Kapitel 1 - New York

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"Tina!", rief ich quer durch das furchtbar unordentliche Apartment und nur wenige Sekunden später lugte der Kopf meiner Freundin durch die  Badezimmertür am Ende des Flures. Ihre kurzen braunen Haare standen wild ab und ihr Gesicht war genervt verzogen. "Was ist Any?" "Hast du meinen Umhang gesehen? Und du solltest dich beeilen wenn du pünktlich sein willst.", grinste ich. Erschrocken starrte sie auf die Uhr die ich süffisant lächelnd hochhielt und verschwand ohne zu antworten wieder im Bad, wo ich sie hektisch hantieren hörte.

"Ich habe deinen Umhang", tönte derweil Queenies Stimme aus Richtung Küche. Schnell stürmte ich in Queenies Reich, sie war eine begnatete Köchin, und schnappte mir den smaragdgrünen Umhang vom Stuhl.

"Danke Quee, du bist ein Schatz rief ich noch, da war ich schon wieder im Flur um mich fertig zu machen. Meine braunen Haare brachte ich mit einem Schlenker meines Stabes in Form , dann griff ich nach meiner magisch vergrößerten Tasche und warf den Umhang über.

Mit Tina an meiner Seite hastete ich durch New York. Mit hohem Apartment- und Bürogebäuden rechts und links von uns verfolgten wir den Weg der Straße durch Big Apple. Die Schlange in unserem Lieblingscafe war so lag gewesen, dass wir schon fast zu spät waren. Mit einem kaffeegefüllten Pappbecher in der Hand machten wir uns auf den Weg zum MACUSA um dort unserer Arbeit nachzugehen.

Die riesige Eingangshalle war gefüllt mit Geräuschen. Magische Kreaturen aller Art, aber am meisten Zauberer und Hexen, hatten Stellen hier. Ich war in der Aurorenzentrale tätig, während Tina seit kurzem versetzt wurde und nun in der Zauberstabregistrierung arbeitete. "Hey Victan, Goldstein.", rief uns Bavers Shawn zu. Er war ein Freund aus der Abteilung für magische Wesen, die meiner Meinung nach ziemlich rückständig war. Sie sahen die Tiere als Feind, obwohl sie beschützt werden mussten. Kopfschüttelnd drängte ich mich weiter an Zauberern und sogar zwei Kobolden vorbei, während ich immer noch erschöpft nach Luft schnappte. Warum wir nicht einfach apparierten hatte ich nie verstanden, aber Tina bestand auf unseren Morgensport.

"Nicht so schnell!", keuchte Tina , eigentlich Porpentina Goldstein hinter mir. Ich war schon immer ziemlich flink, was mir im Quidditch zugute kam, doch in Amerika spielten die wenigsten Quidditch. Dabei war die berühmte Ballsportart tatsächlich etwas, das ich am meisten vermisste. Das Pfeifen des Windes und der Adrenalinrausch wenn man ein Tor hatte waren einfach unvergleichlich. Was würde ich nur für eine vernünftige Partie geben.

"Victan! Ich habe einen neuen Fall!", rief eine ausgeprägte Männerstimme. "Gehen Sie ruhig weiter, Goldstein. Wie Sie wissen, sind Sie nicht mehr im Team.", fügte Graves, mein Chef, hinzu, als Tina ebenfalls stehen blieb.
Ihre Laune schien ihren Tiefpunkt erreicht zu haben, also schenkte ich ihr nur ein aufmunterndes Lächeln und folgte dann meinem Vorgesetzten.

"Wir haben es mit einem Mord zu tun. Das Opfer ist 31 Jahre alt, eine Hexe namens Alejandra Granitstone. Sie hat als Floristin gearbeitet. Todesursache ist ein uns unbekannter aber zweifelsohne schwarzmagischer Fluch." Frankan Pomteral knallte eine dicke Akte vor uns auf den Tisch. Graves hatte mich nur hierher gebracht und war dann sofort gegangen.

"Blutstatus?", hakte ich nach, während ich mir Aufnahmen des Tatorts, einer öffentlichen Toilette, ansah.
Pomteral, ein Mitarbeiter des Spurenkomitees, seufzte.
"Reinblut. Also kein Mord aus diesem Grund." Kopfschüttelnd laß ich die Akte durch.
"Entzündete Schnittstellen am ganzen Körper, angeschwollene Atemwege. Das deutet auf einen langsamen, qualvollen Tod durch Ausbluten und Ersticken hin. Aufgeriebene Hand- und Fußgelenke auf Fesseln und die lädierten Stimmbänder darauf, dass sie geschrien hat.", stellte ich sachlich fest.

