2 - This is what makes us girls

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Ich öffnete die Tür zu meinem Haus, lies meine Tasche im Flur fallen und zog sofort meine Schuhe aus.

"Mom?", rief ich.

Die Antwort kam aus der Küche: "Mom Nummer Eins ist da!"

Ich betrat dann diese und sah, wie eine meiner zwei Mütter kochte: "Und wo ist Nummer Zwei, im Tattostudio?"

Meine andere Mutter arbeitete als Tättowiererin, währen diese hier Therapeutin für Kinder und Jugendliche war, gerade jedoch einen freien Tag hatte.

"Jup!", sie umrührte etwas in einem Topf, "Und ich zaubere dein Lieblingsgericht her! Lasagne."

Ich presste einen Kuss auf ihre Wange: "Dankeschön Mommy."

Ob es komisch war mit zwei Müttern aufzuwachsen? Nein, ich verdankte den Beiden schließlich mein Leben.

Chelsea und Bandit hatten mich adoptiert als ich noch klein war.

Mein leiblicher Vater hatte eine rote Weste, um es höflich auszudrücken und meine Mutter hielt ihn nicht mehr aus, gab mich der adoption frei und nahm sich das Leben. Mein Vater starb nicht all zu lange später an einer Überdosis.

Wer mochte schon ein Kind mit solchen Wurzeln adoptieren? Chelsea und Bandit eben, sie waren meine Rettung.

Ich zog zu ihnen, was weit weg von meinem Weisenhaus war. Ging zur Schule, wo Four, April und ich uns kennen lernten.
Mir wurden meine eigenen Farben präsentiert und ans Herz gelegt, dafür war ich ihnen zu tiefst dankbar.

Und falls ich doch irgendwann mal eine Vaterfigur benötigte, waren Onkel Mark und Jack immer für mich da.

"Ich rufe dich wenn's fertig ist.", meinte Chelsea.

"Du bist die Beste.", lachte ich und ging die Treppen hoch zu meinem Zimmer.

Überall in unserem Haus hingen Fotos von allem Möglichen; Graffiti, Blumen, uns.

"Kein Wunder, dass ich Nummer Eins bin!", prallte Mom laut.

Amüsiert konterte ich: "Ich habe euch Beide gleich lieb!"

Dann verschwand meine Wenigkeit in ihrem Zimmer.

Erschöpft warf ich mich auf's Bett, kramte mein Smartphone heraus und checkte halbherzig meine sozialen Medien ab. Natürlich stalkte ich auch Carmen's Bilder, sie war einfach bildhübsch.

Eigentlich hatte ich Hausaufgaben auf aber Videospiele waren interessanter also machte ich meine Konsole an, doch bevor ich mein derzeitiges Lieblingsspiel starten konnte ertönte ein Gelächter, welches mein Blut zum gefrieren brachte.

So unauffällig, wie möglich blickte ich durch meine Gardinen nach draußen und dort war Carmen mit zwei Typen und einem anderen Mädchen zu sehen. Die Eifersucht erstoch mein Herz als diese Leute mit zu ihr nach Hause gingen.

Ja, sie wohnte genau gegenüber von mir.
Ihre Eltern waren aus beruflichen Gründen fast nie da, was dazu führte, dass Carmen oft selbst auf ihre jüngeren Geschwister aufpasste oder mich zur Hilfe holte, anscheinend war dies heute nicht der Fall.

Ich drehte mich weg, schluckte die Tränen hinunter und drückte auf Play.

Carmen || girlxgirlWhere stories live. Discover now