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Helle Augen waren in der Dunkelheit zu erkennen. Sie leuchteten regelrecht und schnellten hin und her. Bis auf einige schrille Töne, welche von elektronischen Geräten stammten, war es unangenehm still. Selbst die Schritte waren auf dem glatten, weißen Untergrund nicht zu hören. So ruhig und kontrolliert berührten die Sohlen den Boden.

Der Atem ging ruhig. Stockte jedoch als die weiße, glänzende Tür zur Seite fuhr und sich somit öffnete. Das Flurlicht erstrahlte und eine große Frau trat heraus, den Blick auf ein Klemmbrett gerichtet. Ihre Pumps machten laute, hallende Geräusche auf dem Fußboden. Doch sie hielt abrupt inne. Etwas hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Ihr Kopf schnellte hoch. Blitzschnell drehte sie sich um und betrachtete eindringlich ihre Umgebung. Nichts. Die Tür verschloss sich automatisch. Sie atmete einmal tief durch, strich sich mit einem Kugelschreiber zwischen den Fingern über den dunklen, kahlen Kopf und ging wieder ihres Weges.

Hinter der verschlossenen Tür pochte ein Herz auf erhöhter Frequenz und Kohlenstoffdioxid wurde aus einem Lungenpaar entlassen.

Auf Zehenspitzen wurde sich einem großen Glaskasten mit einem Schaltpult daneben genähert. Die Fingerspitzen berührten die kalte Scheibe.

Das Abbild der Frau spiegelte sich in ihr. Doch nicht nur ihres. Mit einer schnellen Bewegung drehte sie sich um und wollte dem unheimlichen Gast gerade die Faust ins Gesicht drücken, als sie stockte...

Was soll das denn bitte sein? Hello Kitty für Goth?

Dachte sie und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Doch ihrem Gegenüber kam ihr beweglicher Aussetzer gelegen. Er holte aus und schlug nach ihr. Immer wieder. Seine Bewegungen waren Geschmeidig, samten, kontrolliert und blitzschnell. Sie hatte Schwierigkeiten seine Angriffe abzuwehren. Er bewegte sich leicht Katzenhaft, was den schwarzen, enganliegenden Strampler mit Katzenohren erklären würde. Er hatte sogar Klingen, die wie Krallen an seinen Fingerkuppen angebracht waren.

"Warum bist du hier?"

Fauchte er, während er immer wieder nach ihr langte. Sie wirbelte unter seinen Armen hindurch. Sie war viel zu sehr auf den Kampf konzentriert, als dass sie ihm hätte antworten können. Zumal der Hausmietze das sicher nichts anging, dachte sie sich. Sie konnte ihn mit ihren Schlägen und Tritten nicht erreichen. Er hingegen traf sie mit seiner stählernen Faust. Als sich diese in ihre Rippen bohrte, entfuhr ihr scharf die Luft. Dennoch blieb sie standhaft. War ja nicht das erste mal, dass soetwas passierte. Er war zu schnell. Ihr Kampf verlief wie ein Tanz. Ein sehr hektischer Tanz.

Als er erneut nach ihr griff wirbelte sie um den großen in schwarzem Stoff gehüllten Mann und trat ihn mit voller Kraft im Rückrad. Daraufhin taumelte er vorwärts und fiel auf das Schaltpult. Knöpfe wurden betätigt, das Licht flackerte grell auf und ein lautes Zischen war zu hören.

"Mist"

Entfuhr es der Mietze. Sie musste schmunzeln. Jetzt hatte er selbst den Knopf betätigt, den er versucht hatte vor ihren Fingern zu schützen.

Ihr schneller Atem wurde ruhiger. Sie trat an ihn heran und schaute über seine Schulter, wie er sämtliche Schalter drückte und drehte.

"hm blöd jetzt"

Zog sie ihn auf und setzte ein hehmisches Grinsen auf....

Blick hinter die dunkle Seite 2 -Der Weg ins Licht?(Bucky FF)Where stories live. Discover now