1. Trainingseinheit

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Nach etlichen Stunden, in denen ich schon Selbstmordgedanken hatte, war endlich Schulschluss. Blitzschnell packte ich meine Tasche und lief nach draußen. Roman raubt mir einfach den letzten Nerv.

"Maliiiiaaaa!", rief mir diese widerliche Stimme nach. Roman zog meinen Namen dermaßen in die länge, dass ich ihn hätte schlagen können.

Statt einer Antwort bekam er nur meinen Mittelfinger zu sehen. Genervt ging ich weiter und entschied nicht den Bus zu nehmen, falls Roman auf die Idee kommt sich neben mich zu setzen. Aber auch weil ich so mehr Zeit hatte, bis ich nachhause komme. Zwischen meiner Mutter und mir ist momentan ziemlich dicke Luft. Sie hat mir zwar komischer Weise keinen Hauserrest gegeben, war aber ziemlich komisch.

"Weißt du, das war ziemlich unhöflich Jungwölfin.", meinte Roman der nun neben mir geht. Kann er mich nicht endlich in Ruhe lassen?

"Was willst du denn noch?", maule ich.

"Heiko hat gesagt, dass du heute mitkommen sollst. Zu uns.", meinte er und in seiner Stimme schwang dieser Ton mit, der mich nervös macht.

"Ich war noch nie bei euch.", meine ich uns sehe stur gerade aus.

"Tja, dann wird's Zeit."

→✿←

Wir kamen nach einer halben Stunde Fußmarsch bei den Haus der Lochmanns an, da ich mich dagegen gewehrt habe den Bus zu nehmen, weil ich nicht schon wieder neben Roman sitzen wollte.

Das Haus war nicht gerade klein und machte eigentlich einen freundlichen Eindruck, wenn man bedenkt wer darin wohnt. Immer wieder frage ich mich, wie Heiko es mit seinem Bruder aushalten kann.

Roman sperrte die Tür auf und lies diesesmal mir den Vortritt. Ich sah mich um, es sah aus wie ein typisches Haus. Ich hätte es mir eigentlich, keine Ahnung, anders vorgestellt. Roman führte mich ins Wohnzimmer wo bereits Heiko auf mich wartete.

"Bist du bereit?", fragte Heiko und rieb seine Hände aneinander.

"Für was?", frage ich unbeholfen und sehe zwischen Roman und ihm hin und her.

"Roman! Hast du ihr nicht's gesagt?", mault Heiko und sieht seinen Bruder an, der nur mit den Schultern zuckt und sich dann auf die Couch setzt.

"Naja ich werde dir heute beibringen, wie man sich auch ohne Hilfe des Mondes in einen Wolf verwandeln kann.", erklärt mir Heiko.

"Und wo?", fragte ich skeptisch aber Heiko zeigte mir mit einer Handbewegung, dass ich ihm folgen soll.

Natürlich ging Roman mit, um ja nicht's zu verpassen.

Gemeinsam gingen wir die Treppen nach unten und kamen dann an einem Art Kerker an. Etwas verwirrt folgte ich Heiko mit nach drinnen.

"Hier sperre ich manchmal Roman ein wenn er sich wieder Mal wie ein Arschloch verhält.", mein Heiko belustigt.

"Ha-Ha. Sehr witzig Heiko.", meinte Roman genervt.

Der Kerker war ziemlich groß. Es lagen ein paar Eisenketten herrum und überall war Staub.

"Hier werde ich es dir beibringen.", beginnt Heiko und dreht sich zu mir. "Aber zieh am besten T-Shirt und Hose aus. Nur damit du danach etwas zum anziehen hast."

Geschockt riss ich die Augen auf. 'Soll ich jetzt in Unterwäsche mit ihm das verwandeln üben?!'

"Das wird ein Spaß.", kommentiert Roman meine Gedanken.

"Hast du nicht Ersatzklamotten da?", bitte ich Heiko und lasse ihn all meine Verzweiflung in meinen Augen sehen.

"Ach komm. Wo bleibt denn da der Spaß.", mault Roman beleidigt und lehnt sich an die kahle Wand.

"Halt die Klappe!", knurre ich ihn an.

Seine eisblauen Augen treffen auf meine und er sieht nicht gerade erfreut aus.

"Ich komme gleich wieder, aber versucht bitte euch währenddessen nicht umzubringen.", meint Heiko während er die Stufen nach oben geht.

"Kann ich nicht versprechen.", murmle ich bedacht, dass es Roman hört.

WolfsblutWhere stories live. Discover now