ein schwarzer Tag

20 6 3
                                    

Anna's Sicht

Wenn ich dieses Geräusch schon hör, könnte ich kotzen. Man, warum bin ich eigentlich nicht schon längst abgehauen?! Es hätte sich schon sehr viele Male angeboten, doch nein, Anna Parker muss natürlich hier in der schlimmsten WG bleiben, die es auf Erden je gegeben hat! Und außerdem hat Anna Parker den behindersten Namen aller Zeiten! Ja gut, vielleicht hab ich jetzt eventuell übertrieben? Mit diesem total produktiven Gedankengang stopfte ich den letzten Löffel Cornflakes in meinen Mund, blendete das dumme Gelaber der Tussen aus und räumte meine Schüssel auf. Natürlich wurde ich wie jeden Tag von meiner Lieblingsfeindin in meine Rippen geboxst, es tat wie immer höllisch weh und, auch wie jeden Morgen, lachte sie sich mit ihrer BFF halb kaputt darüber.


Hallo mein Schatz,
heute ist wieder ein schrecklicher Tag! Gerade schreibe ich im Kunstunterricht, da wir eh nur Theorie machen und es einfach Kleinkindaufgaben sind, die sie uns aufgibt. Ich hoffe dir geht es besser! Aber woher soll ich dich wissen, ich kenne dich ja noch nicht einmal?! Trotzdem soll es dir jetzt eindeutig besser gehen als mir!
Liebe Grüße,
Anna

Völlig in Gedanken schwälgend, bemerkte ich gar nicht, wie unsere Lehrerin zu mir in die letzte Reihe kam und sich mein Notizbuch schnappte. Ich bemerkte erst wieder etwas von meiner Umwelt, als unsere Kunstlehrerin auf den Lehrerpult schlug und alle Köpfe nach oben fuhren. ,,So meine Lieben! Jetzt lese ich euch mal einen kurzen Text vor und ihr gebt eure Meinung dazu ab, OK?!" , ,,Aber wir haben doch keinen Deutschunterricht!" sagte Helmut unser Streber. ,,Das ist auch Kunst Helmut. Das ganze Leben ist Kunst. Das könnt ihr anderen euch auch mal merken!
So, jetzt leg ich los! Ruhe jetzt! Heute ist wieder soooooooo ein schrecklicher Tag!!! Da wir eh nur scheiß Sachen im Kunstunterricht machen, kann ich dir jetzt problemlos schreiben! Ich hoffe es geht dir gut, obwohl wir uns gar nicht kennen, weil ich dich doch ausgedacht habe!!!"
Alle unterstrichenen Wörter hatte sie extra betont und den letzten Satz hätte sie fast nicht raus bekommen, weil sie sich so schlapp lachte. Natürlich lachten alle anderen mit. Gefühlt wurde ich rot wie eine Weihnachtskugel. Das sie mich immer so demütigen musste?! Obwohl sie mich beim Sprechen nicht angeschaut hatte, wusste jeder, dass ich diesen 'Brief' geschrieben hatte. Zum Glück ging der Unterricht weiter und meine Mitschüler hatten sich nach ungefähr 5 Minuten wieder beruhigt. Es kam mir aber wie eine Ewigkeit vor. Dies war zum Glück die 3. Stunde, denn in der nächsten hatten wir Frei, zumindest eine Gruppe, da wir in zwei Gruppen aufgeteilt worden waren. Und nach dem Pausenklingeln, ging ich so schnell wie möglich aus dem stickigen Kunstraum und lief mit Tränen in den Augen aus dem Gebäude. Ich hatte schon öfters die Schule geschwänzt, dass war nicht das Problem. ,,Scheiße!" fluchte ich auf dem Weg in den Knast, so wie ich mein 'Zuhause'nannte, denn es war keines! Es war ein herunter gekommenes Haus, nur für Mädchen. Nein, kein Heim, noch viel schlimmer! Ich erinnere mich noch an meine Heimzeit, als es noch einigermaßen schön war. Da wurde man wenigstens noch beachtet, man hat auf einen aufgepasst, alles überwacht, sodass es gar nicht erst zu Rangeleien kommen konnte!Doch im Betreuten Wohnheim ging es den Betreuern am Arsch vorbei, ob wir geschlagen oder psychisch fertig gemacht wurden. Es war ihnen egal!!! Ich hatte mir heute kein Frühstück gemacht, wie fast jeden Tag, was mir jetzt, mit einem Kopfschütteln einfiel. Ich wühlte weiter in meiner Tasche und merkte schnell, dass ich mir gar nicht mein Notizbuch vom Lehrerpult geholt hatte und seuftzte wieder. Für meine Blödheit musste es doch irrgendwann ein Ende geben oder? Viel zu schnell stand ich vor dem maroden Haus und wie fast immer fragte ich mich, wie das alles eigentlich genemigt worden war?! Denn innen sah es auch nicht anders aus. Nach einem Seuftser trat ich durch die, sich nicht mehr ganz öffnen lassende Tür. Alle beäugten mich herrablassend. So war es immer und so wird es auch immer bleiben. Ich lief mit schnellen und hastigen Schritten den langen, viel zu langen Gang entlang. Auf dem Weg zu meinem Zimmer, was fast ganz hinten rechts lag, hörte ich nur gedämfte Stimmen anderer Mädchen, die ich noch heute manchmal höre.

,,Flittchen"

,,DUMM"

,,TOTAL BESCHEUERT"

,,NUTTE"

...


Leo's Sicht

Endlich hab ich heute wieder Fechtunterricht, ein Lichtblick an einem so langweiligen Tag wie heute. Entspannt atmete ich aus und zog mir ein Shirt über den Kopf. Plötzlich kamen meine 8 Assistentinnen rein, was ich fand, zu viel war, und laberten mich voll, obwohl ich gerade Oberkörperfrei in meinem Zimmer stand. Ach komm, dieses mal schnauze ich sie nicht an, obwohl, es würde sie eh nicht interessieren. Das einzige was sie wirklich interessierte war, wer meinem Vater das nächste Mal einen guten Orgasmus besorgen konnte und wer es am besten schaffte, es vor meiner Mutter zu verheimlichen. Mir war das generell ziemlich egal, doch dieses dumme Gekicher, wenn sie über die Unfähigkeit meiner Mutter im Bett redeten, brachte mich häufig zum Ausrasten. Bei diesen Gedanken konnte ich nur mit dem Kopf schütteln und die dummen Tusen, vor mir, mit einem Killerblick ansehen. Warum konnten Blick eigentlich nicht töten?! ,,Leo, du hast heute um 15:55 einen Termin mit deinem Stylisten und deinem Friseur, für die Gala heute Abend und für morgen Abend. Ach stopp! Ich hab mich vertan. Heute gehst du um 13:30 mit deiner Mutter shoppen! Nächste Woche ist die Gala. Sorry! " sagte sie mit einem perversen Gesichtsausdruck. Aha, heute würde sie es wieder mit meinem Vater treiben! ,,Nein! Ich hab jetzt Training! Meine Mutter kann später, oder gleich morgen mit mir gehen, wenn es sein muss." schnauzte ich sie genervt an. ,,Auf keinen Fall! Heute gehst du mit Miss Blödkuh Sachen einkaufen und damit basta!" Damit pfiff sie ihre Kolleginnen zu sich und ging als Anführerin aus meinem, viel zu großen Zimmer. Ob sie immer so mit mir redete? Ja! Super! Ich will ja als 15 Jähriger Teenager nichts anderes machen, als mit meiner Mutter, in viel zu teure Schiki- Micki- Läden zu gehen und dort hässliche Anzüge und Schuhe einzukaufen, obwohl ich denn Schrank eh schon voll mit Scheiß hab!!!! Und jetzt kann ich ja noch nicht einmal mehr Trainieren?!!!! Völlig unter Strom gesetzt griff ich wahllos irrgendeinen Gegenstand und warf ihn gegen meine Wand. Das tat gut! Später ging ich dann noch duschen und mich dann fertig machen, natürlich für den tollen Mutter-Sohn-Ausflug. Und auch schon 10 Minuten nachdem ich mich auf mein Bett gelegt hatte, kam meine Mutter ins Zimmer gestürtzt und zog mich völlig überstürtzt in eine eckelhafte Umarmung. Manche Kinder mögen ja Umarmungen und Knuddeln mit den Eltern, doch ich war anderes gewohnt, eindeutig. ,, Was ist denn mit dir los? Hast du zu viele Tapletten geschluckt oder was ??? " Sofort, als ich diese Worte ausgesprochen hatte, bereute ich sie. Ihre Miene verfinsterte sich und ich spürte nur noch einen stechenden Schmerz. Ich sah zu Boden und flüsterte ein ,,Entschuldigung". ,,Na geht doch! Und jetzt gehen wir mein Schatz." Sie sagte es in einem viel zu strengem Ton, der auch keine Ausschweife duldete. Toll Leo! Das hättest du doch wissen müssen. Jetzt hast du schon wieder eine gefangen! Einmal nachdenken bevor du was machst!! Unglaublich! ,,Ach komm! Heul nicht sofort rum Leonardo! Schau mich an wenn ich mit dir rede! Du bist wie dein Vater, einfach unfähig und feige!" , ,,Hör auf mich mit Vater zu vergleichen! Er ist ein elendiges Schwein!" Jetzte fing sie an zu lächeln. ,, Da ist mein Sohn wie ich ihn erzogen habe! Schön das du endlich da bist. Können wir jetzt gehen?!" , ,,Aber natürlich!" sagte ich mit einem lächeln auf dem Gesicht. Die Erziehungsmetoden von Mutter waren schon immer komisch, selbst ich verstand den Sinn dahinter manchmal selbst nicht, doch ich fande sie auch gut! Aber da will ich gar nicht erst an meinen Vater denken, seine Methoden waren eindeutig nichts für mich!

Juhu, jetzt geht es einkaufen!!!

Kamu telah mencapai bab terakhir yang dipublikasikan.

⏰ Terakhir diperbarui: Feb 24, 2019 ⏰

Tambahkan cerita ini ke Perpustakaan untuk mendapatkan notifikasi saat ada bab baru!

Zwei fast unbeschriebene BlätterTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang