Nachtmenschen.

1.5K 139 2
                                    


„Wie lange bist du schon dematerialisiert?", fragte er mich, sobald wir uns setzten. Er hatte eine kleine Hütte am Rande des Dorfes. Unscheinbar und unauffällig, und nach dem verkohltem Feuerholz vor der Haustür zu urteilen, war er der Grund, weshalb ich überhaupt erst hierher gegangen bin.

„Noch nicht lange.", antwortete ich ihm, während ich mich vorsichtig auf eine Bank niederließ. Obwohl er mir versichtert hatte, dass ich nicht hindurchfallen würde, wollte ich vorsichtig bleiben.

„Was heißt für dich 'nicht lange'?", hakte er nochmal nach, nachdem er sich, mir gegenüber, auf eine weitere Bank gesetzt hatte. Zwischen uns stand nun nur ein massiver Holztisch, auf dem ein paar Kräuter verteilt lagen.

„Vielleicht eine halbe Stunde." Genau konnte ich es nicht wissen, es war aber noch keine besonders lange Zeit gewesen.

„Und wieso, wenn ich fragen darf?"

„Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre, wenn ich jedem meine Pläne erläutern würde.", sagte ich, möglichst entschuldigend dreinschauend.

„Es wäre sicherlich nicht riskanter, als mir die Frage zu stellen, die dir auf dem Herzen liegt."

„Welche Frage?" Ich wusste nicht genau, worauf er anspielte.

„Du bist doch auf der Suche nach Meistern der Magie?"

„Ja..." Einsehend, dass es keinen Sinn ergeben würde, einen Magier anzulügen, antwortete ich auf die Frage wahrheitsgemäß.

„Und du möchtest mich doch sicherlich fragen, ob ich selbst GBD verkaufe, oder?"

Er hatte mich, ohne mit der Wimper zu zucken, durchschaut?!

„Äh..."

„Frag mich doch einfach."

Sollte das eine Falle sein? So oder so, blieb mir nichts anderes übrig, als seiner Aufforderung nachzugehen.

„Verkaufen Sie GBD?", fragte ich ihn, dabei seinem Blick ausweichend.

„Nein.", war seine kurzgefasste Antwort. Kein ausschweifender Vortrag oder ein komisch formulierter Satz.

Anscheinend ist den Magiern wirklich alles egal, was nichts mit ihnen zutun hatte.

„Dann möchte ich Ihre Zeit auch nicht länger in Anspruch neh-" Mitten im Satz unterbrach er mich mit einem erhobenen Finger.

„Ich habe die Frage verneint, die nur meine Wenigkeit einbezog. Vielleicht solltest du deine Fragen in Zukunft besser formulierten." Er ließ seinen erhobenen Finger wieder sinken und richtete seinen Blick auf mich. Er wartete auf eine weitere Frage.

„Äh..." Ich überlegte eifrig, wie ich meine Frage besser stellen könnte. „Kennen Sie irgendjemanden, der GBD verkauft?", war mein zweiter Versuch. Viel erhoffte ich mir jedoch nicht.

„Ja." Seine Antwort ließ mich kurz staunen. Dann sammelte ich mich wieder und fragte weiter.

„Und wer ist es?"

„Sollte ich nicht auch etwas fragen dürfen?"

„Wenn Sie das möchten, können Sie das." Er brauchte micht eigentlich gar nicht zu fragen, da er mit Sicherheit alles aus meiner Mimik herrauslesen konnte.

„Wer glaubst du, von den beiden Herren von ebend, ist im Recht?"

„Was?"

„Wer ist im Recht? Wessen Meinung ist die moralisch und ethisch vertretbare, beziehungsweise die vertretbarere?"

Vampire.Where stories live. Discover now