31 - Überredungskünste

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Ich konnte nicht beschreiben wie schmerzhaft die Tage nach meiner Rettung waren. Zwar war meine Stimme nach zwei Tagen beinahe wieder vollständig zurück, doch die blauen Flecken von der Erwürgung würde ich wohl noch länger mit mir herumtragen. Hashirama war außer sich vor Sorge und Wut. Wir konnten uns beim besten Willen nicht erklären, warum man mich entführte. Madara ging schlicht davon aus, dass sie einfach Geld im Tausch gegen mich haben wollte. Doch unser Skeptiker, Tobirama, sah hinter der Aktion natürlich mehr. Verübeln konnte ich es ihm nicht. Auch wenn ich schon echt lange hier lebte und meine Zeit in der anderen Welt beinahe verschwunden war, wusste ich nicht wie wahrscheinlich beide Aussagen sein konnten. Ich musste ehrlich gestehen, dass es mir eigentlich ziemlich egal war. Mich interessierte es nicht mehr, warum man mich entführte und beinahe umbrachte. Ich wusste, wie krank manche Menschen im Kopf sein konnten und dass es nicht für alles einen Grund gab. Das Einzige was mich jetzt interessierte war, dass ich meine Ruhe hatte und in Sicherheit war.

Hashirama hingegen lief beinahe Amok. Er investierte fast seine ganze Zeit als Hokage darin nach den Gründen zu suchen. Er sah in der ganzen Sache etwas viel Größeres. Er spürte eine Bedrohung auf Konoha zukommen. So etwas sagte er jedenfalls. „Hashirama, jetzt beruhig dich mal bitte! Du machst mich die letzten Tage wirklich kirre!", meckerte ich ihn an und schob ihn zu einer Couch in seinem Büro. Man sah ihm die Ermüdung der letzten Tage durchgehender Arbeit wirklich an. Wie soll er denn etwas gescheites gebacken bekommen, wenn er so müde war? Seine Gehirnkapazität muss doch vollends ausgelastet sein! „Kida, dafür habe ich keine Zeit! Du hast anscheinend keine Ahnung wie heikel unsere Lage ist. Ich spüre es! Irgendwas braut sich auf und dagegen muss ich vorgehen!", entgegnete er und wollte aufstehen, doch ich konnte ihn mit Leichtigkeit wieder auf seinen Sitz zurückdrücken. „Schau dich doch an! So hilfst du niemanden. Ich hab dich nur angestupst und du kippst hier beinahe um!", meinte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er seufzte und sank in sich zusammen. „Du hast Recht. Ich bin ein elender Waschlappen", entgegnete er enttäuscht, „Was bin ich nur für ein Oberhaupt!" Seufzend setzte ich mich neben ihn. „Ein ziemlich guter! Nur du bist auch nur ein Mensch und brauchst mal Ruhe. Komm! Wir gehen nach Hause und du ruhst dich aus, okay? Danach wird es dir besser gehen und dann wirst du deine Arbeit auch umso schneller erledigt bekommen! Das garantiere ich dir." Zweifelnd sah er mich an. „Aber ich kann doch nicht einfach..." „Doch, du kannst und du wirst. Mache einen Doppelgänger, der hier aufpasst, wenn es dir dann besser geht, aber du ruhst dich jetzt aus!" Hashirama kam meinem Vorschlag widerwillig nach, da er selbst begriff, wie müde er war und erstellte einen Doppelgänger. Lustigerweise war der Doppelgänger genauso müde wie das Original. Aber es war besser als das niemand hinter dem Schreibtisch saß.

Angestrengt schleppte ich meinen Freund zu unserem Anwesen und verfrachtete ihn in sein Bett. Er schlief beinahe sofort ein, nachdem er sich in sein Kissen kuschelte. Im Wohnzimmer fand ich Tobirama, der sich um irgendwelche Unterlagen kümmerte und ganz vertieft wirkte. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt, als ich mit Hashirama das Haus betrat. Er zuckte leicht zusammen, als ich mich neben ihn setzte und meine Hände an seine Schultern legte. „Unser werter Hokage hat sich also endlich in sein Bett begeben", meinte er uns wandte sich wieder seiner Arbeit zu. „Ja, er ist ein echter Dickkopf", entgegnete ich, küsste kurz seine breite Schulter und lehnte mich zurück. „Was hälts du davon, wenn wir unseren Plan zusammen wegzugehen umsetzen, sobald sich Hashirama wieder erholt hat?", fragte ich Tobirama. Aus seiner Konzentration gerissen stöhnte er auf und drehte sich zu mir. „Ja ja, schon gut. Ich lasse dich mal deine Arbeit machen und störe nicht weiter! Ich weihe aber Mito und Madara ein. Also bis dann!", meinte ich schnell, sprang von der Couch auf und begab mich auf die Suche nach Mito, um ihr von meinem Vorhaben zu berichten. Da sie eine gute Freundin ist und ich ziemlich nervig, sagte sie zu mit uns mitzukommen.

Da ich nichts Besseres zu tun hatte, machte ich mich auf den Weg ins Uchiha-Viertel. Natürlich sollte Madara auch dabei sein, obwohl er sich überhaupt nicht mit Tobirama verstand. Jedes Mal kam mir das in den Sinn und jedes Mal dachte ich an mögliche Folgen, sollte man die beiden zusammen in einen Raum stecken. Die schlimmste Wahnvorstellung in meinem Kopf war die Zerstörung von Konoha, was mir nicht ganz abwegig erschien. Die zwei hassten sich bis aufs Blut! Madara besaß ein ebenso großes Anwesen wie wir, aber anders zu uns schmückten sein Haus viele Uchiha Wappen. Damit selbst der dümmste erkennen konnte wer da wohnt. Ein Dienstbote führte mich durch das Anwesen zu Madaras Büro und kündigte mich an. Da fiel mir auch auf wie ausgeprägt seine Dienerschaft im Gegensatz zu unserem war. Wir waren da recht bescheiden, aber hier ging es zu wie in den zahlreichen historischen Filmen über Königshäuser. Nachdem Madaras Berater den Raum verließen, wurde ich endlich reingelassen. „Na du", grüßte ich ihn und blieb noch bei der geschlossenen Tür stehen. Madara saß an einem imposanten Schreibtisch, auf welchem zahlreiche Akten, Papiere und Karten zerstreut waren. Seufzend blickte er auf. „Hallo Kida. Was führt dich denn her?", fragte er mich, bevor er mir ein Handzeichen gab, dass ich mich setzen darf. Selbst auf dem Sitzkissen waren Uchiha Wappen gestickt. „Im Moment ist es für jeden stressig. Hashirama hängt seit Wochen in seinem Büro, ohne schlafen zu gehen. Ein Wunder, dass ich ihn überhaupt in sein Bett bekommen hab", erzählte ich vor mich her und schweifte immer mehr vom Thema ab. Wer würde es mir verübeln? Ich war eine Frau! Frauen dürfen so etwas. „Ach, egal deshalb bin ich gar nicht hier", meinte ich und wank ab, als ich auf einmal bei den neuen Plänen für unser Anwesen ankam. „Ich wollte dich fragen, ob du nochmal mit uns einen Abend verbringen würdest?", fragte ich ihn und er hob belustigt und teils skeptisch eine Augenbraue.


„Warum sollte ich freiwillig noch einen Abend mit deinem kleinen Senju-Freund verbringen? Ich hab viel zu tun und keine Zeit für so einen Quatsch", lehnte er spöttisch ab und widmete sich wieder seinen Papieren. „Du brauchst nicht beleidigend werden", murmelte ich mürrisch, was seine Aufmerksamkeit nicht von seiner Arbeit ablenkte. Ohne aufzusehen wank er mit der Hand zur Tür. Ein Zeichen, dass das Thema für ihn beendet war und ich gehen sollte. Seufzend stand ich auf, stoppte jedoch bei der Tür. „Und was, wenn ich dir sagen, dass wir zu ­Fudo's gehen?", meinte ich scheinheilig, woraufhin er leicht aufsah. „Wann wollt ihr weg?"

Verschollene SenjuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt