22. Er... hat mich gebissen

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...."Er ist mein Bruder"

Geschockt riss ich meinen Kopf herum und starrte ihn an als hätte ich einen Geist gesehen. Klar war mir die leichte Ähnlichkeit der beiden nicht entgangen, allerdings hielt ich es für einen doofen Zufall. In meinem Kopf ratterten alle Räder auf Hochtouren. Das war doch einfach nicht zu glauben. Wieso verschwieg er mir so etwas wichtiges und vorallem, wieso war John mit so einem Psychopathen verwandt?! Meine Augen waren ganz glasig als ich ihn so anstarrte und nachdachte. Es war einfach so viel zu verarbeiten. Alles fing an bei Shawns Party. Wieso musste ich auch hingehen? Wieso musste ich mich überhaupt so besaufen? Was war in dieser Nacht geschehen? Wieso musste genau mir das beim Joggen passieren? Wie passte das alles zusammen? Wieso konnte mich Nœl nicht umbringen? Wer war der unbekannte in meinem Zimmer? Was hatte John mit all dem zutun?
Mein Kopf fühlte sich an als würde er gleich explodieren und alle Fragen herum schleudern. "Hör auf mich so anzustarren, ich muss mich konzentrieren" Sagte er knapp und zog mich langsam in die Realität zurück. Grübelnd löste ich meinen Blick von ihm und richtete ihn auf die Straße. Es war schon dunkel und kaum ein Auto fuhr auf dieser Strecke. Das alles konnte doch einfach nicht sein. Es war doch überhaupt nicht möglich, wie schnell sich mein Leben verändern konnte. Ich richtete meinen Blick wieder auf den Jungen neben mir, der mir so den Atem zum leben raubte. "Was hat dein Bruder gemeint?" Fragte ich leise und unsicher, da ich nicht wusste wie er auf diese Frage reagieren würde. "Nenn ihn nicht so" Zischte er bedrohend und löste seinen Blick nicht eine Sekunde von der leeren dunklen Straße. "Aber das ist er doch oder nicht? Dein Bruder! Also was hat er gemeint, John?" Ich sah ihn eindringlich an und hoffte sehnlichst das er sich mir öffnete, doch er schnaufte nur. "Er ist für dich nicht mein Bruder." ich sah ihn mit großen Augen an. "Wieso?" Hauchte ich fassungslos von dieser Aussage. Wieso war er für mich nicht sein Bruder? Was passte ihm denn daran nicht das ich es wusste? "Hieß es nicht wenn ich dir sage woher ich ihn kenne, hörst du auf Fragen zu stellen?" Er klang streng und leicht sauer. Doch es war mir egal. Ich wollte es einfach wissen, egal was es kostete. "Bitte erzähl es mir. Oder soll ich ihn Fragen? Ich bin sicher für den richtigen Preis würde Nœl reden." Da ruhiges reden nichts brachte, musste ich provozieren.
Nun endlich schenkte er mir seine komplette Aufmerksamkeit und hielt ruckartig den Wagen an. Er drehte sich zu mir um. Ich hatte mich in den Sitz gekrallt und sah ihn nun Vorwurfsvoll an. "Geht's noch?! Willst du uns umbringen oder was! Fahr sofort weiter, du stehst mitten auf der Straße du Idiot!" Fluchte ich panisch und sah einmal kurz nach hinten, doch stellte fest das kein Auto hinter uns war, es beruhigte mich allerdings nicht wirklich. Er funkelte mich böse an. "Du wirst dich von Nœl fernhalten! Er ist gefährlich!" Sagte er wütend und verstärkte seine Worte durch seinen warnenden Blick. "Dann geb mir einen Grund! Im Moment ist er mir wesentlich sympathischer als du!" Rief ich und verzog meine Augen zu schlitzen. "Weil er einfach gefährlich ist. Vertraue mir doch einfach." Sagte er wütend. "Ich soll dir vertrauen?", ich lachte trocken auf, "Du bist der letzte dem ich vertraue! Du lügst mich doch nur an,was verdammt verheimlichst du? Außerdem weiß ich das sein scheiß Bruder ein kranker Frauen mordender Psychopath Ist!" Ich schien etwas Verwunderung in seinem Blick zu sehen. Ach stimmt Ja... Er dacht ich wüsste nicht mehr von wem die Wunde an meinem Handgelenk kam."Wie viel weißt du?" Fragte er aufgebracht und fuhr sich einmal durchs Gesicht. Er ließ sich zurück in seinen Sitz fallen und schien nachzudenken. Ich machte keine Anstalten anzuworten, da er Es eigentlich schon wusste.
"Es ist besser du hälst dich von Nœl und mir fern." Hörte ich ihn nach einiger Zeit sagen. Ich wusste nicht wieso, aber diese Worte taten so unglaublich weh. "Was ist los? Was ist dein Geheimnis?" Meine Stimme war nur noch ein leises hauchen. "Wir sind gefährlich und nicht gut. Also hör auf dich einzumischen und halte Abstand von uns, von ihm" Sagte er ruhig, aber komplett ernst. Ich spürte wie meine Augen zu brennen begannen und sah schnell weg. Wieso musste ich jetzt weinen? Er servierte mich gerade ab, das war doch nichts schlimmes. Doch wieso tat es so verdammt weh? "Hey sieh mich an." Er drehte meinen Kopf zu sich. So unglaublich liebevoll hatte ich ihn noch nie erlebt. "Es ist das beste" er sah mir eindringlich in die Augen. Ich konnte die Tränen nicht mehr aufhalten die sich einen Weg über meine Wangen bahnten. Mit seinem Daumen wischte er sie weg und schloss kurz die Augen. Dieser Moment war einer dieser Momente bei denen ich am liebsten die Zeit zurückgedreht hätte um alles anders zu machen. Als er seine Augen wieder öffnete, konnte ich selbst durch den Tränen Schleier alles in seinen Augen sehen was er verborgen hatte, die Angst und den Schmerz, den Hass und die Leidenschaft. So intensiv hatte ich noch nie jemandem in die Augen gesehen. Was war an ihm so besonders? Wieso konnte ich mich nicht einfach von ihm fernhalten?

Auch ich schloss kurz die Augen um meine Atmung zu kontrolieren und den Tränenfluss stoppen zu können. Doch Plötzlich spürte ich seine weichen und warmen Lippen auf meinen. Seine Hände legten sich um mein Gesicht und hielten mich fest. Leicht erschrocken versteifte ich mich erst, doch brauchte nicht lange um zu erwidern und meine Hände in seinen Haaren zu vergraben. Seine Lippen verschmolzen förmlich mit meinen. Alles in mir brannte und ich fühlte Mich als würde ich in Flammen stehen. Alles in mir verlangte nach ihm, seinen Berührungen und seiner Nähe. Der Kuss war so leidenschaftlich und zärtlich. Ich ließ das erste mal alle meinen Gefühlen freien Lauf und drückte mich noch näher an ihn. Er lächelte leicht in den Kuss hinein und ich schlang meine arme um seinen Hals. Ich spürte wie seine Zunge leicht über meine Unterlippe leckte und um Einlass bat. Ich öffnete meine Mund leicht und er erforschte sofort mit seiner Zunge meinen Mund. Sein Griff um mein Gesicht wurde fester. Doch plötzlich spürte ich ein stechenden Schmerz in meiner Lippe und kurz darauf den bleiigen Geschmack von Blut in meinem Mund. Ich drückte mich schnell von ihm, doch er ließ es nicht zu. Er hielt mich fest Und leckte über meine Lippe. Nach einiger Zeit in der ich versucht hatte ihn von mir zu drücken ließ er mich los und drückte sich erschrocken gegen die Autotür. Seine Augen waren unnormal dunkel und auf seinen Lippen klebte dunkelrotes Blut. Mein Blut. Erschrocken fuhr ich mit meinen Fingern an meine Lippe. Meine Finger glitten über die kleine Bisswunde aus der Blut floss. Mein Blick glitt zu John der sich verkrampft hatte und sein gesicht vor mir verbarg. Er... Er hatte mich gebissen...

Im Schatten Der Unsterblichkeit *(Wird Überarbeitet)* Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt