2. Smartphones & a Guinea Pig on Drugs

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"Haltet den Aufzug an!"

Neugierig streckte ich den Kopf aus und sah wie jemand auf mich zu rannte.

Automatisch stellte ich den Fuß zwischen die Tür.

Gerade noch rechtzeitig quetschte sich der Junge in den Aufzug.

Er atmete erleichtert aus und ließ seinen Rucksack und die Gitarrentasche auf den Boden fallen.

Ich hatte ihn hier noch nie zuvor gesehen.

Kein Wunder, denn er passte nicht hier her. Weder seine roten Converses noch das prollige teure Muskelhemd dass er trug.

In der High School wurden solche Jungs immer von einem eigenen Fanclub begleitet. Um die 10 Mädchen, die kichernd jeden seiner Blicke aufsaugten wie hirnlose, sabbernde Bulldoggen.

Noch bevor sich der Aufzug in Bewegung setzte, zog er sich seine Kopfhörer auf die Ohren und starrte ins Leere.

Die blonden Haare hatte er etwas nach oben gegelt und ich war mir ziemlich sicher dass man diese Hosen nur mit einem Skalpell von seinen Beinen trennen konnte.

Plötzlich erwiderte er meinen Blick und ließ mich, rot wie eine Tomate, den Kopf senken.

Super! Noch nie wünschte ich mir so sehr im Erdboden zu versinken.

Wie auf Knopfdruck wackelte der Boden unter meinen Füßen.

Erschrocken drückte ich mich gegen die Wand.

Seid wann hörte Gott auf mich?

Und wo zur Hölle war er als ich mir gewünscht habe dass Norman an seiner eigenen Spucke erstickt?

Aber so schnell wie dieser Mini-Erdbeben auch kam, genauso schnell verschwand er wieder.

Erleichtert atmete ich aus und versuchte mein Herzschlag wieder zu beruhigen.

Nach dieser 2-sekündigen Achterbahnfahrt war es mucksmäuschenstill. So still dass man selbst eine Stecknadel fallen hören könnte.

"NEIN! Das ist nicht wahr!?"

Wütend schlug ich gegen die Metalltür, so als ob meine hysterische Panikattacke irgendetwas bewirken könnte.

Gewaltsam drückte ich immer wieder auf den roten Knopf, auf dem groß das Wort "Notfall" stand.

Bis auf die dämliche Sparlampe über unseren Köpfen, schien der gesamte Aufzug keinen Strom mehr zu haben.

Abgesehen davon dass mein gesamter Tag daraus bestand undankbaren Miesepetern Kaffee zu servieren, war ich auch noch dazu verdammt im Alter von 18 in einem Aufzug jämmerlich zu ersticken.

Verzweifelt schlug ich meine Fäuste gegen die Tür und erschrak regelrecht als zwei weitere Hände miteinstimmten.

Ich hatte Blondie glatt vergessen.

"HALLO? IST DA JEMAND?", schrie er und drückte dabei seinen Kopf gegen die Stahltür.

Wir befanden uns nachts im ca. 14. Stockwerk eines Hochhauses.

Da war die Wahrscheinlichkeit größer dass blaues Blut durch meine Adern fließt, als dass es jemand für nötig hielt uns aus diesem Stahlkasten zu befreien.

In meiner Vorstellung starb ich eigentlich erst als unausstehliche alte Schachtel, in einem muffigen Haus voller Katzen.

Ein letztes Mal verpasste ich der Tür vor mir einen Tritt.

 Erst dann drückte ich mir die Handtasche an die Brust und setzte mich zögernd auf den dreckigen Boden.

Anders als Blondie war ich Realistin.

14 floors straight to hell | 5SOS Luke Hemmings |Where stories live. Discover now