Wahrheit

210 15 13
                                    

Ich sah ihn an.Er schien so perfekt. Mein Blick fiel auf seine Augen. Sie waren grau,eiskalt und lösten einen Stich in meinem Herzen aus.So gerne würde ich ihm sagen was ich empfand doch bevor ich den Mut aufbringen konnte schweifte sein Blick von mir ab und er ging weiter. Niemand konnte diese Reaktionen in mir auslösen. Niemand außer ihm. Egal wie eiskalt und abweisend er zu mir war, ich konnte ihn nicht vergessen. Er konnte, er konnte ohne mich lachen, ohne mich glücklich sein und er konnte mich aus seinen Gedanken streichen. Ich war zu schwach dafür, hatte das Gefühl es nie schaffen zu können. So als hätte er noch einen Teil von mir. Einen Teil den er mir mit Absicht nicht zurück gegeben hat, einen Teil den ich brauchte um ihn zu vergessen. Er hatte mich gehen lassen ohne zu kämpfen, wollte mich nicht mehr. Nein er wollte mich nie. Sonst könnte er mich jetzt nicht einfach so ignorieren.

Ich wandte mich von diesen Gedanken ab und ging langsam den Gang entlang. Der Boden glänzte und die Wände waren grau. Ich blickte in die Räume, niemand war da. Sie waren leer, leer wie mein Herz. Ich wünschte mir das die schmerzen aufhörten. Ich versuchte sie zu ignorieren und beeilte mich raus zu kommen. Draußen regnete es. Ich sehnte mich nach den Strahlen der Sonne. Mir fehlte die wärme und das Gefühl der Geborgenheit. Das gleiche Gefühl das er mir gegeben hatte wenn er mich in seinen Armen hielt. Wenn er seine Arme um mich legte und mir leise seine Liebe gestand.

Der Gedanke an ihn zerstörte mich. Ständig fragte ich mich wie er ohne mich auskommen konnte. Aber ich musste es akzeptieren, er war gegangen. Gegangen ohne ein Wort zu sagen. Kein einziges klärendes Wort, keine Erklärung. Mir fehlte seine vertraute Stimme und sein Lachen. Es hatte mich immer so beruhigt und ich merkte wie mir eine träne die Wange runter lief. Schnell wischte ich sie weg. Obwohl ich alleine nach hause lief und niemand zu sehen war, hatte ich das Gefühl dass sie mich alle sehen konnten. Sie sahen mich und lachten mich aus.

Irgendwann sprachst du nur noch davon wie toll und hübsch sie ist. Das es mich verletzt hatte, war dir egal. Du bist so rücksichtslos geworden und ich fragte mich, auch wenn es schon vorbei ist, wieso. Du hast aufgehört auf mich zu achten und Zuneigung war dir plötzlich kein Begriff mehr. Nur widerwillig nahmst du mich in deine Arme. Ich wollte wissen was passiert war, doch du hast dich nur von mir abgewandt. Alles was ich wollte ist, dass es wieder so wie früher wird aber ich wusste das du das nicht wolltest.

Ich begann zu verstehen das du mich nur benutzt hattest um sie zu beeidrucken. Um ihr zu zeigen das du jede haben kannst. Ich merkte wie dumm ich doch gewesen war. Ich habe wirklich geglaubt du würdest es ernst meinen. Dabei bin ich ja nur ein kleines, dummes, verletzliches Mädchen. Nicht geschaffen für diese eiskalte Welt.

Am meisten wünsche ich mir aber die zeit zurück drehen zu können und dich nie kennengelernt zu haben. Das alles nur ein Traum war. Ein Traum der mich vor der Realität schützt.

Wenn es mein Fehler war oder es an mir lag, sag es mir bitte. Wahrheit ist besser als Ungewissheit, auch wenn sie meistens nicht das ist was wir hören wollen. Trotzdem wollen wir sie immer hören und wenn wir sie dann wissen, wünschen wir uns nur noch nie danach gefragt zu haben.

WahrheitWhere stories live. Discover now