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>>Luke! Fang!<< Calum warf den Ball über den halben Schulhof zu seinem blonden Kumpel. Der Junge sprang hoch, höher als ein Mensch es könnte, und fing den Ball geschickt. Grinsend holte er aus und warf ihn weiter zu Ashton. Ihm fiel der Ball schon fast genau in die Hände.

Gerade wollte er ihn quer über den Schulhof zurück zu Calum werfen, doch da sprang ein blondes Mädchen davor, hielt den Ball danach grinsend in ihren Händen.

>>Bryana!<< stieß Ashton grinsend hervor und blickte zu dem Mädchen herunter. Sie war kleiner als er, aber das fand er nicht schlimm.

>>Na Irwin, wieder am Bällchen fangen?<< neckte sie ihn und warf den Ball zwischen ihren Händen hin und her. Ashton verdrehte grinsend die Augen.

Da kamen auch schon Luke und Calum angerannt, wie kleine Kinder rannten sie lachend nebeneinander her und schubsten sich immer wieder. Einmal schubste Calum den Jüngeren aber zu sehr, sodass der Blonde zur Seite taumelte, seinen Kumpel böse anfunkelte und dann auf ihn losging. Er sprang auf ihn und so rollten sie über den Boden, knurrten ab und an. Langsam zeichneten sich die dunklen Adern an ihren Hälsen, Händen und im Gesicht ab, was Ashton wieder die Augen verdrehen ließ. Sie konnten es einfach nicht lassen, sich zu ärgern und so artete der ein oder andere Streich in einer Prügelei aus.

Das war kein Wunder. Schließlich wollte jeder hier ganz oben in der Rangordnung sein. Am liebsten würde jeder der Alpha sein und um das Alphatier im Rudel zu sein, würde ein Wolf über Leichen gehen.

Gerade Jungwölfe sahen es oftmals nicht ein, wenn ein andere stärker war als sie. Manchmal prügelten sie sich dann so lange und so oft, bis einer von ihnen nachgab. Dabei brachen Knochen genauso leicht wie Papier zerriss; diese Geschöpfe hatten Kraft. Sehr viel Kraft.

Ashton lief auf die beiden zu, die immer noch knurrend herumrollten und sich am liebsten die Hälse umdrehen wollten, und zog sie auseinander.

>>Mensch Ashton! Halt dich da raus!<< knurrte Luke, funkelte seinen Kumpel aus seinen nun gelb leuchtenden Augen an. Dunkle Adern pulsierten an seinem Hals, in seinem Gesicht und ließen ihn den Wolf in sich spüren.

Calum sah nicht anders aus, seine Augen waren nur etwas dunkler. Ashton vermutete manchmal, dass sich die Augenfarbe nach der Hautfarbe richtete. Deswegen waren Luke's Augen auch so hell, er war ziemlich blass aus. Calum hingegen war leicht gebräunt, hatte dunklere Augen. Es war ein sattes Gelb mit einem Stich orange, fand Ashton.

>>Ich halt mich da nicht raus, ihr bringt euch irgendwann nochmal um!<< zischte er und sah seine beiden Freunde an. >>Und jetzt atmet verdammt nochmal gleichmäßig und denkt an irgendwas Beruhigendes.<<

Die beiden Jungs stöhnten erst genervt, machten aber das, was von ihnen verlangt wurde, und so gingen die dunklen Adern zurück, die fremde Farbe in ihren Augen verschwand.

>>Ihr seid echt schlimm.<< meinte Bryana kopfschüttelnd.



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>>Umso älter man wird, desto kleiner erscheint einem das hier alles.<< murmelte Calum und sah zum Fenster hinaus.

Bryana nickte. Eigentlich durften die Mädchen sich nach acht nicht mehr auf dem Jungenflur aufhalten, doch sie hatte wie so oft vor, sich durchs Fenster hinauszuschleichen und dann auf das Vordach zu klettern, von dem sie problemlos in ihr Zimmer steigen konnte, was sie sich mit Mary teilte. Jeder Mensch müsste trainieren, um das zu vollbringen, doch Werwölfen (auch wenn sie sich selbst nicht gerne so nannten) gelang das viel einfacher.

Running With The Wolves || 5sosWhere stories live. Discover now