Kapitel 16 - Liebe

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Kapitel 16

Ich zog mich um und schminkte das lästige Make up von meinem Gesicht ab. Dann packte und verstaute ich wieder alles in meiner Tasche.

Lynn, James und ich hatten beschlossen meinen Eintritt ins Finale noch ein bisschen zu "feiern" und wollten alle noch zusammen zu mir nach Hause.

Meine Mutter wartete schon im Auto, als Lynn und ich uns noch von Lynns Familie verabschiedeten und James aus der Lounge holten, um endlich nach Hause zu fahren.

Die Autofahrt war still. Mama und ich saßen vorne und Lynn und James saßen hinten auf der Rückbank. James war an seinem Handy. Ich schätze, er unterhielt sich mit seinen Freunden und seiner Familie in England.

Ich hatte meinen Kopf an die Autoscheibe gelehnt und sah zu, wie die Landschaft an mir vorbei zog. Ich dachte an so vieles gleichzeitig, dass ich im Prinzip schon wieder an nichts dacht, weil mein Kopf nicht hinterherkam.

Nach einer halben Stunde waren wir zu Hause und ich zeigte Lynn und James erstmal mein Haus, damit sie sich auskannten.

Im Flur oben blieb James auf einmal vor alten Fotos, die an der Wand hingen, stehen.

"Ist das dein Vater?" fragte er mich.

"Mhm, ja." bestätigte ich und stand unwohl im Flur und vergrub meine Hände in den Hosentaschen.

"Er sieht wirklich nett aus..." sagte er gedankenverloren.

"Du würdest ihn bestimmt mögen...und er dich auch." sagte ich und meine Stimme brach schon wieder am Ende.

Er lächelte mir nur aufmunternd zu und ging dann langsam weiter an den Fotos vorbei. Blieb hier und dort noch einmal stehen, fragte mich aber nichts mehr, wofür ich ihm dankbar war.

Wir gingen in mein Zimmer und warteten auf Lynn, dass sie wiederkommen würde. Ich holte Chips, Schokolade und was zum trinken und dann machten wir es uns alle auf meinem Bett gemütlich und schalteten den Fernseher ein. Als wir nichts brauchbares fanden. Fingen wir an Singstar zu spielen. Aber wie ihr euch vielleicht denken könnt, sangen wir nicht nur sondern tanzten auch sinnlos durch die Gegend und sprangen durch die Luft.

Ich genoss einfach die Zeit mit den beiden. Ich konnte mit ihnen rumalbern. Sie nahmen mich so, wie ich war und verurteilten mich nicht, für das, was ich tat.

Als wir uns unsere Seelen aus dem Leib gesungen hatten, legten wir uns wieder alle kaputt und erschöpft aufs Bett und redeten bis spät in die Nacht.

Auf einmal war Stille und wir lagen einfach so da, als Lynn mich fragte, ob ich schon Mal einen Freund gehabt hätte.

Weil sie mich so überrumpelte sagte ich prompt "Nein, als ob?!"

"Warum als ob?" fragte sie mich wieder.

"Oah Lynn, ja weil ich den richtigen noch nicht gefunden hab und ich nocj nie so eine zwei Wochen Beziehung haben wollte." sagte ich.

"Keine süßen Jungs in der Schule?" lachte sie.

"Lynn. In der Schule redet keiner mit mir. Ich gehöre zum Abschaum. Ich bin ein Mauerblümchen. Niemand nimmt mich wirklich war. Ich habe keine beste Freundin in der Schule, mit der ich süßen Jungs nach schmachte. Geschweige denn davon, dass die Jungen auf mich zukommen würden und mir abhängen wollen würden."

Mittlerweile saß ich auf Recht im Bett und schaute auf meine Hände, mit denen ich unruhig rumfuchtelte. Mir war das so unangenehm darüber zu sprechen und ich kam mir selber so blöd dabei vor, als ob ich mich selber bemitleiden würde.

Tanzen ist Träumen mit den FüßenWhere stories live. Discover now