Sophie
Ich wanderte ziellos durch die Schule. Was zum Teufel war das gerade gewesen? Samuel schien einen Nerv bei ausnahmslos jedem zu treffen. Sogar bei dem sonst so ruhigen Camian.
Ich wollte verdammt noch mal wissen, was es mit ihm auf sich hatte.
Dämonen jagen konnte nicht gefährlicher sein, als ein paar Fragen zu stellen.Jemand packte mich von der Seite und zog mich mit sich. „Hey!", rief ich und befreite mich ruckartig aus den manikürten Krallen meiner Angreiferin. Es war das Engels-mädchen, das Camian angestrahlt hatte.
„Komm mit!", fauchte sie und zerrte mich weiter hinter sich her. „Ich will ungestört reden. Das ist eine Mädchensache." „Ich kenn dich doch nicht mal.", sagte ich verblüfft.
„Oh, du wirst mich n0ch kennen lernen!" Sie riss die Tür zu dem Mädchenaufenthaltsraum auf.„Ich bin Karla und jetzt pass mal gut auf. Es läuft hier so unter uns Mädels. Ich bin am talentiertesten, schönsten und generell das beste Mädchen, das hier zu finden ist. Die Davids, Camian, gehört mir!"
Drohend kniff Karla die Augen zusammen. Der halbe Aufenthaltsraum der Mädchen hörte zu. Na toll. Beschwichtigend hob ich die Hände. „Ich hab's verstanden. Du willst Camian für dich, ist doch gut."
Karla kniff die Augen zusammen und kam drohend einen Schritt näher. Ihre blass violetten Flügel öffneten sich leicht, eine klare Drohgeste. Ich wich nicht zurück. „Dann hör auf ihn anzumachen!"
„Das tue ich doch gar nicht. Ich brauche nicht noch mehr Stress in meinem Leben, von mir brauchst du dich bestimmt nicht bedroht fühlen."Mit Schwung warf sie ihre langen Haare nach hinten und drehte sich abwertend von mir fort. „Du bist keine Bedrohung für mich, Schätzchen." Damit stolzierte sie zu ihrem Sessel und ließ mich stehen.
Gott, was war das bloß für eine Schule!Einen Moment blieb ich einfach stehen, dann drehte ich mich um und marschierte zurück zu meinem Zimmer. Dort ließ ich mich aufs Bett fallen und vergrub das Gesicht in meinen Armen. Anscheinend war ich schon vor der ersten Stunde zum Opfer der Dramaqueen geworden. Wegen Camian.
Ach verdammt, ich wollte doch nur verstehen! Grübelnd rollte ich mich auf den Rücken und starrte konzentriert an die Decke. Samuel verbreitete Angst. Mrs Contarini, Nick, Mum und jetzt auch Camian verströmten geradezu Furcht. Aber dass sie alle Bescheid wussten verriet auch, dass es allgemein bekannt war.
Unter Engeln zumindest, denn mir verweigerte man ja die Auskunft. Wussten andere Wächter etwas darüber? Nein, dann hätte Camian mir sofort geglaubt, dass es Zufall war. Okay, war es zwar nicht ganz, aber das interessierte ja auch keinen. So!Blieb die Frage, wie ich mehr herausfinden könnte. Googlen konnte ich ihn bestimmt nicht, er hatte wohl eher kein Facebook.
„Sophie? Bist du in deinem Zimmer?"
„Nein und jetzt lass mich in Ruhe!" Wenn man ein Seufzen in andere Köpfe projizieren konnte, dann tat Camian gerade genau das.„Ich gebe zu, ich hätte nicht so ausrasten sollen. Das...passiert mir eigentlich nicht." Er klang fast schon peinlich berührt. Ich antwortete trotzdem nicht. Ein leichtes Klopfen an der Tür.
Ne, so naiv war ich jetzt auch nicht. „Sophie?"
„Könntest du bitte aufhören meine Privatsphäre zu verletzen? Du nervst!"
„Bitte mach auf."
Mit finsterer Miene stand ich auf und stapfte zur Tür.Ein leichtes Lächeln umspielte Camians Lippen, aber seine Augen schauten ernst. „Hör zu, es tut mir leid. Darf ich reinkommen?"
„Nein." Gott, war ich stolz auf mich! Ganz ruhig und ohne zu zucken. „Bitte." Ich kniff die Augen zusammen. „Nein, Camian. Kennst du das Wort? Ich will nicht mit dir reden." Aufgebracht warf ich die Arme in die Luft und kam immer mehr in Rage.„Wobei von Reden ja gar keine Rede sein kann! Mir beantwortet ja nie jemand auch nur irgendwas! Also nein, ich lasse dich nicht herein. Tschüss!"
Ich wollte ihm die Tür vor der Nase zuknallen, aber er stemmte sich dagegen, sodass sie sich keinen Millimeter bewegte. „Ich werde das nicht im Flur mit dir diskutieren.", verkündete er grollend und drückte sich an mir vorbei in den Raum. Das konnte doch nicht wahr sein!
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Die Wächterin - Mistkerle, Dämonen und Engel
FantasyPAUSIERT! ||Langsam drehte er sich um und präsentierte mir sein grausiges Lächeln. Und die schwarzen Augen eines Erddämons, in dessen Licht sich mein Tod abzeichnete.|| || Diesmal seufzte ich laut und schlug mir verzweifelt die Hand ins Gesicht. All...