Prolog

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Die Nacht lag still und ruhig da. Im Auenland schliefen bereits alle. Plötzlich zerriss das Hufgetrappel eines Pferds die Stille. Durch einen nahgelegenen Wald galoppierte ein Pony. Sein Reiter war ein Zwerg. Er war spät dran, da er sich zweimal verirrt hatte. Endlich hatte er den richtigen Weg gefunden, doch es war schon sehr spät. Er trieb sein Pony noch einmal zur Eile an. Doch anstatt schneller zu werden, scheute es und stoppte abrupt. „Was ist denn? Lauf weiter!", schimpfte der Zwerg mit seinem Tier. Es schnaubte und weigerte sich nur einen Schritt zu tun. Genervt stieg der Zwerg ab und sah sich um. Irgendwo musste doch ein Grund sein, weshalb das Pony nicht weiter wollte. „Es ist doch viel zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen", murmelte der Zwerg. Mit einem Mal glaubte er etwas zu hören. Leises Schnauben eines Pferdes. Vorsichtig schlich er vorwärts. Tatsächlich! Hinter einem Baum, stand ein großes Pferd. Es hatte ein weiß-graues Fell, nur Schweif und Mähne waren von einem tiefen Schwarz. Das Tier glühte förmlich in der Finsternis. Der Zwerg näherte sich vorsichtig. Doch das Pferd blieb wo es war. Ganz so, als passte auf jemanden auf. „Ein wirklich hübsches Tier. Aber was macht es alleine hier draußen?" fragte sich der Zwerg. Er schritt jetzt einmal um den Baum herum. Dann sah er es. Neben dem Pferd auf dem Boden lag eine junge Frau. Sie war bewusstlos. Der Zwerg ging noch näher heran und erkannte einige Wunden auf ihrem Gesicht. Sie war in einen schwarzen Umhang gehüllt, der ihren restlichen Körper verdeckte. Der Zwerg beugte sich zu ihr, nach unten. Sie atmete noch, doch war sehr bleich und ihr Haut war kalt. Die Kapuze ihres Umhangs hing ihr über den Augen und zeigte nur Nase und Mund. Trotzdem erkannte man Schnitte. „Ich kann dich hier nicht liegen lassen", murmelte er. Der Zwerg hob die Frau vorsichtig auf und trug sie zu seinem Pony. Das Pferd der Frau folgte ihm. Er setze sie vor sich in den Sattel und schwang sich dann hinter sie. Kurz kam sie wieder zu Bewusstsein: „Wer seid ihr?" nuschelte sie undeutlich. „Ich bin Thorin Eichenschild. Ich werde euch helfen." Ihr Kopf sank wieder nach vorne. Der Zwerg trieb sein Pferd zur Eile an. Er hatte Hobbingen fast erreicht.

Das Mädchen ohne VergangenheitDove le storie prendono vita. Scoprilo ora