Kapitel 39

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.. am Abend ..

Harvey setzte sich auf die Couch und öffnete einer der Akten, die er mitgebracht hatte.

"Hier sind noch mehr Bilder. Das sind die Fotos der Opfer vor vier Jahren und das hier sind noch mehr Bilder von diesen angeblichen Hexen, an denen er sich orientiert haben könnte"

Mira nahm sich eines der Bilder.
"Die sieht aus wie das Opfer letzte Woche", sagte sie und suchte das Foto.
Als sie es fand legte sie die beiden Bilder nebeneinander.

"Ja, das könnte hinkommen", sagte Harvey.

< Unknown2 P.o.V. >

"Pscht, sei leise", sagte ich als Fred anfing zu bellen. Er hörte jedoch nicht mehr auf.

"Fred! Sei still!"

Er verstummte kurz und sah zu mir.

"Komm her"
Schnell kam er zu mir angelaufen, jedoch nicht allein. Ein paar Meter von uns entfernt tauchte ein Mann auf. Er sah zu mir. Seine Haare waren dunkel und gelockt.
Fred lief ein paar Meter vor mich und sah zu dem Mann.
"Bleib", sagte ich ruhig und ließ den Mann nicht aus den Augen.

Er kam uns immer näher, weshalb ich ein paar Schritte zurück ging. Fred schien wohl nur auf einen Befehl von mir zu warten.

Der Mann blieb stehen und starrte mich an.

Vielleicht hatte er Drogen oder Alkohol zu sich genommen. Ich beobachtete ihn immer noch und wartete auf irgendeine Reaktion seinerseits. Ein paar Sekunden später entdeckte ich eine Waffe in seiner rechten Hand.

Er legte seinen Kopf leicht schief und sah mir in die Augen, was mich sehr verunsicherte.

Ich setzte ein paar weitere Schritte zurück, doch auf einmal kam er mir schnell näher.

"Fass", rief ich und sah zu Fred.
Er lief sofort auf den Mann zu und biss ihm in den Arm. Er riss ihn zu Boden.
"Stop!", rief ich ein paar Sekunden später.

Fred hörte auf und kam zu mir.
Der Mann lag auf dem Boden und bewegte sich kaum. Er stöhnte vor Schmerz und hielt sich den Arm.

Kurz danach versuchte er langsam aufzustehen.
"Los", sagte ich und rannte durch die Gasse neben mir. Fred folgte mir. Es dauerte aber nicht lange bis ich einen lauten Knall hörte. Kurz danach durchzog ein höllischer Schmerz mein linkes Bein. Ich fiel auf den Boden und drückte meine Hände auf die Wunde. Fred kam sofort zu mir.

Ich zog mich vorsichtig und möglichst schnell zu einem Container in der Nähe.

"Komm her. Still"
Sofort legte er sich neben mich und machte keinen Mucks.
Der Mann von eben ging eine Minute später an uns vorbei.

Wir warteten hier hinten noch eine Weile um sicher zu gehen, dass er auch wirklich weg war.

Mein Bein tat mittlerweile noch mehr weh und mir wurde sehr schwindelig.

Fred stand auf und sah zu mir.

"Was machst du?", fragte ich leise.
Kurz danach lief er weg.

..

Nach einer Ewigkeit hörte ich ein lautes Bellen. Ich öffnete meine Augen. Verschwommen konnte ich sehen, wie Fred zu mir lief. Hinter ihm ging eine blonde Frau, die sich sofort neben mich hockte. Sie fragte mich irgendwas, doch ich konnte es nicht verstehen.
Kurz danach sah ich nur noch schwarz.

..

< Sue P.o.V. >

"Hey, Sue. Sie wacht auf", sagte Os als er an der Tür zu meinem Zimmer stand.
Wir zwei gingen die Treppe hinunter.

Das Mädchen lag auf der Couch und sah sofort zu mir. Ihr Bein hatte vorhin jemand verarztet. Der Hund lag die ganze Zeit über neben der Couch.

"Hey, wie geht's dir?", fragte ich als ich mich auf den Tisch neben der Couch setzte.
"Ganz okay, wo bin ich?", fragte sie und räusperte sich.
"Du bist in der Iceberg Lounge. Ich heiße Sue. Was ist passiert? Du lagst kaum ansprechbar in einer Seitengasse"
"Ich bin Chrissy. Ich wurde angeschossen"
"Da hast du aber Glück, dass du einen Freund wie ihn hier hast", sagte ich und deutete zu ihrem Hund.

Sie lächelte leicht und sah zu ihm.

"Wir haben die Kugel aus deinem Bein entfernt", sagte ich.

"Ich lass euch zwei erstmal alleine, ja?", fragte Os.
"Klar"

Er ging nach draußen.

"Möchtest du was trinken?", fragte ich Chrissy.

"Wasser, bitte"

Ich stand auf und ging zu den ganzen Getränken.
Kurz danach gab ich Chrissy ein Glas Wasser. Sie setzte sich hin, wodurch ihr Hund nun auch aufwachte.

"Soll ich dich vielleicht nachhause bringen?", fragte ich später.

"Eher nicht. Ich lebe auf der Straße"
"Wirklich? Das hab ich auch damals"
"Echt? Das sieht man dir gar nicht an. Seit wann lebst du denn schon hier?"
"Schon 'ne Weile"

.. nächster Morgen ..

< Clarke P.o.V. >

"Guten Morgen, wie geht's dir?", fragte Sue putzmunter durchs Telefon.
"Morgen", sagte ich und gähnte während ich in Unterwäsche und übergroßem Hemd in die Küche ging.
"Oh, du hast mal geschlafen?"
"Ja, ich war gestern zuhause, weil mir alles weh tat"
"Wieso? Was ist passiert? Geht's wieder?"
"Lange Story, aber ist schon etwas besser"
"Kann ich nachher vorbei kommen?"
"Klar, wieso nicht? Was machst du grad eigentlich?"
"Ich sitz grad in der Lounge. Du?"
"Ich mach Kaffee, der mich hoffentlich wacher macht"
"Wann kann ich vorbei kommen?"
"Jederzeit"
"Gut, bin in dreißig Minuten da", sagte sie und legte auf.

Ich lächelte ein bisschen und legte das Handy neben die Kaffeemaschine. Ich goss mir etwas in eine Tasse und setzte mich auf die Lehne der Couch.

Nach zehn Minuten stellte ich die Tasse an die Spüle und ging ins Schlafzimmer.

"Aufstehen, Schlafmütze", sagte ich und zog die Decke beiseite.

"Nein, lass mich schlafen", murrte er.
"Du meintest, du müsstest um neun aufstehen. Es ist jetzt schon drei nach neun"
"Ich weiß, aber.. Och man"

Langsam stand er auf und kam zu mir. Ich stand am Schrank und suchte mir ein paar Sachen heraus.
Eddie stellte sich hinter mich und legte seine Hände an meinen Bauch.

"Geht es dir eigentlich schon besser?"
"Ja, viel besser sogar"
"Da bin ich aber erleichtert. Aber bleib bitte heute auch noch zuhause, ja?"
Ich guckte etwas bedrückt, da ich eigentlich mit Sue in die Stadt wollte.
"Tu's für mich", sagte er. Ich sah über meine Schulter, direkt in seine Augen. Er lächelte mich zaghaft an, was ich sofort erwiderte.
"Ich werd heute noch zuhause bleiben", sagte ich leise.

Eddie küsste mich und nahm sich danach ein T-Shirt aus dem Schrank.

Ich zog mir eine Jogginghose und ein großes Shirt an und ging ins Wohnzimmer.

"Sue kommt gleich vorbei", sagte ich laut.
"Ist gut, was wollt ihr machen?"
"Ein bisschen erzählen und keine Ahnung"

Fünf Minuten später klingelte es dann auch schon an der Tür.

"Hey", begrüßte mich Sue und zog das E lang.
"Hey", sagte auch ich. Wir schmissen uns auf die Couch und starrten uns an bis wir beide in lautes Gelächter ausbrachen.
"So, erzähl, was ist passiert?", fiel sie danach mit der Tür ins Haus.

"Kurzfassung: Ein paar Killer waren hinter mir her. Bei der Flucht bin ich vom Dach gefallen und hab mich danach in einem Kiosk versteckt"

Ihr Gesichtsausdruck war einfach unbezahlbar, weshalb ich wieder lachte.
"Ist das dein Ernst?", fragte sie und sah mich komisch an.
"Ja"
Nun lachte sie auch ein bisschen.

"Ich hab gestern jemanden kennengelernt"
"Uhh"
"Nicht in dem Sinne. Als ich in der Stadt war kam ein Hund auf mich zugelaufen und hat ununterbrochen gebellt. Ich bin ihm in eine Gasse gefolgt und hab dort ein Mädchen liegen sehen, ungefähr so alt wie wir. Sie heißt Chrissy. Sie wurde angeschossen, weshalb ich Os angerufen habe. Er kam dann mit ein paar Anderen her und wir brachten sie zur Lounge. Sie ist schon wieder in der Stadt, wollte aber bald mal vorbeischauen", erzählte sie schnell.

Tell me would you kill to save your lifeWhere stories live. Discover now