon. Jade nickte zustimmend. Lara goss Milch in ein Glas und gab Kakaopulver hinzu. Dann gab sie Jade das Glas. "Ich habe selten Besuch." sagte sie dann. "Hier kommt kaum noch einer vorbei.", "Warum denn?" fragte Jade und trank einen Schluck. "Die Pokémon, die hier einquartiert sind, haben es schwer gehabt. Oftmals sind sie nicht mehr in der Lage, sich an einen neuen besitzer anzupassen. Die Trainer werden ungeduldig und geben sie dann wieder zurück. Dadurch, dass sie versuchen, die Pokémon dazu zwingen, das zu tun, was ihre Besitzer wollen, werden die Pokémon noch mehr verängstigt." Lara senkte traurig den Blick. "Und ich habe bald kein Geld mehr, mich um all diese Pokémon zu kümmern.", "Das ist ja schlimm." Jade nippte erneut an ihrem Kakao und streichelte dabei Serpiroyal. Dieses schloss entspannt die Augen und hörte zu, worüber die beiden Menschen redeten. "Ja. Darum war ich auch besorgt, als du mit deinem Serpiroyal hier rein kamst. Mit einem Pokémon von der Größe wäre ich niemals fertig geworden.", "Das ist ja verständlich..." sagte Jade. "Ich kenne Pokémon, die auch schlechte Erfahrungen mt Menschen hatten.", "In der Tat?" Lara sah Jade erstaunt an. "Ja... mein Kirlia und mein Absol... beide." Lara nickte. "Und hast du es geschafft, sie zu... beruhigen?", "Ja." sagte Jade. "Mittlerweile sind sie darüber hinweg.", "Wie hast das geschafft?" fragte Lara. Jade machte eine kurze Redepause. "Es weiß eigentlich kaum jemand. Aber ich... ich bin die Auserwählte des Lichtes."
Lara starrte Jade an. "D- du?" Jade nickte. Serpiroyal sah auf. Ihre tief rot- orangenen Augen hafteten aufmerksam auf Lara. Die schwarzhaarige Frau starrte Jade weiterhin an. "Du.... das ist ein Scherz oder? Ein Kind?", "Es ist wahr." sagte Jade. Serpiroyal nickte. "Das wird sie dir nicht abkaufen, Jade..." sagte es. "Doch, wird sie." flüsterte Jade ihrem Pokémon zu. Lara schwieg. "Das hätte ich jetzt nicht erwartet....", "Das kann ich verstehen." sagte Jade. Nachdem Lara sich wieder gesammelt hatte, ließ sie sich auf den Platz gegenüber von Jade sinken. "Ich bin hier, weil ich vielleicht helfen könnte." sagte Jade. Lara nickte. "Das... das wäre sehr nett von dir, Kleine." Jade trank ihren Kakao aus und lief dann ins Wohnzimmer. Lara folgte ihr, aber sie war skeptisch. Auf einem blauen Polsterkissen lag ein kleines, zierliches Pokémon mit braunem Fell. Es schlief. Sein Fell war teilweise verfilzt und ihm schien es nicht gut zu gehen. Jade ging angsam auf es zu. Die anderen Pokémon wichen zurück. Als Jade das kleine Pokémon berührte, zuckte es zusammen und öffnete panisch die Augen. Jade nahm ihren Pokédex heraus. Es war ein Evoli. "Evoli sind seltene Pokémon. Dieses Exemplar habe ich im Hain der Täuschung gefunden." erläuterte Lara. "Du brauchst dich nicht zu fürchten, Kleines." sagte Jade und versuchte, möglichst ruhig und freundlich zu klingen. "W- wer bist... du?" fragte das Evoli. Seine Stimme klang alles andere als fest. "Ich bin Jade." antwortete die Trainerin. Evolis Ohren stellten sich auf. "Du... du kannst mich.... verstehen?" Jade nickte ruhig. Evolis angespannter Körper lockerte sich ein wenig und Jade hob es hoch. Evoli ließ sich streicheln. "Es sieht sehr verwahrlost aus", stellte Serpiroyal fest. Es sah mit großem Interesse auf das kleine Evoli.

Pokémon- der dunkle SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt