27) Hüte dein Leben

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Tatiana

Ich spürte das Mondlicht auf mir. Isabell stand im Raum, sagte aber nichts. Mit voller Konzentration sammelte ich das Mondlicht und versuchte mich zu erinnern, wie ich Theresa vor kurzem heilte. Ich strckte die Hand aus und probierte das Mondlicht auf Luisander zu übertragen.

Dann öffnete ich die Augen. Schneeweiße Funken umgaben meine Hände und sprangen zu Luisander. Erst da bemerkte ich, dass ich keine Ahnung hatte, was für Verletzungen er hatte. Ich musterte ihn ausgiebig und stellte fest, dass sein Bein in einem seltsamen Winkel abstand und, dass man seinen Knochen den konnte. Dazu kamen noch Verbrennungen eines mir unbekannten hohen Grades. Die Haut war pechschwarz verbrannt. Ich wunderte mich und war gleichzeitig froh, dass er noch lebte. ~Wie soll ich diese Verletzungen heilen?~

Ruhig, Tochter des Mondes. Du hast eine unglaubliche Kraft, stärker, als meine Tochter sie hatte... Hüte den Mond und dich... Denn wenn du stirbst, stirbt der Mond mit dir. Und mit dem Mond ich, die Nacht...

~Hat DIE Nacht etwa gerade mit mir gesprochen? Und was meinte sie mit 'stärker, als meine Tochter sie hatte'? Ist Luna tot? Kann ich Luisander heilen? Wenn ja, wie?~

Ja, Tochter und Hüter des Mondes. Meine Tochter, deine Mutter, Luna ist tot... Ja du kannst Luisander heilen, indem du die Mondkraft auf ihn richtest und dir vorstellst, wie die Wunden heilen.

~Ich kann ihn so also heilen... gut. Aber Mutter ist tot...~ Ich musste mich nun auf die wesentlichen Dingen konzentrieren. Luisander.

Ich schloss erneut meine Augen, sammlete wieder das Mondlicht, streckte auch wieder die Hand aus und ließ das Mondlicht auf Luis überspringen, doch diesmal dachte ich daran, wie walles heilen würde. Und tatsächlich, die Wunden heilten. Mit jeder Sekunde die verging, verlor ich mehr und mehr Energie. Plötzlich hörte ich ein lautes ausatmen und schon öffneten sich meine Augen.

Was ich sah, war erstaunend. Luisanders Wunden waren alle verheilt. Er schlief tief und fest mit gleichmäßigen Atemzügen und eine Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht. Ich kniete bereits neben ihm, doch jetzt legte ich mich hin und strich die Haarsträhne aus seinem Gesicht. Dann wurde mir schwarz vor Augen.

Durch laute Geräusche wachte ich schließlich in meinem Bett auf. Erstmals verwirrt versuchte ich mich zu erinnern, was vorgefallen ist. Der Kampf, Luna, Isabell und alles andere, brannte sich in mein Gerhirn und ich bekam Kopfschmerzen. Dann fiel mir ein Arm auf, der sich um meine Taille lag. Ich folgte dem Arm mit meinen Augen, bis ich die Person erkannte, welcher der Arm gehörte. Wohlig seufzte ich auf, als ich bemerkte, dass dies der Arm von Luisander ist. Luis schlief immer noch tief und fest. Er lag hinter mir und ich kuschelte mich an ihn. Nun seufzte er.

Awww unser Seelenpartner. Doch viel mehr interessiert mich, wie wir ins Bett gekommen sind.

Schon gut Silver, dachte ich augenverdrehend. In diesem Moment spürte ich, wie die Atemzüge von Luis nicht mehr so tief waren und, dass sein Arm um meine Taille mich noch näher an ihn zog. Und das bedeutet wiederrum, dass er wach ist.

,,Ich weiß, dass du wach bist Luis", murmelte ich leise, trotzdem erschrak Luisander sich ein wenig. ,,Du kannst mir auch gleich sagen, dass du wach bist...", murmelte Luis zurück. Ich kicherte: ,,Dann wärs aber auch nur halb so lustig gewesen." Luis schmollte über meine Worte. Aufsetzen wollte ich mich, doch er ließ es nicht zu und meinte stattdessen: ,,Wo willst du hin?" ,,Ähm... Mich ein wenig bewegen?" Meine Antwort hörte sich eher als Frage an. ,,Soso." Ich nickte bekräftigend. ,,Ich komme aber mit!" ,,Na schön", murrte ich und er nahm den Arm von mir.

Gerade als ich stand, kippte ich wieder um. Doch Luisander hatte mich jedoch gefangen, bevor ich in den Boden berühren konnte. ,,Vorsicht, wir wollen nicht, dass du auf den Boden fällst," lachte er. Trotzig meinte ich: ,,Ich falle nicht auf den Boden, ich attackiere ihn!" Nun mussten wir beide lachen. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, fragte ich ernst: ,,Wie sind wir eigentlich in das Bett gekommen?" ,,Nun ja... ähm... Als ich aufwachte, sah ich dich neben mir liegen und da ich dachte, ähm... dass der Boden unbequem wäre ähm... hab ich dich ins Bett gelegt", antwortete er mir sichtlich verlegen. Doch dies stellte eine weitere Frage: ,,Wieso warst du dann auch in meinem Bett?" Nun fuhr er sich auch noch durch die Haare. ,,Weil... weil... weil ich einfach bei dir sein wollte. Jetzt bin ich an der Reihe mit fragen. Wie kamen wir so schnell hier her? Ich erinnere mich nur noch daran, wie du bei mir warst und dann, wie ich auf weichem Fell lag."

Gerade als ich antworten wollte, kamen meine Freunde in das Zimmer gestürmt. Erstaunt sahen sie Luis an und dann mich. Ich hörte geschocktes einziehen von Luft und dann fragte mich Isabell, welche gestern ja uch im Zimmer war: ,,Wie hast du ihn geheilt? Und das mit dem schneeweißen Wolf? Und überhaupt?!" Als sie schneeweißer Wolf erwähnte schauten mich alle an, Luisander aber weil er wissen wollte, was es mit dem auf sich hat. Mir fiel auf, dass Vincenza fehlte, doch Jasmin kam mir zuvor und fragte: ,,Wo ist Vincenza und warst du der Wolf?" ,,Celine und Constanze haben sie mitgenommen. Sie wollte freiwillig gehen", erklärte Jakob. Jasmin dagegen sah mich fragend an. Ich nickte. ,,Wir müssen uns viel erzählen", murmelte ich.



Hüterin Des Mondes *OLD VERSION*Where stories live. Discover now