6 Jahre später

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"Du bist dir wirklich sicher dass wir das machen können?"
Sebastian verdrehte die Augen und nahm meine Hand.
"Unseren Kindern wird nichts passieren, es ist Alex über den wir hier reden."
"Sprechen wir vom selben Mann der seiner Tochter ein Bananenkostüm angezogen hat als sie ins Affenhaus gegangen sind?"
"Es wird perfekt laufen, okay? Und in kaum zwei Wochen haben wir unsere beiden T-Rexe zurück."
Ich nickte und entspannte mich ein wenig.
Eine Woche Italien, nur Sebastian und ich.
Das letzte mal war buchstäblich Jahre her.

Die Rezeptionistin des Hotels das Sebastian gebucht hatte begrüßte uns etwas missmutig, ließ sich dann jedoch dazu herab uns unser Zimmer zu zeigen.
Vor uns herstöckelnd gab sie in rasantem Italienisch wissenswertes über unsere Bleibe preis, nicht darauf achtend ob wir sie überhaupt verstanden.
Ich tat ihr Verhalten mit einem Schulterzucken ab.
Niemand würde mich jetzt davon abhalten können die Zeit mit meinem Mann zu genießen.
Ich warf Seb einen Blick zu.
Er nickte hin und wieder, wahrscheinlich verstand er mit seinem Rumänisch jedes einzelne Wort.
"Stas?"
"Mh?"
Ich konzentrierte mich wieder auf meine Umwelt- und riss die Augen auf.
Wir standen in einer atemberaubenden, hellen Suite, deren hohe Fenster geöffnet waren und den Blick auf die Skyline Roms freigaben.
Sebastian hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
"Alles Gute zum Hochzeitstag."
Ich biss mir auf die Lippe um nicht vor Freude loszuschreien und schüttelte langsam den Kopf.
"Du spinnst."
Er lachte leise.
"Kann sein."
Die Hotelangestellte nickte etwas peinlich berührt und verschwand durch die Tür.
"Und das beste hast du noch gar nicht gesehen."
Seb nahm meine Hand und zog mich in Richtung der Fenster.
Im Näherkommen sah ich dass das keines Wegs nur Fenster waren.
Balkonfenster.
Mit einem quietschen riss ich mich von ihm los und stürmte auf den Balkon.
Er war riesig, hatte sogar Platz für ein Daybed.
Und für eine ganze Woche lang würden wir die Suite für uns haben.

~

Verträumt beobachtete ich Stas wie sie mit einem breiten Lächeln auf den Lippen am Geländer des Balkons stand und über Rom blickte.
Wir waren seit unserer Hochzeitsreise nicht mehr hier gewesen, und damals auch nur für zwei Tage.
Sie blickte über ihre Schulter zu mir.
Der leichte Wind spielte mit ihren Haaren und die Spätnachmittagssonne ließ ihre Augen fast gold wirken.
"Habe ich dir schon mal gesagt dass ich liebe?"
Selbst bald neun Jahre Beziehung konnten nichts an ihrer Wirkung auf mich ändern.
Ich grinste und stellte mich neben sie.
"Ein paar mal?"
Stad stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste mich sanft.
Da war es wieder.
Dieses schiefe Lächeln das meine Knie jedes einzelne mal weich werden ließ.
"Ich liebe dich."

~

Sehnsüchtig hielt ich Ausschau nach einem bestimmten schwarzen Haarschopf, oder zwei sich viel zu ähnlich sehenden kleinen Kindern.
Nach etwa fünf Minuten packte ich Sebastians Hand noch mal fester als ich es eh schon getan hatte, in der Menge war gerade der Rest meiner Familie aufgetaucht.
Natasha begann breit zu lächeln und rannte los, dabei wäre ihr fast der rote Plüsch T-Rex aus den kleinen Händen gefallen.
Sebastian ging in die Hocke um sie aufzufangen und drückte ihr einen dicken Kuss auf den Scheitel.
Währenddessen ging ich ihrem Zwillingsbruder entgegen, der etwas schlecht gelaunt dreinblickte.
"Was ist los kleiner Mann?"
Er zog eine Schnute.
"Ich will jetzt Cäsar besuchen gehen."
Ich verkniff es mir loszulachen und wuschelte James durchs Haar.
"Hat dir Onkel Alex schon wieder Unfug erzählt?"
"Würde ich doch nie tun."
Alex war neben uns aufgetaucht, einen vollbeladenen Gepäckwagen (inklusive Anna, die es sich auf dem größten Koffer gemütlich gemacht hatte) vor sich herschiebend.
Elizabeth, mit Baby Peter in seiner Trage, verdrehte die Augen und boxte ihren Verlobten in den Oberarm.
"Na gut, vielleicht ein bisschen."
Ich lachte und drückte Alex an mich, danach war Elizabeth an der Reihe, was sich als etwas schwierig herausstellte.
Sebastian stieß ebenfalls zu uns, was mir endlich die Möglichkeit gab Natasha richtig zu begrüßen.
Sie quietschte als ich sie kitzelte, schlang dann aber ihre Arme um meinen Hals.
"Und, hast du irgendwas allzu schlimmes angestellt, Munchkin?"
Nat war der absolute Wirbelwind in unserer Familie und dafür bekannt es gerne einmal etwas zu weit mit ihren Streichen zu treiben.
Natasha Alexandra Stan.
Mein Blick wanderte zu ihrem Bruder.
James Christopher Stan.
Wir hatten verdammt gute Arbeit mit den beiden geleistet.
"Wo ist Juliet?"
Fragte Sebastian neben mir, mittlerweile mit James auf dem Arm.
Nat begann aufgeregt mit Anna um die Wette zu springen.
"Auntie Julie!"
"Jules hatte noch einen wichtigen Fototermin. Außerdem wollte sie noch ihre neue Flamme abholen."
Ich verdrehte die Augen.
"Sie hat dir immer noch nicht verraten wer es ist?"
Alex schüttelte den Kopf.
"Unser liebes Supermodel schweigt wie ein Grab. Was eure Kinder übrigens nicht tun. Haben die keinen Ausknopf?"
Ich verpasste ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
James' Augen wurden groß.
"Mommy warum haust du Onkel Alex?"
Sämtliche Erwachse unserer kleinen Runde lachten leise auf.
"Weißt du mein Schatz-"
Ich beugte mich zu ihm.
"Hin und wieder darf man Onkel Alex hauen."
Seine Miene hellte sich auf.
"Ich auch?"
Sebastian prustete leise.
"Nein, das darf niemand außer mir und Auntie Lizzy, okay?"
Er nickte.
"Also gut ihr Chaoten. Lasst uns bitte endlich von diesem Flughafen wegkommen, ich will zurück in die Stadt."

"Die Kinder schlafen allesamt. Ist Juliet noch immer nicht hier?"
Ich fuhr mir durch die Haare, platzierte das uralte Babyfon in der Mitte unseres Tisches und ließ mich auf meinen Stuhl plumpsen.
Schon seit Monaten war meine beste Freundin unnötig geheimnistuerisch in Sachen Liebesleben gewesen, das einzige das Alex und ich wussten war dass sie jemanden neues hatte und es ziemlich ernst zu sein schien.
Plötzlich begann Elizabeth, die mit dem Blick zur Tür des Hoteleigenen Restaurant saß, breit zu lächeln.
"Schaut mal wer da kommt."
Wir alle drehten uns um.
Eine wie immer umwerfend aussehende Juliet betrat den Raum, dicht gefolgt von- einer Frau?
Ich vergaß meine Fragen für einen Moment und sprang auf um Jules in eine feste Umarmung zu ziehen.
Nachdem jeder sie begrüßt hatte begann sie plötzlich etwas nervös ihre Hände zu kneten.
"Ähm... Ja."
Sie wurde rot.
"Darf ich euch meine Freundin vorstellen?"
Juliets Begleitung trat hervor und gab mir das erste mal die Möglichkeit sie ausgiebig zu mustern.
Makellose bronzefarbene Haut, dunkle gelockte Haare und wunderschöne Gesichtszüge.
Diese Frau konnte wahrscheinlich jeden dazu bringen seine Sexualität in Frage zu stellen.
Sie lächelte und winkte etwas schüchtern.
"Hi, ich bin Maya."

"Darf ich ihnen etwas zu trinken bringen?"
Fragte der Kellner in gebrochenem Englisch als wir uns alle endlich hingesetzt hatten.

"Für mich bitte nur ein Wasser, ich muss noch nach den Kindern schauen.", meldete sich Elizabeth zu Wort.
Jules klatschte daraufhin zufrieden in die Hände.
"Für den Rest der Mannschaft Prosecco? Wenigstens zum Anstoßen?"
Ich blickte etwas skeptisch zu Seb, der mir aber aufmunternd zunickte.
"Für mich auch nur Wasser, bitte."
"In Ordnung. Alora-"
Jules brach den Versuch etwas zu bestellen verwirrt ab.
"Warte mal. Stas, seit wann lässt du Gelegenheiten zum Trinken aus?"
Ich spürte wie meine Wangen heiß wurden.
Sebastian neben mir begann wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen.
"Ihr seid- Du bist-"
Sie sprang auf und Schrie das gesamte Restaurant zusammen.
"Oh mein Gott!"
So schnell es ihre fünfzehn Zentimeter Absätze erlaubten rannte sie zu mir und drückte mich fest an sich.
Danach klopfte sie Sebastian fest auf die Schulter.
"Gut gemacht, Stan."
Er verschluckte sich.

"Also."
Alex holte tief Luft.
"Damit ich das hier richtig verstehe. Ihr-
Er deutete auf Sebastian und mich,
"- erwartet Nummer drei, Und du-"
Nun war Juliet an der Reihe,
"hast eine kleine Kehrtwende gemacht?"
Sie wurde schon wieder rot.
"Etwas mehr als nur eine kleine Kehrtwende."
Jules und Maya wechselten einen vielsagenden Blick, dann hob Juliet ihre rechte Hand.
Daran glitzerte ein wunderschöner Tiffany- Diamantring.
Nun war ich es die kreischte.
"Warum hast du nichts gesagt du Vollidiotin?"
Flüsterte ich ihr ins Ohr während ich sie umarmte.
Sie blickte mir in die Augen und zuckte leicht mit den Schultern.
"Ich wusste nicht wie Ihr reagieren würdet. Ihr-"
"Wir lieben dich. Und dafür dass du den Mut hast dich in Personen, nicht in Geschlechter zu verlieben lieben wir dich noch ein kleines Stückchen mehr. Okay?"
Sie nickte, wobei ihre Augen verdächtig glänzten.

"Hat noch irgendwer etwas zu verkünden? Sebastian willst du Präsident werden? Nein? Gut."
Elizabeth grinste uns zu und ließ eine Gabel Trüffelspaghetti in ihrem Mund verschwinden.
Maya lehnte sich zurück und ließ den Blick über unsere Runde schweifen.
"Also July hatte mir ja schon erzählt dass ihr schräg drauf seid, aber trotzdem bin ich ziemlich von den Socken."
Alex, Juliet, Sebastian und ich blickten uns an.

Und brachen in Gelächter aus.

Mensch ich bin schon wieder so emotional drauf.
Ich muss jetzt dringend mal was über Stasbastian schreiben das nichts mit Enden zu tun hat.
Help.

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