Kapitel 31

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Wir sind nun alle dabei, uns auf die Flucht vorzubereiten. Momentan ist es noch mitten in der Nacht, doch schon bald wird es morgen sein und dann müssen wir alle bereit sein, in der Sekunde, in der sich die Tore öffnen, nach draußen ins Labyrinth zu rennen und uns all dem zu stellen, was auf uns zukommen wird. Wir müssen einen Ausweg finden, was bedeutet, dass wir nicht einfach mal schnell durchs Labyrinth rennen können, mit ein paar Griewern kämpfen können und dann einfach wieder irgendwohin flüchten können. Wir alle müssen alles, jeden Fleck und jede Ecke absuchen, um einen Ausgang zu finden und dabei versuchen, nicht alle draufzugehen, von den Griewern getötet zu werden. Dann wäre nämlich alles einfach umsonst gewesen und wir könnten eigentlich auch hier auf der Lichtung alle für uns verhungern. Newt ist nun immer noch krank, zum Glück haben all gesagt und ich habe auch das Gefühl, dass das Schlimmste überstanden ist und er wenigstens einigermaßen in der Lage ist, von hier zu fliehen. Er hat Kraft, doch mit der Zeit wird er schwächer, denn er hat noch keine so gute Ausdauer, wenn er krank ist. Er versucht, mich immer aufzumuntern, indem er mir sagt, dass er dank mir schon wieder viel fitter ist und ohne meine Hilfe sicherlich jede Sekunde umkippen würde. Ich weiß, dass er nur versucht, mich zu beruhigen und mich aufzumuntern, doch ich danke ihm dennoch dafür, denn es hilft. Ich habe gerade von Bratpfanne die Essenspakete in die Hand gedrückt bekommen, die ich nun an all die Lichter verteilen soll. Denn wir wissen nicht, wie viel Zeit wir im Labyrinth durchhalten müssen, all unsere Vorräte und Medikamente müssen bei uns sein, damit wir sie immer bei uns haben und im Notfall immer schnell darauf zugreifen können. Ich habe Schmerzen in meinem Bauch, es krampft sich einfach alles zusammen, wenn ich daran denke, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Lichtung Geschichte gewesen ist, wir von hier abhauen und diesen Ort nie wieder in unserem Leben sehen werden. Das ist einfach unvorstellbar, selbst wenn dieser Ort nicht immer perfekt war, ist es so, als würden wir unser Zuhause, das es ja auch ist, verlassen und in die große weite Welt hinausziehen, in der wir nicht wissen, was uns erwartet. Wir sind einfach kaum vorbereitet, außer den Läufern war noch nie jemand von uns überhaupt im Labyrinth gewesen außer die Gruppe von uns, die damals ins Labyrinth flüchten musste, doch da haben wir keine Zeit gehabt, um uns umzusehen und überhaupt irgendetwas einzuprägen. Da hatten wir weitaus Wichtigeres zu tun. Newt ist ganz bleich, ich sehe, wie er sich an einen Baumstumpf gelehnt hat und die Augen geschlossen hat. Sicherlich will er noch einmal Energie tanken, bevor es gleich losgeht. Ich würde mich am liebsten auch noch ein bisschen mental vorbereiten können, doch ich musss Bratpfanne und Clint und Jeff hier mit meinen Paketen unter die Arme greifen. Die meisten Lichter registrieren mich nicht wirklich, wenn ich an ihnen vorbeilaufe und ihnen das Paket in die Hand drücke. Sie nicken mir nur zu und dann gehe ich zum nächsten weiter. Sie haben alle Angst, sehr große Angst, das merkt man, auch wenn sie es alle zu verstecken versuchen, um die anderen nicht in Panik zu versetzen.

Nach ein paar weiteren Stunden geht die Sonne allmählich auf. Wir haben uns nun alle bereit hingestellt und warten nun einfach nur noch darauf, dass die Tore sich öffnen und wir alle fliehen können und uns in das Labyrinth begeben können. Wir alle sind so angespannt, einige tuscheln ein wenig, um sich und die anderen abzulenken, doch ich habe meinen Kopf einfach nur an Newts Schulter gelehnt und versuche mir keine allzu großen Sorgen um ihn zu machen. Ich höre seinen rasselnden Atem und weiß, dass er zu vertuschen versucht, wie es ihm wirklich geht. „Ich werde dir helfen, Newt. Wenn du Hilfe brauchst, musst du nicht zu stolz sein und versuchen, dein Problem alleine zu lösen, denn du bist angeschlagen. Riskiere nicht dein Leben, frage mich", teile ich ihm mit, denn ich bin mir sicher, dass wenn ich das nicht sagen würde, Newt bis zur letzten Sekunde, bis er gar nicht mehr könnte, warten würde, damit er mich um Hilfe fragt. Ich würde nicht weiterleben können, wenn ihm etwas zustoßen würde und er es nicht überleben würde. Hör auf, an so etwas zu denken, Maria. Hör auf! Doch ich kann nicht, selbst, wenn ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren versuche, mich also ablenken, wird mein Unterbewusstsein immer daran denken, welche Angst ich doch um ihn habe und wie wichtig es mir ist, dass es ihm gut geht und er in Sicherheit ist. „Ich bin der Junge, eigentlich müsstest du zu mir kommen und ich müsste dich vor all dem Bösen da draußen beschützen. Es ist schwer, für mich zu akzeptieren, dass es nun anders sein soll. Ich will ein Held für dich sein und nicht nur ein schwacher Junge, dem von seiner Freundin geholfen werden muss. Das nagt an meinem Ego." Ich weiß genau, was er meint und diese Worte aus seinem Mund zu hören, bringt mein Herz zum Rasen und ich will ihn einfach nur küssen, meine Lippen auf seine legen und der Realität dafür entfliehen können. Doch ich darf das momentan nicht, ich riskiere somit, dass ich mich auch anstecke und das darf ich nicht. Ich hasse es, dass er krank sein muss, es ist doch schon sonst alles schwer genug. Ich lehne mich stattdessen ein Stück nach vorne und presse meine Stirn an seine. Sie ist ganz heiß und der Schweiß steht auf ihr, dadurch holt mich die Realität noch mehr ein, doch andererseits kann ich so ein bisschen abschalten und auf mein Herz hören, das gegen meinen Brustkorb hämmert. „Du bist mein Held, das bist du schon immer und das wirst du auch immer sein, Newt. Das weißt du und du wirst sicher noch genug Chancen haben, mich zu beeindrucken, wenn wir von hier entkommen sind. Dann kannst du mich den ganzen Tag beeindrucken", lächle ich und sehe in seine braunen Augen, die eine solche Wärme und seine Liebe zu mir ausstrahlen. Ich weiß, dass wir das zusammen schaffen werden. Denn wir sind Newt und Maria.

We must stick together! (Maze Runner/Newt FF) Where stories live. Discover now