I'm fine

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Ich bin vor der Schule. Stehe einfach mitten auf dem Weg und beobachte das graue Gebäude als läge es auf der Lauer um sich im nächsten Moment wie ein wildes Tier auf mich zu stürzen. Ein Schauer durchzieht meine Rückenmuskulatur und ich zucke leicht am linken Arm während ich meine Augen zukneife. Als ich sie wieder öffne starrt mich ein gut 12 jähriger Junge an. Ich vertiefe meinen blink in seine Augen sodass seine Miene langsam aber sicher verstörte Züge annimmt. Dann änder ich meinen Blick leicht und er zuck vor Schreck zusammen um dann zügig seine Schritte zu dem Eingang der Schule vorzusetzen.

Auch ich wende mich wieder dem Irrenhaus zu und senke dann wieder meinen Blick. "Auf in den Kampf. Wir schaffen das." Ich erschrak, als die Stimme anfing zu sprechen. So ruhig und tief. Ich kenne diese Stimme nicht. Warum höre ich sie? Und warum war sie so leise. Je mehr ich an die Worte denke und mich daran zu erinnern versuche wie sie klangen, desto mehr stelle ich fest wie undeutlich und unscheinbar sie waren. Sie waren fast so leise und unklar wie das Flüstern des Windes oder die Stimme der Wolken.

Als ich auch endlich mein neues Klassenzimmer fand habe ich mich direkt umgesehen. Es gibt noch sehr viele freie Plätze, da ich immer relativ früh in der Schule bin. Also entscheide ich mich an den Fenstern in der dritten Reihe zu sitzen. Ganz am Rand. In der leisen Hoffnung, dass sich niemand neben mich setzt. Ich lasse mich auf den Stuhl fallen und stelle meine schwarze Tasche auf den Stuhl neben mir. Mein Blick gleitet direkt auf den Hof. Wir sind im dritten Stockwerk. Ganz oben. Passiv beobachte ich die Massen an Schülern, die sich ihren Weg in die Schule bahnen.

"Heyy. Wie wars in den Ferien?", reißt mich eine helle Stimme aus meinen Gedanken. Ich schaue in das süße Gesicht von Victoria. Ein ehrliches lächeln wird von ihren schmalen, rosigen Lippen geformt. Ich nicke nur und schaue wieder aus dem Fenster. "Bei dir?", frage ich monoton ohne sie anzusehen. Einen Blick in ihre Augen wollte ich nicht wagen. "Oh. Ganz schön. Wir waren in Kroatien.",wieder ist ein Nicken alles was sie bekommt. "War sehr schön mit dir gesprochen zu haben", haucht sie schüchtern. Vorsichtig schaue ich zu ihren Lippen. Sie lächelt. Ich bemühe mich dazu. Ich weis das sie es ernst meint. Es gibt Wochen in denen ich mit niemandem von ihnen rede. Deshalb freut es ein paar immer wenn ich auf ihr Gespräch eingehe. Ob die ehrlich sind, wenn sie sagen, das sie es nicht schlimm finden? Nun ja. Ich bin der Meinung, dass mich alle insgeheim hassen. Aber das ist ok.

Erst jetzt stelle ich fest das Victoria immer noch auf meinem Tisch sitzt und mich anschaut. Automatisch suche ich Augenkontakt und- "Verdammt!" Schnell schließe ich meine Augen und lege meine Hände darauf als würde ich versuchen sie durch die Höhle zu drücken. "Alles ok?",ich spüre ihren leicht besorgten Blick auf mir. Nein. Ich spüre ihn nicht nur, ich sehe ihn. Ich sehe diese Augen wie sie auf meinen Händen, die meine Augen zu schützen versuchen ,kleben. "Shhh. Alles gut.", spreche ich beruhigend auf mich ein und nehme langsam meine Hände vom Gesicht. "Selbstverständlich. Mir geht es gut. ", sage ich mit noch immer geschossenen Augen. "Na gut." Ich kann das Lächeln durch diese Worte durchhören.
"Ach ja, Dawn,",ihr Kopf kommt nah an meinen sodass ich ihren Atem auf meinem Gesicht spüren kann," mach bitte wieder deine Augen auf, sie sind wunderschön."

Chandrama🌙

 Blessed with a curse Where stories live. Discover now