Ich arbeitete schon seit Jahren  hier und war  derartige Leichen gewöhnt, auch wenn die eigentlichen Aufträge mehr Spaß machten als die Nachforschungen. Ich war nun mal ein Actionmensch.

"Was vermutest du?", fragte ich ihn.
"Kennst du einen Fluch mit derartigen Auswirkungen?" Ich schüttelte fragend mit dem Kopf. "Ich vermute, da hat sich tatsächlich jemand die Hände dreckig gemacht." Entsetzt nickte ich. Die Nähe des Mörders zu spüren, seinem warmen Atem auf seiner Haut, das musste grauenvoll sein.

"Ich werde mich morgen auf die Suche machen.", erklärte ich und hob die dicke Akte hoch, "Aber heute muss ich noch den Fall mit dem schwarzmagischen Kelch klären." Er nickte mir zu und ich machte mich auf den Weg in mein eigenes Büro, das glücklicherweise weit oben lag. Auf dem Weg dorthin   nickte ich immer wieder freundlich meinen Kollegen zu.

In meinem gemütlichen Büro sammelten sich die Papiere nicht nur auf  dem Schreibtisch sondern auch auf dem Boden. Die Wände waren mit Bildern von Tierwesen, Tina und Queenie sowie Quidditch zugekleistert. Resigniert seufzte ich und ließ mich auf meinen weichen, abgenutzen Sessel fallen, den ich als Schreibtischstuhl benutzte.

"Ich will wieder Aurorin sein.", jammerte Tina neben mir während ich nur lachte.
"Das ist nicht lustig!", fauchte sie beleidigt und bedachte mich mit einem Todesblick, doch mein Grinsen wurde nur noch breiter. "Es macht doch bestimmt Spaß Zauberstäbe zu kontrollieren.", scherzte ich und sah meine Freundin feixend an. "Bei mir ist eh nicht so viel los. Ein paar Leichen hier, ein paar verfluchte Gegenstände da und hin und wieder mal spionieren. So spannend ist das nicht."
Ich fing erneut an zu kichern, aber meine gute Laune verflog, als ich die Stimme von Mary Lou Barebone hörte.

Selbst durch den Trubel New Yorks verstand man jedes ihrer Worte. Wieder einmal plapperte diese Fanatikerin von Dingen von denen sie keine Ahnung hatte.
Genervt schnaubte Tina. "Die kann es auch nicht lassen!"
Beruhigend schob ich sie weiter, sie hatte schließlich ein Verbot sich den Second Salemers auch nur zu nähern.

"Beachte sie einfach nicht.", riet ich ihr und warf ihr einen besorgten Blick zu.
Doch sie warf nur die Hände in die Luft. "Ich hab mich schon unter Kontrolle."
Ihr Tonfall sagte etwas ganz anderes also schwieg ich einfach nur und betrachtete wie die Sonne hinter den Silhouetten der Hochhäuser verschwand. Schon beim Gedanken an das leckere Essen, dass Queenie zaubern würde machte sich mein Magen bemerkbar. Ich wusste selbst, dass ich zu wenig aß, aber ich stand so unter Stress, dass ich einfach nicht mehr schaffte.

Der Geruch von gebratenem Hackfleisch schlug uns bereits entgegen, als wir die Tür öffneten.
Umhüllt von den Dämpfen der Gerichte tanzte Queenie wie ein Schatten durch die Küche.
Ein zugegebenermaßen sehr pinker Schatten, aber ein Schatten. Ich beschloss mich nützlich zu machen, also schwang ich meinen Zauberstab aus Buchenholz um den Tisch zu decken.

"Wie war die Arbeit?"
"Alles gut, wie immer halt.", antwortete ich, doch Porpentina gab nur ein Murren von sich.
Lachend tat ich mir etwas Lasagne auf und schenkte Tina einen bemitleidenten Blick.
Queenies plötzlicher Themawechsel zu den neuen Trendfarben bei Mänteln kam gerade recht, also ließ ich sie einfach reden und gab hin und wieder meine Meinung preis.

Dieser Tag war noch ganz normal. Morgen sollte sich das ändern.

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Das ist also Les' Leben. Was haltet ihr davon, wärt ihr damit zufrieden?
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Hey Leute.
Jaah... das Kapi ist weder sehr lang noch sehr toll, aber ich wollte einfach uploaden ^^
Trotzdem hoffe ich es hat euch gefallen ♡

Catch me | Phantastische Tierwesen  / Newt Scamander FFWhere stories live. Discover now