30 - Meaning of love

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"Bist du völlig verrückt geworden?!", fragte er völlig fassungslos, worauf ich meine Augen verdrehte. "Nein bin ich nicht, ich habe das richtige getan!", sagte ich laut und sah ihn sauer an, er aber schnaubte. "Nein hast du nicht, du hast nicht nur dich gefährdet, sondern auch unser Kind und stell dir vor er hätte dir etwas angetan!", schrie er, ich aber verschränkte meine Arme. "Rede keinen Unsinn, du solltest mir dankbar sein!", schrie ich nun und ballte meine Hände, während er seinen Mund spitzte. "Wie soll ich dankbar sein, wenn ich weiß, dass du hättest sterben können?!", er biss seine Zähne zusammen, worauf ich nur ernst zu ihm sah. "Wenn man Menschen liebt dann tut man so etwas, ich wollte es tun, das einzige was mir wichtig war, war das du lebst. Wärst du gestorben, dann wäre ich es auch", sagte ich ruhig und hörte nur, wie er laut ausatmete und sich durch die Haare fuhr. "Wozu gibt es denn Kenny, Ryan und Chaz? Die drei kennen sich viel besser aus mit dem Kram. Du kannst dich doch nicht einfach mit einem Auftragskiller treffen, du bist doch durchgeknallt", zischte er, ich aber ließ nicht locker, keinesfalls. "Du hättest es auch getan, obwohl die drei auch hier waren!", schrie ich und sah ihn sauer an, er schnaubte aber. "Das ist was komplett anderes, du bist eine Frau, die dazu auch noch verdammt attraktiv ist und damals schwanger war!", schrie er noch lauter und warf die Hände in die Luft. "Wann willst du endlich aufhören mir Vorwürfe zu machen?! Ich sage dir nochmal, ich habe es für dich getan!", unser Streit endete in einem lauten Gebrüll. "Du hast etwas völlig waghalsiges gemacht, ich kann dir nur Vorwürfe machen!". "Gut, dann schrei dich selber an du Idiot!". "Schön, wenigstens hat mein Spiegelbild die gleiche Meinung!". "Fein, dann geh doch zu dem Spiegel!", schrie ich und ging aus der Küche. "Idiot", murmelte ich ging hinauf, sollte er sich doch um das Baby kümmern, schließlich habe ich es 9 Monate lang in meinem Bauch getragen. Oben angekommen betrat ich das Zimmer und schloss die Tür zu. Laut ausatmend lehnte ich mich an die Tür und rutschte an dieser herunter, während ich meine Beine umarmte. Ich wusste das Streiterein in einer Beziehung, eher gesagt Ehe normal waren, aber bei jedem Streit hatte ich Sorgen. Ich konnte nicht genau erklären wieso, aber jedesmal hatte ich Angst, dass unsere Ehe auf dem Spiel stände. Wir stritten uns nicht oft, eher weniger, deswegen hatte ich wahrscheinlich solche Angst, da es selten war, dass wir uns anschrien. Als ich aufstand ging ich auf das Fenster zu und schaute hinaus. Kein Mensch war zu sehen, denn das Haus war komplett abgelegen. Wir bekamen selten Post, gar Pakete und es kam auch nie jemand klingeln, denn hier war das hier das einzige Domizil. Ich konnte mich noch genau erinnern, als ich ein kleines Mädchen war und mit meinen Puppen gespielt habe:

"Schau mal Spence, Lucy hat so schöne braune Haare", sagte ich in meiner süßen Stimme und kämmte meiner Puppe die Haare. "Ja, genauso wie wir, aber ich werde mir meine bald schneiden", sagte sie und stellte sich vor den Spiegel. "Also ich werde meine ganz lang wachsen lassen. Dann werde ich wie Rapunzel und ich finde meinen Traumprinzen, der auf der Burg zu mir klettert und mich mit nimmt", sagte ich und grinste, während Spencer schmunzelte. "Keine Sorge Ray, irgendwann hole ich uns hier raus, wir werden ein gutes Leben führen und du bekommst deinen Traumprinzen irgendwie", beruhigte sie mich und setzte sich zu mir. "Wenn ich mal groß bin, will ich mit meinem Prinzen in einem großen Haus wohnen, in der Straße wohnen viele Kinder, die spielen mit unseren Kindern und wir werden für immer und ewig zusammen sein", träumte ich und merkte, wie Spencer lächelte. "Ich hoffe es".

