Fallen

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Wieder einigermaßen entspannt schaute ich auf die Autos unter mir. Wie die Lichter hin und her sausten.
Immer näher drückte ich mich an das Gitter. So gerne wollte ich dem Geschehen nah sein.

Erneut fuhr ein Auto an mir vorbei. Konnte man nicht ein mal seine scheiß Ruhe haben?!

Wütend grub ich mir meine Fingernägel in den Arm und wartete darauf, dass das Auto endlich weg fuhr. Ich spürte noch den Blick des Fahrers auf mir. Der sollte sich mal um seine eigenen Probleme kümmern.

Unsicher ging ich einige male über die Brücke. Meinen Blick stets auf die Autobahn gerichtet. Mein Atem wurde ruhig. Mein Herzschlag hüpfte fröhlich vor sich hin.

Endlich war ich mal für fünf Minuten alleine. Der Gedanke ans Fliegen holte mich wiedee ein. Zunächst vorsichtig, dann enrschlossener umklammerte ich die Brüstung. Lehnte mich erstmal nur an und ließ die Füße baumeln. Dann drückte ich meinen Körper hoch und stellte mich drauf.

Kurz schloss ich dir Augen um meine Gefühlslage zu checken. Nein. Angst vor der Höhe hatte ich nicht. Aber, irgendwie hatte ich Angst vor mir selber. Sowas tat ich normalerweise nicht. Und da war noch etwas. Ich war glücklich. Mein Herz klopfte wie wild und ich fühlte mich unglaublich befreit. Bereit zu fliegen. Den Wind zu spüren.

Doch erst wollte ich dieses Gefühl noch eine Weile länger auskosten.

Mit ausgestreckten Armen balancierte ich langsam auf dem Geländer.

Ich war so in mir vertieft, dass ich das bremsemde Auto hinter mir kaum hörte.

"Komm da runter!" schrie jemand.
Hektisch drehte ich mich zu ihm um, sah seine Hand die mich packen wollte und fiel.

Fiel tief. Verzweiflung machte sich in mir breit bevor der Aufprall alle Luft aus meiner Lunge presste.

Der Tanz mit der TraurigkeitDonde viven las historias. Descúbrelo ahora