Suche [KAPITEL 1]

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Es ist damals zum Haare raufen gewesen … ich konnte einfach keinen Beweis seiner Unschuld finden, egal wie sorgfältig ich einer Spur nachging … es endete jedes Mal gleich. Ich erwischte mich nun schon manchmal, dass ich begann an seiner Unschuld zu zweifeln, schüttelte aber jedes Mal zornig meinen Kopf und verdrängt diese Gedanken in die hinterste, dunkelste Ecke meines Gehirns, doch die Gedanken verfolgten mich … es gab kein Entkommen vor ihnen …

Ich schrieb jeden Monat mindestens einen Brief und zauberte ihn irgendwie nach Askaban. Es war mir selbst schleierhaft, wie ich das jedes Mal aufs Neue schaffte, aber ich war mir sicher, dass Sirius sie bekam und auch las, selbst wenn er mir keine Antwort schicken konnte. Meistens schrieb ich ihm, dass ich eine neue Spur hatte … auch wenn es nicht immer der Wahrheit entsprach, aber ich wollte ihm Mut machen.

Manchmal schrieb ich auch etwas über sein Patenkind Harry, James' und Lilys Sohn … der arme Junge … konnte sich nicht mal an seine Eltern erinnern so jung war er, als sie starben. Und nun durfte er bei seinem grauenhaften  Onkel und seiner schrecklichen Tante leben … deren Sohn war noch mal schlimmer, aber das liegt wohl an der Erziehung.

Meine Briefe endeten dann meistens damit, dass ich ihn unendlich vermisste … die ganzen Zweifel, die ich hatte, erzählte ich ihm nie.

Auch wenn es mir nicht erlaubt war Harry zu besuchen, sah ich einige Male nach ihm und half ihn soweit es mir möglich war. Er war gerade sechs geworden … was mich schweren Herzens daran erinnerte, dass Sirius bereits ein halbes Jahrzehnt in Askaban saß und darauf wartete, dass ich ihn da raus holte.

Harry ähnelte seinem Vater so sehr, dass es schon fast schmerzte ihn anzusehen … aber er würde ein genauso großartiger Zauberer werden wie James, da war ich mir ganz sicher. Doch bis dahin hatte er noch fünf Jahre, denn dann würde er endlich nach Hogwarts kommen und musste seine schreckliche Ersatz-Familie nicht mehr so oft ertragen.

Meine Freunde, dass heißt Remus und die Weasley versuchten mich des öfteren an die Öffentlichkeit zu bringen und mich nicht komplett ab zu schotten, doch ich hörte ihnen schon nicht mehr zu. Es war mir egal, ob ich nun soziale Kontakte pflegte oder nicht … das einzig wichtige für mich war Sirius … er und ihn aus dieser Hölle zu befreien, in der er gelandet war. Und wenn ich nicht gerade Zuhause saß oder einer Spur nachging war ich im Haus der Blacks, dass wir als geheimen Versammlungsort für den Orden des Phönix verwendeten.

Wenn ich dort war, saß ich meisten Stunden lang nur auf der Treppe und betrachtete das alte Gebäude. So viele Erinnerungen hatte ich an diesen Ort … ich muss zugeben nicht nur gute, aber es waren Erinnerung an ihn …

Die Kapuze meines Mantels tief übers Gesicht gezogen lief ich die Straßen Londons entlang und ließ den Regen auf mich nieder prasseln. Ich hatte Regen eigentlich noch nie wirklich gemocht, aber es fühlte sich in diesem Moment seltsam … tröstlich an. Keine Menschenseele befand sich auf der Straße, was auch nicht sonderlich verwunderlich war, schließlich würde keiner bei solch einem mist Wetter freiwillig vor die Tür gehen … keiner, bis auf mir.

Eigentlich hatte ich kein bestimmtes Ziel, aber meine Beine trugen mich einfach weg. Erst als ich vor einer mir nur zu schmerzlich vertrauten Häuserreihe stoppte, wusste ich wo ich gelandet bin. Mit trauriger Mine betrat ich das Haus der Blacks … sein Zuhause. Ich seufzte einmal schwer, drehte mich während ich die Treppe erklomm einmal um meine eigene Achse und sah mich in dem alten, schon etwas verstaubten Gebäude um. Egal wie oft ich hier nun schon gewesen war … es fühlte sich jedes Mal wie zu Begin an … als alles noch in Ordnung war …

Doch diese Illusion, egal wie wunderschön sie auch zu scheinen schien, verblasste jedes mal ziemlich schnell … zu schnell. Manchmal bildete ich mir ein, dass Sirius die Treppen runter kam … doch es wahr wie schon gesagt nur eine Illusion … Wunschdenken meines Gehirns und … meines Herzens.

Niedergeschlagen setzte ich mich auf den alten Holzstuhl in der Küche und vergrub meinen Kopf in meinen Armen, die auf dem Tisch lagen. Selbst wenn keine Träne über meine Wange lief hatte ich das Gefühl zu weinen.

Ich hörte nach einiger Zeit Schritte auf mich zukommen, doch ich konnte mir schon denken, wer gekommen war und … wer nicht. Erst als ich die Person sich neben mich setzten hörte blickte ich auf. Es war wie zu erwartend Remus. Ich wandte meinen Blick wieder von ihm ab und legte meinen Kopf in meine Arme.

“Ich dachte mir schon, dass du hier bist.“, versuchte er ein Gespräch zu starten, doch es ließ mich kalt. Ich schloss erschöpft meine Augen und entfloh für einen kurzen Moment der Realität, als ich mich in meinen Gedanken verfing.

“Mara, so kann das nicht weitergehen … du machst dich noch selbst kaputt. “, meinte er und klang wirklich verzweifelt und besorgt. Seufzend   öffnete ich wieder meine Augen, sah ihn aber noch immer nicht an. “Und wenn schon.“, antwortete ich halbherzig und blickte stur gerade aus. Nun war es Remus, der resigniert seufzte. “Marabella, jetzt hör mal zu. Es gibt mehr Menschen, denen du wichtig bist, als du vielleicht annimmst. Und deshalb bitte ich dich eine Pause einzulegen … ich verlage ja nicht von dir aufzugeben, nur dass du dich erholst … wenigsten für zwei Wochen.“, sprach er ernst und starrte mich an.

Mit ausdrucksloser Mimik sah ich ihn an, ehe ich nickte und aufstand. “Für zwei Wochen, aber keine Sekunde länger.“, stimmte ich, immer noch unzufrieden zu, aber sie sollten endlich Ruhe geben und mich machen lassen, was sie nach dieser Auszeit auch hoffentlich machen würden.
“Ist sonst noch etwas, oder kann ich gehen, ich will noch einen Br…“, ich hielt inne. Remus sah mich verwirrt am, doch ich schüttelte meinen Kopf. “Egal.“, mit diesen Worten ließ ich ihn alleine am Tisch sitzen und machte mich auf dem nach Hause weg. Beinahe hätte ich mich verplappert und ihm erzählt, dass ich Sirius jeden Monat einen Brief schicke … das hätte … ziemlich böse enden können.

Nach über einer halben Stunde durch den Regen laufen war ich denk endlich an meinem Haus am Rande Londons angekommen. Pitschnass betrat ich mein kleines Heim, hing meinen Umhang auf und warf meine Schuhe unbeachtet in die nächst beste Ecke.

Sofort machte ich mich daran einen Brief zu schreiben und ihn anschließend nach Askaban in seine Zelle zu zaubern.

Liebster Sirius,
Ich sitze gerade hier an meinem Tisch und überlege mir wie es dir wohl ergeht. Ich mach mir solche Vorwürfe. Inzwischen sind schon fünf Jahre vergangen und ich konnte einfach noch nichts finden um dich da raus zu holen.

Ich war vor einigen Tagen bei Harry, also nicht wirklich, du weißt ja, dass es mir nicht erlaubt ist ihn kennenzulernen, aber er tut mir einfach so unendliche Leid. Seine Verwandten sind einfach schrecklich, aber das habe ich dir ja schon des öfteren erzählt. Jedenfalls, was ich eigentlich erzählen wollte ist, dass er vor kurzem Geburtstag hatte. Ich hatte ihm heimlich etwas gezaubert, er hat sich sicher gefreut ...

Remus wollte, dass ich für zwei Wochen Pause mache und mich erhole, aber ich kann einfach nicht, ich kann dich nicht enttäuschen. Ich hoffe, dass ich bald etwas finden werde solange musst du noch durchhalten, okay? Bitte versuch es für Harry und auch für mich.

Ich liebe dich.
Deine Marabella

†Ich war's nicht† - [Sirius Black FF]Where stories live. Discover now