So etwas wie meinen "Prinzen" hatte ich gefunden, wenn man die Tatsache, dass er ein Auftragskiller im Ruhestand war außen vor lässt. Sepncer hatte recht, wie kamen raus aus diesem Leben, dieses edle und vornehme Benehmen, die höfliche Art und so weiter. Ich war auch froh deswegen, aber was wäre, wenn es nicht so wäre? Was wäre, wenn ich bei meinen Eltern und dieser schicken Welt geblieben wäre, wenn ich nie mals den Job als Zimmermädchen angenommen hätte und wenn ich auch zu einer Dame geworden wäre? Mein Leben wäre ganz sicher anders gelaufen, ich hätte Justin nie getroffen, wir wären kein Paar, hätten nicht geheiratet und wir hätten kein Baby bekommen. Aber mir wurde sofort klar, dass mir mein jetziges Leben viel besser gefiel. Justin war der Mann, der mir zeigte wie man lebt, wenn er nicht wäre, wäre mein Leben total langweilig. Außerdem zeigte er mir, was wahre Liebe bedeutete und was es hieß, alles für die Person zu tun, die man liebt. Wirklich alles.
Deswegen ging ich wieder aus dem Zimmer um mich zu entschuldigen, um die Sache klar zu stellen und um den blöden Streit zu beenden, denn ich war noch nie so glücklich wie mit ihm. "Justin!", rief ich, als ich die Treppe runter ging, ich traf aber nur auf Ryan und Kenny. "Wo ist Justin?", fragte ich verwirrt, worauf sie sich beide ansahen und dann mich. "Er ist nicht da", antwortete Ryan und schaukelte die Babywiege weiter. "Wo ist er?", fragte ich und verschränkte meine Arme, während Kenny nun sagte:"Er arbeitet". "Was? Seit wann das denn?", ich sah die beiden skeptisch an, wobei ich meine Augen weitete. "Sagt nicht, dass er wieder bei einem Auftrag ist", sagte ich ernst, weswegen Kenny vorsichtig nickte. "Was?! Wieso habt ihr ihn nicht aufgehalten?! Ihr wart bei seinem letzten Auftrag dabei und habt nichts gesagt? Er wäre beinahe gestorben und ihr lässt ihn einfach gehen?!", zischte ich und warf meine Hände in die Luft. "Er hat uns nicht zugehört", sagte Ryan vorsichtig, während ich mir durch die Haare fuhr. "Was ist, wenn ihm wieder etwas geschieht? Was soll ich dann machen?", fragte ich verzweifelt und spürte, wie mein Herz immer schneller schlug. "Raven-". "Nein, hör auf mich beruhigen zu wollen. Ich sehe da nur ein unschuldiges, kleines Baby, dass noch sein ganzes Leben vor sich hat, ich sehe mich, wie ich alleine diesen Menschen groß ziehen soll! Er ist knapp davon gekommen, ich habe ihn fast verloren und er sieht darüber hinweg? Das ist das gleiche, als ob ein Mann der Lungenkrebs besiegt hat, anfängt zu rauchen!", sagte ich völlig außer mir und merkte, wie sie sich beide unsicher ansahen. "Ihm wird schon nichts geschehen", Kenny versuchte mich irgendwie runterzubekommen, ich aber konnte nicht ruhig sein, denn scheinbar war mein "Prinz" kein Krimineller im Ruhestand, er war wieder voll bei der Sache.

Heartbreaker 3 - Rings, cigarettes and LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt