Kapitel 38

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Leichtfüßig piaffierte Golden Angel unter ihren Reiter. Fred stand am Zaun des Platzes und beäugte den Tanz kritisch. Hoch oben von meinem Zimmerfenster aus beobachtete ich das Geschehen. Ich wusste nicht wer der Reiter war. Ich wusste nicht warum er Golden Angel ritt. Doch ich wusste das Fred ein Dressurpferd aus ihr machen möchte. Auf dem Gestüt wurde sie in Dressur recht weit ausgebildet. Ging aber nie ein Turnier. Für ein Rennpferd war sie zu langsam. Falsch gebaut. Sie hatte nicht den dünnen,zerbrechlichen Körper um mit den Wind um die Wette rennen zu können. Die kleine,fuchsrote Stute war begabt in der Dressur. Ich war mir nicht sicher ob sie den großen Sport gewachsen war. Ihre Psyche würde es nicht mitmachen. Die Stute war nicht stark genug. Sie würde zerbrechen am großen Sport. Fee war stark genug. Diese kleine Stute war stärker als jedes Pferd das ich je gesehen hatte. Sie hatte immer gekämpft. Bis zu ihrem letzten Atemzug. Wie sie noch ein letztes Mal meinen Blick suchte. Meine Liebe. Bis dahin hatte sie gekämpft. Jede Minute,jede Sekunde hatte sie gegen den Tod angekämpft. Schlussendlich starb sie.

Vor wenigen Tagen erfuhr ich was meiner kleinen Stute das Leben kostete. Ein Virus. Ein äußerst seltener Virus. Golden Angel hatte den Virus in sich. Starb aber nicht selbst daran. Ich konnte mir all das nicht erklären. Warum war nur Fee angesteckt? Golden Angel konnte geheilt werden. Der Virus aus ihr entfernt werden. Doch Fee musste sterben. Ihr Leben lassen und mich zurücklassen. Ein Schluchzer brach über meine Lippen. Nein sie hatte es nicht verdient. Nicht sie. Die ersten Tränen fielen. Ich lies sie laufen und wich von Fenster weg. Ich hatte sie alle verloren. Jeden den ich liebte. Black Night,Fee,Svenja,mein Leben. Ich hatte es verloren. Das war kein Leben mehr was ich lebte. Es gab keinen Sinn mehr. Ich hatte niemanden mit dem ich es teilen könnte. Niemand war da der mir seine Hand reichte und mich niemals los lies. Egal was passiert. Selbst im tiefsten Abgrund. 


Die Mähne peitschte in mein Gesicht. Der Wind zerrte an ihr und lies sie in allen Himmelsrichtungen fliegen. Ein zufriedenes Schnauben ertönte. Die Hufen schlugen im gleichmäßigen Takt auf die harte Erde. Das Gras zerrte an den Beinen der Schimmelstute. Ein Sprung und es war durchtrennt. Die Sprünge wurden länger,die Stute schneller,mein Grinsen breiter. Gemeinsam jagten wir über die schier endlose Wiese. Die Sonne wärmte uns und lies alles zum Leben erwecken. Der Wind pfeifte mir um die Ohren und machte es unmöglich die Vögel,Grillen und das leichte rauschen der Blätter zu hören. Allein das pfeifen des Windes und die Schläge der Hufen auf dem harten Boden drang bis zu meinem Ohr durch. Meine linke Hand lies den Zügel los und streichelte den starken Hals meiner Stute. Sie spannte jeden Muskel ihres Körpers an und holte alles aus ihren Galoppsprüngen heraus. Ich lies sie laufen. Meine Gedanken schweiften ab. Mein Herz sehnte sich plötzlich sehr stark danach mit meiner wunderbaren kleinen Stute über die Felder zu galoppieren. Ihre geballte Kraft zu spüren. Zu spüren wie viel Lebensfreude in diesem kleinen Pferd steckt. Genauso schmerzhaft wurde mir bewusste das dies nie wieder möglich sein wird. Nie wieder ihre Kraft und Lebensfreude zu spüren. Fee ist tot. Die Kraft hatte sie verlassen. Die Kraft,nach der ich mich sehnt,hatte sie verlassen. Diese wunderbare kleine Stute wird nie wieder zurück kehren. Ihre Zeit war zu ende. Gott wollte seinen besten Engel wieder zurück. Doch warum musste er mich zurück lassen? In all der Trauer und dem Schmerz? Eine Träne kroch aus meinem Auge. Ich wurde hier zurück gelassen. Im Stich. Mit niemanden der mir hilft. Es gab niemanden der mir helfen könnte. Mit dem all das durchzustehen währe. Die Wiese war zu ende und ich lies Snow am Rand anhalten. Mit einem Ruck war ich unten und setzte mich neben ihr ins Gras. Snow White genoss die dicken Grashalme. 


Warum wurde mir alles genommen wasch liebte? Warum nahm man mir Black Night? Fee? Pferde sterben früher weil sie den Himmel mehr verdient haben als wir. Aber dachte niemand an die,die ihnen hinterher trauerten? Die mehr als nur einen besten Freund in ihrem Pferd sahen? Für denen ihr Pferd das Leben wahr? Wenn dich jemand fragt was Lebe ist,was würdest du antworten? Erklären das es das ist was uns alle hier sein lässt? Physikalisch es erklären? ich könnte nicht erklären was Leben ist. Pferde erklären es uns. Black Night erklärte es mir. Ohne ein Wort zu sagen. Er zeigte mir durch Taten was leben ist. Was lieben ist. Besser als es jeder andere könnte. Dieser wunderbare Hengst brauchte keine Worte. Black Night zeigte mir ohne je zu sprechen was leben ist. Sein Blick,das war Wahrheit. Sein Körper,das war Perfektion. Seine Augen waren das wahre Tor zum Himmel. Sein Herz,das war das was dir zeigte wie man liebt. Er war das,was mir zeigte was es heißt zu leben. Er,das war Liebe. Meine Liebe zu ihm. Doch er ist nicht mehr da. Wird nie wieder kommen und nie wieder mir zeigen was leben ist. Es gibt niemanden der mir erneut all das zeigen könnte. Seit Monaten trauerte ich um meinen Hengst. Ich hatte alles wegen ihr verloren! Ich hatte mich zurück gezogen und alle die mich brauchten im Stich gelassen. Es reichte. Ich musste zurück finden. Back to Life. Doch dies konnte ich nicht alleine. Mir war klar was ich machen musste. Ich musste es beenden.

Black Night-Der Hengst der mein Leben schriebDonde viven las historias. Descúbrelo ahora