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TAG 1

"Choo Minji.
21 Jahre alt.
COPD-Patientin 4867."

Ich nickte dem Arzt zu, welcher gerade aus meiner Krankenakte vorgelesen hatte und schaute mich in seinem Büro um.

Auf seinem Tisch standen zwei Bilderramen mit ihm und seiner Familie abgebildet- so dachte ich zumindest.

Die weißen Wände waren von massiven, dunklen Holzschränken verdeckt, in denen dutzende von Büchern standen.

Selbst in der Bücherei gab es sicher nicht so viele Bücher.

Das große Panoramafenster hinter meinem Arzt sorgte jedoch dafür, dass der Raum nicht zu dunkel und erdrückend wirkte.

"Aish, warst du denn vorher nie bei einem Arzt" fluchte der grauhaarige nun, nachdem er meine Akte gelesen hatte.

"Doch, schon. Aber dieser hatte nicht auf COPD getippt, weshalb mein Zustand jetzt auch dementsprechend aussieht." antwortete ich ihm und sah daraufhin in sein aufgewühltes Gesicht.

"Nach meiner Beurteilung befindest du dich bereits in Stadium 3. Wir werden dich bis auf weiteres hier im Krankenhaus behalten und behandeln. Bei diesem Pfusch ist das das Mindeste, was wir tun können."

Nickend sah ich den älteren Mann an und gab ihm die Hand.

"Gamsahabnida"

"Wir kriegen dich schon wieder in Ordnung Minji." sein aufmunterndes Lächeln schenkte mir wenigstens etwas Trost, wenn ich die Tatsache bedachte, dass ich bis auf weiteres in einem Krankenhaus wohnen musste.

Auch wenn dies hier eine Spezialklinik war und der Standard höher war, als in normalen Krankenhäusern, wollte ich eigentlich ungern hier bleiben.

Eine Krankenschwester führte mich zu meinem Zimmer, jedoch mussten wir immer wieder anhalten, da ich nach Luft rang.

Ich hoffte nur, dass wir schnell da waren.
Es war mir ohnehin schon unangenehm, dass die nette Krankenschwester meine Tasche tragen musste.

Und außerdem spürte ich bereits den Geschmack von Eisen in meinem Mund.
Ich wollte wirklich ungern den weißen Boden mit meinem roten Blut kontaminieren.

"So das ist dein Zimmer, wenn du etwas brauchst, dann drück bitte diesen Knopf. Dein Pfleger kommt dann und hilft dir" sagte die Krankenschwester sanft, nachdem sie meine Tasche auf dem Boden abgestellt hatte.

Ich nickte ihr dankend zu, ehe sie den leblos eingerichteten Raum verließ und mich alleine zurück ließ.

Zum Glück, denn nun konnte ich endlich ins Badezimmer und das angesammelte Blut ausspucken, welches sich die ganze Zeit über in meinem Mund befand.

Keuchend und schwer atmend hustete ich das aus meiner Lunge kommende Blut in das ,vorher noch strahlend weiße, Waschbecken.

Ich spürte, wie mir schwindelig wurde und sich meine Sicht verschwamm, jedoch konnte ich den Hustreiz nicht unterbinden, während der Sauerstoff immer knapper wurde und ich schon nur noch am Waschbecken hing.

Doch dann spürte ich plötzlich, wie zwei starke Hände meine Arme packten und mich stützten, sodass ich nicht mehr nur dort hing.

Durch den Spiegel hindurch sah ich den gut aussehenden Jungen in weißer Kleidung an, welcher mich besorgt betrachtete.

Dangerously 》Kim Seokjin✔Where stories live. Discover now