6 At least, I'm Home

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6  At least, I'm Home


„Hutmacher?" „Ja, Alice?" Wir waren immer noch auf dem Weg zum Schloss der weißen Königin, der Märzhase und Mally waren schon vorausgeeilt, um den anderen unsere Ankunft mitzuteilen. „Wie ist das jetzt eigentlich mit der weißen und der roten Königin, vertragen die sich immer noch?", stellte ich die erste der vielen Fragen, die mir auf der Zunge lagen. „Ja. Sie regieren gemeinsam. Obwohl ich, und vermutlich auch der ganze Rest von Unterland, Mirana lieber mögen." Ich nickte. „Und wie viel Zeit ist hier vergangen, seit... seit ich... fortgegangenen bin?" „Ich glaube... drei Jahre. Aber mir kam es schrecklich lange vor, wie eine Ewigkeit." Er seufzte leise. „Und bei dir?" „Auch. Bei mir waren es auch drei Jahre." „Ja, aber jetzt bist du ja zurück. Wir können so viele schöne Dinge machen. Tee trinken, spazieren gehen..."

Er lächelte mich an, doch dann – auf einmal – schien ihm etwas einzufallen. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, innerhalb von Sekundenbruchteilen hatte sich seine Stimmung geändert. „Aber... wie lange wirst du diesmal bleiben, Alice?" Er blieb stehen und sah mir in die Augen, ich erkannte Angst und Trauer in seinem Blick. „Für immer", erwiderte ich lächelnd. „Was?" „Doch, du hast schon richtig gehört. Ich habe nicht vor, jemals wieder zu gehen." Sein Gesichtsausdruck blieb jedoch unerwartet ernst. „Und was ist mit deiner Familie?" Ich seufzte leise. „Ich... ich habe keine Familie mehr. Meine Schwester ist verheiratet und hat ihr eigenes Leben und als dann vor einem Monat... meine Mutter gestorben ist, hatte ich nichts mehr, was mich in meiner alten Welt hielt. Deshalb habe ich beschlossen hier her zurückzukehren, in der Hoffnung... dass du dich freuen würdest", schloss ich meine Erklärung.

Endlich breitete sich auf dem Gesicht des Hutmachers ein Lächeln aus, ein überglückliches, breites Lächeln. „Oh, Alice. Es tut mir Leid wegen deiner Mutter, aber gleichzeitig... Ich bin so glücklich, dass du jetzt für immer hier bleibst. Das ist toll, unglaublich, verrückt, wundervoll..." „Hutmacher", unterbrach ich ihn sanft. „Was? Ja, Entschuldigung. Danke. Alles wieder gut. Es ist nur... ich freue mich so."

„Ich mich auch. Es ist... es fühlt sich an, wie als wäre ich endlich... angekommen. Seit einem Jahr schon hatte ich immer wieder diesen Traum, dass ich zurückkomme. Doch kurz bevor ich dich gesehen habe bin ich aufgewacht, jedes Mal. Und dann, in der Nacht als meine Mutter... da habe ich vor dir geträumt, du hast mir gesagt, ich soll zurückkommen", begann ich zu erzählen, doch der Hutmacher unterbrach mich.

„Du hattest diese Träume auch? Ich habe auch geträumt, dass du wieder kommst. Ich saß da und habe Tee getrunken, ich wusste dass du kommen würdest. Manchmal habe ich sogar schon deine Schritte gehört, oder deine Stimme. Aber jedes Mal, bevor ich dich gesehen habe, bin ich aufgewacht. Und eines Nachts... war der Traum anders. Da hast du zu mir gesagt, dass das nur ein Traum ist, du mich aber in echt wieder sehen willst..."

„Ja, so war es. Und du hast geantwortet, dass ich zu dir kommen soll", ergänzte ich. „Genau. Aber jetzt bist du hier und alles ist gut." Ich konnte es selbst noch gar nicht ganz fassen. Ich war wirklich hier, lief mit dem Hutmacher durch Wunderland... und es war kein Traum.


„Alice?" „Ja, Hutmacher?" „Über welchen Weg bist du eigentlich hier her gekommen?" „Durch die Falltür. Absolem hat sie mir gezeigt, weil das Kaninchenloch zugewuchert war und der Spiegel zerbrochen. Was ist da eigentlich passiert?", fragte ich nach. „Das war, kurz nach dem du uns verlassen hast. Die Menschen aus der Welt hinter dem Spiegel haben versucht, nach Unterland zu gelangen. Wir haben erst so versucht, sie zu vertreiben aber es hat nicht viel gebracht... also mussten wir ihn zerstören." Jetzt ging mir ein Licht auf. Deshalb sind die Ascotts also damals umgezogen. Der offizielle Grund lautete zwar, das Haus sei zu alt und baufällig, doch ich hatte von Gerüchten gehört, dass es dort spuken sollte. Daran waren wohl die Bewohner von Unterland nicht ganz unschuldig. Ich musste lächeln... das geschah Hamish nur Recht.

„Wie viele Zugänge nach Unterland gibt es eigentlich?", fragte ich weiter. „Hier in der Nähe nur den Spiegel und die Falltür. Das Kaninchenloch hat McTwisp damals mit der Hilfe der weißen Königin für dich erschaffen. Und dann gibt es noch einige andere, die von anderen Teilen deiner Welt in andere Teile von Unterland führen, aber von denen weiß ich nicht so viel."

„Es ist nicht meine Welt. Nicht mehr", entgegnete ich lächelnd. „Stimmt, stimmt, du hast ja Recht. Ach Alice, es ist so schön, ich kann es noch gar nicht ganz glauben." „Ich auch nicht. Aber es ist wahr, das hier ist kein Traum, wir werden nicht aufwachen. Ich werde für immer hier bleiben, bei dir..." Der Hutmacher blieb stehen. Erst jetzt realisierte ich, was ich gerade gesagt hatte. Zu verlegen um ihn anzusehen senkte ich den Blick. Ich spürte wie er mir einen Finger unters Kinn legten und sanft meinem Kopf anhob. Er lächelte. „Für immer", flüsterte er, dann zog er mich in eine Umarmung. Froh das ich nichts falsches gesagt hatte, legte ich meine Arme um seinen Hals. „Oh Hutmacher, wie habe ich es nur drei Jahre lang ohne dich ausgehalten?" „Das habe ich mich auch immer gefragt, Alice."

Alice and the Mad HatterWhere stories live. Discover now