Extra-Türchen (2)

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Liebes Tagebuch,

Mein Freund hat eine Macke. Harry hat ein großes Problem. Ich glaube er ist weihnachtssüchtig. Es fing im Oktober an. Normale Menschen freuen sich im Oktober auf Halloween. Nur Haz nicht... Ich musste mir schon im Oktober gesummte Weihnachtslieder anhören und mitansehen, wie Harry mit der Weihnachtsdeko geliebäugelt hat. Meinen Tee hatte ich aus Weihnachtstassen bekommen. Weihnachtstassen! Unsere Weihnachtstassen! Diese scheiß kitschigen mit Rudolf drauf, der einen so komisch angrinst, wenn man morgens ins Ruhe seinen Tee trinken will!

Ich habe Harry nach einer Zeit darauf angesprochen, dass er damit aufhören soll. Denn wenn wir mal ehrlich sind, ist das nicht normal. Vielleicht als Kind, aber Harry Edward Styles ist 21 Jahre alt!

Als ich Harry darauf ansprach, zuckte er nur mit den Schultern und grinste. Er sagte, ich solle mich auf mein Weihnachtsgeschenk freuen und ihn sein lassen.

Ich habe gegrummelt und es erst einmal schleifen lassen, aber es wurde schlimmer. Wenn ich von der Arbeit kam, tanzte Harry mit Weihnachtsmütze durchs Haus und sang Jingle Bells, wenn wir vor dem Fernseher saßen, maulte er herum, dass es noch nicht genug Weihnachtswerbung gab. Wenn ich Meetings hatte, bekam ich von Harry eine SMS, dass es ja schon in so und soviel Tagen Weihnachten wäre.

Ich habe ihm eines Tages gesagt, dass es reicht und dass er jetzt aufhören soll mit dem Mist. Es war wirklich genug!

Immerhin ist er Schriftsteller. Hat er nicht andere Sachen zu tun? Musste er nicht an irgendetwas schreiben?

Anscheinend nicht, denn Harrys Thema Nummer Eins war Weihnachten.

Überall. An jedem Tag. Es war schrecklich.

Sogar im Bett ließ er es nicht gleiten.

„Reite mich wie Santa Claus seinen Schlitten reitet", ist einfach kein anturnender Spruch. Okay, ich darf seufzen und genervt aufstöhnen, wenn er das sagt!

Na ja, es wurde mit der Zeit nicht besser. Ich lehne mich nicht einmal weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass darunter unsere Beziehung litt. Wenn ich nachts wach lag und mich fragte wieso um Himmels Willen es dieser Kerl so mit dem Weihnachts-Schwachsinn übertrieben muss. War ich ihm nicht genug? Musste er seinen Kopf anstatt von Gras mit Weihnachtsdüften benebeln?

Wieso zur Hölle musste ich dieses Jahr schon Anfang November Weihnachtskekse essen und Last Christmas hören?!

Ich weiß nicht was ich getan habe, um diesen Alptraum zu verdienen.

Es kam der erste Dezember und der Wahnsinn nahm seinen Lauf und ich schaute nur noch zu. Ich war an diesem Punkt angelangt, an dem es mich einen feuchten Dreck scherte was er tat. Wenn es um Weihnachten ging, war ich raus. Ich wollte mit dem ganzen Kram nichts zu tun haben. Also setzte ich mich abends aufs Sofa, schaute fern oder las irgendetwas unweihnachtliches, während Harry Söckchen für unsere Verwandten strickte und summte. Ein Weihnachtslied. Was sonst.

Als ich einkaufen fahren wollte, um Geschenke zu besorgen, lachte Harry nur und fragte mich, ob ich das nicht schon längst getan hätte und alles was ich tat, war ihn anzuschnauben und die Tür hinter mir zu zu schlagen. Ich muss sagen, dass das Geschenke kaufen nicht einmal halb so witzig war wie sonst, aber wenigstens hatte ich den groß gewachsenen Weihnachtself diesmal nicht an meiner Seite und konnte in Ruhe versuchen die Atmosphäre zu genießen.

Versuchen. Es ging einfach nicht...

Ich war mittlerweile zum Grinch geworden und versuchte verzweifelt allen das Fest zu vermiesen, weil Harry es ja geschafft hatte, mir es zu vermiesen. Ich fing an Harry zu ignorieren. Erst nahm er das gelassen, doch als die Zeit bis zum Heiligabend knapper wurde, bekam er Panik. Er hing die Deko ab, summte nur noch Lieder, die nichts mit Weihnachten zu tun hatten, beschwerte sich nicht mehr über meine unweihnachtliche Stimmung und wurde wieder der alte.

Ich traute meinen Augen fast nicht, als ich am 24. aufwachte und mir ein grinsender Harold ins Gesicht starrte.

„Herzlichen Glückwunsch, Boo", meinte er und küsste mich. Ich rieb mir meine Augen und stöhnte auf.

„Scheiße, heute ist Weihnachten", krächzte ich und fiel noch weiter in die Kissen.

Harry lachte und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht was du meinst. Heute ist dein Geburtstag."

„Was?"

Und dann erzählte er mir von seinem Plan. Von seinem bescheuerten, nicht durchdachten Plan, der nur von einem Harry Styles kommen konnte.

Mir Weihnachten austreiben zu wollen und dafür zu sorgen, dass es an meinem Geburtstag mal wieder nur um mich ging.

Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Ich hasse Weihnachten sowieso."

Harry wurde rot. „Aber ich..."

Ich rollte mit den Augen. „Harry, du musst aufhören mit deinen komischen Plänen. Da steigt keiner durch, es verwirrt immer nur alle und deinen Humor versteht eh keiner."

Liebes Tagebuch, mein Freund scheint vielleicht eine Macke zu haben, aber wenigstens hat er eine süße.

Dein Louis.

larry adventskalender 2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt